Linus Meyer über sein neues Abenteuer: „Das ist schon noch ein anderes Level!“

Ex-Norderstedter spricht über seine Anfänge beim SV Rödinghausen

25. Juni 2018, 17:24 Uhr

Linus Meyer (li.) verließ die Eintracht aus Norderstedt, um in Rödinghausen neu durchzustarten. Foto: KBS-Picture.de

Leistungsträger allemal – vielleicht sogar „Fußballgott“, wie einige Eintracht-Fans mit Sprechchören befanden. Linus Meyer war in Norderstedt einer der überragenden Spieler und schon die Zahlen verraten, wie wichtig er für das Team war. In der abgelaufenen Saison kam Meyer in 29 Regionalliga-Spielen auf 21 Torbeteiligungen, insgesamt wirkte der offensive Mittelfeldspieler bei 99 Treffern von Eintracht Norderstedt als Torschütze (56) oder Vorlagengeber (43) mit. Die Hunderter-Marke wird er in der nächsten Saison allerdings nicht knacken. Denn: Linus Meyer verlässt Norderstedt nach acht Jahren und wechselt in die Regionalliga West zum SV Rödinghausen. Wir haben mit ihm über die Zeit in Norderstedt und seine Ambitionen gesprochen.

In Norderstedt wurde Meyer (li.) von den Fans als "Fußballgott" verehrt. Foto: KBS-Picture.de

Schon im April wurde es offiziell – jetzt nach Saisonende hat uns Linus Meyer in einem ausführlichen Gespräch über die Gründe berichtet: Der 26-Jährige verlässt die Regionalliga Nord. Nach acht Jahren bei Eintracht Norderstedt entschied er sich den Schritt zu einem anderen Verein zu wagen. So nahm er ein Angebot vom SV Rödinghausen an, der in der vergangenen Spielzeit Fünfter in der Regionalliga West wurde. Auch wenn Meyer damit weiterhin in der vierthöchsten deutschen Spielklasse aktiv sein wird, besteht doch ein Unterschied zwischen den Staffeln, wie er erklärt: „Diese Liga steht schon noch etwas mehr im Fokus als die Regionalliga Nord und hier spielen mehr etablierte Spieler. Auch von den Zuschauerzahlen her ist das in der West-Staffel ein anderer Schnack, und es ist natürlich schön vor vielen Fans zu spielen.“ Zudem sei die Regionalliga West sportlich stärker: „Das ist schon noch ein anderes Level. In Norderstedt waren die Bedingungen gut, hier sind sie noch professioneller.“

„Diese Liga steht schon noch etwas mehr im Fokus als die Regionalliga Nord“

In 29 Einsätzen steuerte Meyer (mi.) in der Voraison zehn Tore und elf Vorlagen für die Garstedter bei. Foto: KBS-Picture.de

Als wir Linus Meyer erreichen, steckt dieser schon mitten in der Saison-Vorbereitung bei seinem neuen Verein – und die ist durchaus intensiv. „Wir haben zweimal am Tag Training. Die Mannschaft ist den ganzen Tag zusammen und es gibt ein gemeinsames Mittagessen.“ Coach in Rödinghausen ist seit diesem Sommer Enrico Maaßen, der bis zum Ende der vergangenen Spielzeit noch den SV Drochtersen/Assel in der Regionalliga Nord trainierte und somit für Meyer kein Unbekannter war. „Enrico wollte mich schon nach Drochtersen holen, aber damals habe ich gesagt, dass ich nach so langer Zeit in Norderstedt nicht zu einem direkten Liga-Konkurrenten gehen kann. Jetzt war die Situation anders, weil Rödinghausen nicht in der gleichen Liga wie Norderstedt spielt. Enrico ist ein junger, dynamischer und hungriger Trainer, der noch viel erreichen will. Das passt, weil diese Eigenschaften auch auf mich zutreffen. Die ersten Trainingseinheiten waren sehr professionell.“

Meyer macht keinen Hehl daraus, dass ihm die Entscheidung, Eintracht Norderstedt zu verlassen, nicht leichtgefallen ist – jetzt konzentriert er sich jedoch ganz auf die neue Herausforderung: „Ich bin seit einer Woche in der Vorbereitung bei Rödinghausen. Da hat man gar nicht viel Zeit zurückzublicken. Aber klar fällt es schwer aus Norderstedt wegzugehen. Als ich vor kurzem aus der WhatsApp-Gruppe der Mannschaft ausgetreten bin, ist mir das nochmal bewusst geworden. Die Eintracht war bislang mein einziger Verein im Herrenbereich. Aber ich bin nicht der Typ, der viel zurückblickt. Ich freue mich auf das, was in der Zukunft bei meinem neuen Verein, dem SV Rödinghausen, auf mich zukommt!“

„Man hat gar nicht viel Zeit zurückzublicken“

In seinem letzten Heimspiel wurde Meyer (4. v. re.) vom Anhang gebührend verabschiedet. Foto: KBS-Picture.de

Eine kurze Rückschau gestattet sich Meyer doch noch – und blickt auf die Höhe- und Tiefpunkte seiner Zeit in Norderstedt zurück: „Die beiden Pokalsiege und der Aufstieg waren natürlich toll! Aber auch, dass wir uns direkt in der Regionalliga etablieren konnten, ist sehr positiv. Man hat bei Altona gesehen, dass das nicht so einfach ist. Zudem waren die DFB-Pokalspiele natürlich echte Highlights. Dafür spielt man Fußball und arbeitet in jedem Training hart.“ Als größtes Negativ-Ereignis wird Meyer das Oddset-Pokal-Aus gegen Niendorf am Grünen Tisch in der vergangenen Saison in Erinnerung behalten. Damals schied die Eintracht aus, weil mit Philipp Koch ein nicht spielberechtigter Spieler eingesetzt wurde. „Das war besonders bitter, weil wir nicht sportlich ausgeschieden sind. Das hing uns auch im Rest der Saison in der Liga noch nach. Persönlich betrachtet waren meine diversen Verletzungen bitter, durch die ich in den letzten vier Jahren quasi zwei Jahre ausgefallen bin, wenn man alles zusammenrechnet.“

Daher ist Meyers größtes persönliches Ziel beim SV Rödinghausen zunächst allen voran verletzungsfrei zu bleiben: „Ich will gesund bleiben. Ich hatte so viele Verletzungen in der Vergangenheit, dass ich, was persönliche Ziele betrifft, demütig geworden bin. Ich denke, als Mannschaft haben wir schon die Ambition oben mitzuspielen. Aber wir haben neben mir noch relativ viele weitere Neuzugänge. Die Mannschaft muss sich erstmal finden.“

Meyer hat in Rödinghausen zunächst einen Ein-Jahres-Vertrag unterschrieben. „Die Intention dahinter ist, erstmal ein Jahr lang zu gucken, wie es mit meiner beruflichen Situation vereinbar ist.“

Autor: Josa Schnell