„Last-Minute-Remis“ für den HEBC: Keiner bleibt cooler als Köhler
Hausherren gelingt in der Nachspielzeit der 2:2 Ausgleich gegen Paloma
Damit stand der Coach der Palomaten, der konstatierte, dass „ich kein übermäßiges Zeitspiel, Verletzungen oder irgendwas anderes gesehen habe, die das rechtfertigen“, nicht alleine da. Aber: „Der Schiri hat nun eben einfach mal die Entscheidungsgewalt. Und wenn er fünf Minuten nachspielen lässt, ist das so.“ Auf der anderen Seite maß natürlich niemand der Rechtmäßigkeit der überaus großzügigen „Overtime“ von Referee Jarno Wienefeld (VfL Lohbrügge) Zweifel bei. Warum auch? Schließlich war es genau diese Zeit, die Ligaprimus HEBC im Spitzenspiel gegen seinen direkten und hartnäckigsten Verfolger Paloma vor einer Niederlage bewahrt hatte.
Harms: „Das war ein richtig brutales Ende für uns“
USC-Trainer Steffen Harms (vo.) konnte weder die lange Nachspielzeit noch das späte Gegentor fassen. Foto: Heiden
Und das war Tjorven Köhler geschuldet. Nachdem Ole Natusch den Ball von der linken Außenbahn in den Strafraum der Gäste geschlagen hatte, war es der im ersten Durchgang nach 42 Minuten für den verletzten Chris Flick in die Begegnung gekommene 22-Jährige, der den Ball annahm und dann cool blieb und die Kugel an USC-Schlussmann Carsten Spielberg vorbei in die Maschen schoss. Anschließend drehte Köhler jubelnd ab – die komplette kickende Belegschaft des HEBC im Schlepptau. Der lila-weiße Jubel war weder zu übersehen, noch zu überhören. „Das war ein richtig brutales Ende für uns“, ärgerte sich USC-Coach Harms, der mit Spielberg den Torhüter der Altherren-Mannschaft der „Tauben“ aufbieten musste, weil Dennis Gansel (verletzte sich im Test gegen BU unter der Woche), Sebastian Voß (Muskelfaserriss) und Jonas Köhler, der eigentlich spielen sollte, dann aber einen Rheuma-Schub erlitt, ihm nicht zur Verfügung standen.
An Spielberg aber lag es nicht, dass es am Ende nur zu einem Zähler reichte. Im Gegenteil: In der Zeit vor dem Gegentreffer in jener ominösen 95. Minute machte der „Oldie“ einen sehr sicheren Eindruck, konnte vor allem mit einer Glanzparade gegen Janosch Rinckens seine Fähigkeiten zeigen (29.). Schon vorher war es vor beiden Toren freilich zu nennenswerten Szenen gekommen: Erst musste HEBC-„Goalie“ Tino Nennhaus gegen Tom Bein klären (2.), dann blockte Torsten Hartung auf der anderen Seite einen Freistoß von Fabian Lemke ab (10.). Nur drei Minuten später traf Maximilian Schulz mit einem weiteren Freistoß den Pfosten des USC-Gehäuses. Die Gäste vergaben anschließend zunächst durch Dominic Ulaga, der zu überhastet abschloss, die Gelegenheit zum 1:0 (18.). Sechs Minuten später traf dann Youcef Madadi aus gut und gerne 20, 25 Metern zur Führung und weitere sechs Minuten später machte es Ulaga in der Role als Vorbereiter besser also zuvor, bediente von rechts mustergültig Bein und der schoss zum 2:0 für die „Tauben“ ein (30.).
Fagin: „Unterm Strich ist das 2:2 ein korrektes Ergebnis für dieses Spiel“
Nach dem Seitenwechsel erwischten die Hausherren dann einen Blitzstart, kamen durch Rinckens auf 1:2 (46.) heran und waren fortan um Einiges besser im Spiel, als noch vor der Pause – das Ende ist bekannt. „Ich denke, dass das Unentschieden aufgrund der zweiten Halbzeit gerecht ist. Uns fehlte nur der Punch“, konstatierte HEBC-Trainer Marco Fagin nach dem Spiel und erklärte: „Wir haben eine gute zweite Halbzeit gespielt und das Spiel zurecht noch zu diesem Remis gedreht. Wir hatten schon in der ersten Halbzeit richtig gute Szenen, in denen wir zwei oder drei Mal frei vorm Tor waren und ein Mal ja auch den Pfosten getroffen haben. Leider sind wir danach für unsere einfachen Fehler im Aufbauspiel bestraft worden. Unterm Strich ist das 2:2 aus meiner Sicht aber ein korrektes Ergebnis für dieses Spiel.“
Sein Widerpart hatte in der ersten Halbzeit von seiner Elf „ein richtig gutes Spiel gesehen: Wir waren mutig, haben den Gegner angelaufen und viele Bälle gewonnen. Das Risiko, dass wir uns über das Umschaltspiel des HEBC Chancen des Gegners einhandeln, mussten wir hinnehmen. Wir haben viele Standards zugelassen, aber wir hatten ein Chancenplus und haben die Tore gemacht. Da kann ich nicht viel Meckern“, resümierte Steffen Harms. Aber da war ja eben auch nich Halbzeit Nummer zwei: „Durch das glückliche Anschlusstor für den HEBC, als wir per Kopf klären wollen und der Ball durchrutscht, haben wir uns beeindrucken. Uns ist es 15 Minuten lang gar nicht gelungen, zu unserem Spiel zu finden. Die langen gefährlichen Bälle haben wir einigermaßen vom Tor weghalten können, aber in der Nachspielzeit müssen wir das Ganze einfach besser verteidigen, dann gewinnen wir hier“, so Harms abschließend.
Jan Knötzsch