Zwischen zwei Trainingseinheiten nimmt sich Yasar Koca Zeit für uns. Intervallläufe, Kräftigungs- und Stabilisationsübungen stehen täglich auf dem Programm. Der Kicker ist dem Hamburger Amateurfußball noch gut bekannt. In Geesthacht geboren und fußballerisch groß geworden, wechselte das Talent in der Serie 08/09 zur Zweitvertretung von St. Pauli. In den nächsten zwei Jahren wollte der nächste Schritt aber nicht gelingen – über Oststeinbek, FC Bergedorf und zwei weitere Aufenthalte bei GSK wechselte Koca zum 01. Januar dieses Jahres zum estnischen Erstligisten Kalev Tallinn. Ein Abenteuer, welches er wohl nicht vergessen wird.

Kocas erste Profibude

„Es war eine geile Zeit. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal dort Fußball spielen würde. Ich nehme viel Positives, aber auch ein paar negative Dinge mit. Als Sprungbrett war es in Winter genau die richtige Entscheidung“, verrät Koca, der unter dem deutschen Trainer Frank Bernhardt eine sehr gute Entwicklung genommen hat. Er wirkt nach dem halben Jahr Profifußball austrainiert. Schnell machte Bernhardt den Defensivspieler zum Kapitän, im Match gegen Paide Linnameeskond köpfte Koca den entscheidenden 1:0-Siegtreffer. Sein erste Profibude! „Ich kann jedem nur raten, der in den Profifußball will, diese Erfahrung Estland zu machen.“ Vom Niveau rangiere die „Premium Liiga“ auf dem Niveau der 3. Liga und Regionalliga. Das Wetter sei hingegen mehr als gewöhnungsbedürftig: „Der Winter ist nichts für schwache Nerven, da fragt man sich dann schon, was man hier macht.“

„Er tritt mir täglich in den Arsch!“

Yasar Koca redet munter drauf los, wir merken ihm die Freude über seine neue Herausforderung förmlich an. Mit ihm zum Gespräch gekommen ist sein Bruder Tolgay, über den Yarar sagt: „Ohne ihn wäre das kaum möglich gewesen. Er hat mich in Tallinn besucht, mir Mut zugesprochen.“ Mit einem Lachen ergänzt er: „Und jetzt absolvieren wir einen Trainingsplan, damit ich absolut fit zu Adanaspor komme. Er tritt mir täglich in den Arsch!“ Sein neues Ziel, ein weiteres intensives Abenteuer – wettertechnisch nicht ganz so ausgefallen, von der sportlichen Herausforderung ein ganz anderes Kaliber.

Ziele: „Stammspieler und konstant gute Leistungen“

In der abgelaufenen Spielzeit lief Adanaspor auf Rang acht ein. Lediglich ein Zähler fehlte zum Relegationsplatz und der Möglichkeit, die türkische Süper Lig zu erreichen. Mit fast neun Millionen hat Adanaspor den höchsten Marktwert (Wert lauf =transfermarkt.de ) der türkischen „ersten“ Liga. Koca wird von der Spieler-Agentur Star-Gol Sports vertreten. Ümit Akkus ist dort tätig und verrät nähere Informationen zum neuen Klub: „Adanaspor will jetzt endlich den Sprung in die Süper Lig schaffen. Der Trainer ist bekannt für seine gute Arbeit und dass er auf junge Spieler setzt. Es ist der richtige Schritt für Yasar.“ Trotz anderer Angebote, auch aus der türkischen Eliteliga, ist sich Koca sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. „Es ist wichtig, sich dort einzugewöhnen. Ich hätte mir auch die anderen Aufgaben zugetraut, aber dort habe ich gute Karten, um zu spielen. Das zählt erst einmal.“

Karriereleiter aufsteigen

Einen Stammplatz erkämpfen und auf dem Niveau dort konstant gute Leistungen abrufen seien die obersten sportlichen Ziele. „Den Aufstieg realisieren wir auf jeden Fall“, kann sich Koca mit den Vereinszielen sofort identifizieren. Damit soll allerdings noch nicht das Ende der Karriereleiter erklommen sein. Es soll höher hinaus gehen. Vorbild könnte hierbei =Ersan Gülüm sein, der als Innenverteidiger den Sprung von Adanaspor zu Besiktas nahm und dort in der vergangenen Serie auf 20 Einsätze kam.

Am 5. Juli ist Trainingsauftakt für Yasar Koca und Adanaspor. Die Mission Aufstieg kann beginnen. Abschließend kommentiert Koca die Frage, was ihn erwarten werde, mit zwei Worten: „Harte Arbeit!“ Koca scheint gerüstet für den nächsten Step im Profifußball.