Kampf um den Klassenerhalt: „Die elf Spiele in der Rückrunde werden brutal“

27. November 2018, 09:30 Uhr

St. Pauli III-Coach Marius Breuch (re.) mit Gregory-Chris Silvestre. Foto: Knötzsch

Als am Freitagabend alles vorbei war, musste Marius Breuch nach dem Spiel seines FC St. Pauli III gegen den HFC Falke erst einmal tief durchatmen. Und er rätselte. „Das war die mit Abstand beste Leistung seit Wochen“, urteilte der Trainer der „Kiezkicker“ dann. Gegen den Tabellenführer der Bezirksliga Nord gelang den „Boys in brown“ ein 1:1. Wie schon beim 2:2 in der Hinrunde hatte der „Underdog“ dem Favoriten soeben einen Punkt abgetrotzt. „Eigentlich wollten wir drei Punkte“, verriet Breuch. Die waren durchaus auch im Bereich des Möglichen – und sie hätten Paulis „Dritter“ gut getan.

Denn: So sehr die Breuch-Equipe nach dem Kick auf dem Kunstrasen an der Feldstraße auch an Lob einheimste, so unverändert schwierig ist die tabellarische Konstellation. Der Abstand des Schlusslichts zum rettenden Ufer, dem 13. Platz, den derzeit der SC Condor II inne hat, beträgt acht Punkte. „Das Match gegen Falke war unsere mit Abstand beste Leistung der letzten Wochen. Wir waren taktisch sehr diszipliniert und haben – ebenso wie Falke – gezeigt, dass es auch Bezitksliga-Fußball auf taktisch gutem Niveau geben kann“, so Breuch, der überzeugt ist: „Die Mannschaft gehört da unten nicht rein!“ So weit der Wunsch, die Realität sieht aber eben anders aus.

„Wir hatten vor eineinhalb Jahren eine ähnliche Ausgangssituation und haben es geschafft“

Spielunterbrechung: Joao Montes de Jesus (re.) lässt sich von Trainer Breuch eine Trinkflasche reichen. Foto: Knötzsch

„Wir sind durchaus auch realistisch“, sagt Breuch und konstatiert: „Die Klasse zu erhalten wird für uns eine super schwere Aufgabe – das steht außer Frage.“ Der Mutmacher aus Sicht des 29-Jährigen: „Wir hatten vor eineinhalb Jahren schonmal eine ähnliche Ausgangssituation und haben es geschafft.“ Gleichwohl aber weiß der Übungsleiter: „Die elf Spiele in der Rückrunde werden brutal. Wir haben eine Phase, in der wir gegen vier Konkurrenten, die mit uns unten drin stehen, hintereinander spielen. Wenn wir eine Leistung wie gegen Falke zeigen und aus diesen vier Spielen zehn Punkte holen, dann ist alles drin.“ Es warten also vor allem im Frühjahr 2019 die berühmten „Wochen der Wahrheit“ auf die Mannen von Übungsleiter Marius Breuch. Natürlich, so der Coach der „Boys in brown“ weiter, „müssen wir unglaublich hart arbeiten. Aber so ein Auftritt wie gegen Falke gibt uns natürlich Auftrieb. Wir haben gezeigt, dass wir es können.“

Die harte Arbeit ist die eine Seite der Medaille, die Struktur des Kaders die andere. „Jeder, der hier war, hat gegen Falke gesehen: Unsere Chancenverwertung ist ein riesiges Manko“, gibt Breuch zu Protokoll. Kein Wunder also, dass St. Paulis „Dritte“ im Winter gerne einen weiteren Stürmer an Land ziehen wollen. Am besten einen mit Bezirksliga-Erfahrung, wie Co-Trainer Arne Stricker verrät. Und: Er sollte spätestens ab der Rückrunde spielberechtigt sein. Und das ist nicht die einzige Planstelle, auf die „Kiezkicker“ der Schuh drückt. „Unser erster Torwart ist oft verletzt, unser zweiter Keeper ist gegen Falke angeschlagen ins Spiel gegangen. Diesmal hatten wir als backup einen Torwart aus der Fünften Mannschaft draußen sitzen. Das ist langfristig gesehen kein Zustand“, so Breuch, der klarmacht: „Wir wollen uns auf beiden Positionen ein bisschen breiter aufstellen.“ Soll heißen: Neben Stürmern dürfen sich auch zuverlässige Torhüter, die „unseren etablierten Keepern feuer machen möchten“ (O-Ton Stricker) über die Facebook-Seite melden.

Jan Knötzsch