LL Hammonia

Josipovic zieht alle Register: „Unmoralisches Angebot“ weckt den Ehrgeiz…

Lokstedt-Coach packt Mannschaft in der Halbzeit bei der Ehre

26. März 2019, 07:00 Uhr

Zog in der zweiten Halbzeit auf und steuerte zwei Tore zum 4:1-Sieg seiner Eintracht bei: Luis Gleich. Foto: Mathias Reß

Anto Josipovic war bedient. So sehr, dass er seiner Mannschaft in der Halbzeitpause der Partie gegen den SC Alstertal-Langenhorn „ein unmoralisches Angebot“ machte, wie er verrät. Der Grund: „Wir haben ohne Leidenschaft, ohne Liebe und Respekt zum Fußball gespielt. Das tat so weh, dass ich dachte, mein Herz platzt“, fand er im Nachgang überaus deutliche Worte zum Auftreten seiner Mannen in den ersten 45 Minuten – und ging anschließend sogar ins Detail…

Luis Gleich brachte die Eintracht aus Lokstedt nach einem tollen Solo mit 1:0 in Front (22.), ehe Tamer Dönmez per Handelfmeter für den abgeschlagenen Tabellenletzten, der in der Vorwoche beim 3:1 gegen Rantzau den zweiten Saisonsieg feierte, egalisierte (39.). Doch das war’s dann auch schon mit den Höhepunkten des ersten Abschnitts – und die Art und Weise des Auftretens brachte Lokstedt-Coach Anto Josipovic derart auf die Palme, dass er seinen Schützlingen eine kurz, aber offenbar effektive Brandrede hielt und sein Team vor die Wahl stellte: „Ich habe ihnen gesagt: Sie sollen ihre Klamotten ausziehen und duschen gehen. Dann verlieren wir das Spiel 0:3 und ich zahle die Strafe. Oder aber sie gehen jetzt raus, spielen Fußball und blamieren uns nicht so, wie in der ersten Halbzeit“, schimpfte er – und verließ die Kabine.

Joker stechen, Worte wirken

Lokstedt-Coach Anto Josipovic packte seine Jungs in der Halbzeit bei der Ehre. Foto: Mathias Reß

Seine Equipe nahm sich die Worte scheinbar zu Herzen, entschied sich dazu, weiterzuspielen und ein anderes Gesicht an den Tag zu legen. Josipovic stellte das System von einem 4-3-3 auf ein 4-4-2 um und brachte mit Johann Buttler sowie Tomislav Cvitanovic zwei frische Leute. Das Ergebnis: Erst traf Buttler nach einer Flanke von Mohamed Ali zum 2:1 für die Eintracht (63.), ehe Cvitanovic eine Ecke von Jan Johansen zum 3:1 in die Maschen schädelte (67.). Das nennt man dann wohl: ein gutes Händchen! Für den Schlusspunkt sorgte der nach Wiederanpfiff stark aufspielende und vorangehende Gleich, nachdem er von Ali in Szene gesetzt wurde (90.). Dass es beim 4:1 blieb, lag auch daran, dass Mario Beslic weitere Chancen ausließ.

„War das Wasser zu kalt?“

Für Lokstedt war es der erste dreifache Punktgewinn nach der Winterpause – nicht zuletzt auch dank der Motivationskünste von Josipovic. „Man muss auch mal andere Wege gehen“, konnte er nach Abpfiff schon wieder leicht schmunzeln, auch wenn ihm eine gute Dreiviertelstunde zuvor noch ganz anders zumute war: „Ich habe den Jungs gesagt, dass ich ihnen nicht böse bin, wenn sie nicht mehr rauskommen. Das ist mir lieber, als dass sie so spielen, wie in der ersten Halbzeit.“ Nach der Partie erklärte er derweil mit einem breiten Grinsen: „Ich habe die Truppe gefragt, ob das Wasser zu kalt war oder warum ist in der Halbzeit keiner duschen gegangen?!“

Autor: Dennis Kormanjos