Oberliga

Joker gezogen, doch Ivanko wütet: “Ich schäme mich, je für die gespielt zu haben”

Wedel besiegt VfL 7:2 - Elfer bringt Fass zum Überlaufen

28. April 2019, 15:47 Uhr

War nach dem Spiel trotz des Sieges auf 180: WTSV-Coach Andelko Ivanko. Foto: KBS-Picture.de

“Eigentlich”, sagte Andelko Ivanko nach dem Abpfiff des Spiels zwischen dem Wedeler TSV und dem VfL Pinneberg (Hier gibt's den Live-Ticker der Partie zum Nachlesen), “hatte ich gedacht, ich gehe nach dem Schlusspfiff mit meinen Jungs vom Platz und freue mich.” Doch es kam anders. Wedels Coach war trotz des “Dreiers” den seine Mannschaft soeben eingefahren hatte, “not amused” - und das ist sogar noch freundlich formuliert. Ivanko war auf “180”, wie man so schön sagt. Doch was war passiert?

Jubel bei den Elbstädtern über das frühe Führungstor durch Jaques Rodrigues de Oliveira (mi.). Foto: KBS-Picture.de

Nun, da gab es gleich einige Aufreger, die den Wedeler Übungsleiter aus der Haut fahren ließe. Eine Abseitsentscheidung des Gespann um Referee Chris Olimsky vom schleswig-holsteinischen Ostroher SC gegen Wedel, ein Elfmeter für Pinneberg in der Endphase des Spiels und die nicht vorhandene Nachspielzeit. “Marcus Richter steht bei der einem Szene fünf Meter nicht im Abseits, selbst als der Ball gespielt ist, läuft er erst hinter seinem Gegenspieler los. Dann kommt der Assistent zu mir uns sagt, dass noch vier Minuten zu spielen sind und im genau diesem. Moment pfeift der Schiedsrichter das Spiel ab”, echauffierte sich Ivanko.

“Die Sache am Ende zieht es ins Bodenlose”

Und damit war der 52-Jährige auf Betriebstemperatur. Weiter ging’s in der Wutrede mit dem Strafstoß zum 2:7, den Pinneberg in der 87. Minute zugesprochen bekommen hatte. Keeper André Alves Lopez wollte einen Anschlag ausführen, wurde dabei von Devin da Ronch - um es mal nett zu sagen - gestört. Alves Lopez revanchierte sich mit einem Schubser gegen den VfL-Akteur und Schiri Olimsky deutete auf den Punkt. Zu viel des Guten für Ivankos Gemüt, das nicht der Treffer, sondern die Situation an sich erzürnt hätte: “Diese Sache am Ende zieht es ins Bodenlose. Das ist sowas von niveaulos.”

Sascha Caldwell (re.) schaut zu, wie Christian Dirksen das 2:0 erzielt. Foto: KBS-Picture.de

Doch Ivanko war noch lange nicht fertig. “Dass der Pinneberger Spieler André bei diesem. Spielstand so attackiert, sagt so ziemlich alles über diese Mannschaft und diesen Verein aus. Die sind da, wo sie hingehören. In der Halle haben sie uns im Winter drei Leute verletzt, als es um nichts ging. Das kotzt mich wirklich an. Ich schäme mich, dass ich jemals für die gespielt habe. Die gehören einfach nur da hin. Am Ende noch Patrick Bethke (der ehemalige Trainer der Pinneberger, Anm.d. Red.) die Schuld zu geben - das ist die Krönung. Der Junge kann nichts dafür. Das hier ist nur das Abbild von der Führung, die da im Verein ist. Die hätten noch zehn Jahre Oberliga spielen können - ohne Worte.”

“Das ist ein Gänsehaut-Feeling für mich”

Einmal durchgeatmet - und dann konnte sich Ivanko endlich der Analyse des Spiels widmen. “Wir waren anfangs nicht ganz da, in der zweiten Hälfte haben wir auf drei Spitzen umgestellt. Davon haben wir direkt profitiert”, konstatierte der Wedeler Trainer, “am Ende war die Auswertung der Chancen leider miserabel. Aber bei so einem Gegner kann ich auch nicht verlangen, dass die Jungs immer 180 Prozent geben. Wichtig war, dass sich keiner verletzt hat und sich Kjell Ellerbrock zum Beispiel nicht seine fünfte Gelbe Karte eingehandelt hat. Jetzt stehen wir zum ersten Mal, seit ich hier hin, nicht mehr im roten Bereich.”

Auch Verteidiger Kjell Ellerbrock (li.) - hier gegen Devin da Ronch - durfte sich doppelt in die Riege der Schützen eintragen. Foto: KBS-Picture.de

Das, so Ivanko weiter, “ist ein Gänsehaut-Feeling für mich. Meine Jungs haben es immer verstanden, noch mal einen Gang hoch zu schalten, wenn es eng wurde. Aber ich kann ihnen auch nicht übel nehmen, dass es Phasen gab, in denen sie sich entspannt haben. Was bringen uns 12, 13 oder 14 Tore, wenn wir in den nächsten Spielen nicht mehr treffen.” Für Ivanko sei der aktuelle Nichtabstiegsplatz “ein persönlicher Erfolg. Ich hab mir heute morgen nochmal die Tabelle angesehen, wo wir vor dem Spiel gegen Condor standen und mir gedacht: Wenn wir über Strich sind, kannst du dich freuen.” Sprach’s, freute sich und zog Richtung Kabine von dannen.

Jan Knötzsch

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