Oberliga

Iwosa: Einst gegen Gomez gekickt, jetzt wird mit Gökhan gecoacht

10. August 2020, 15:39 Uhr

Peter Iwosa hat die ersten Wochen als neuer Co-Trainer beim Meiendorfer SV hinter sich. Foto: MSV

Die Vorbereitung auf die Saison, von der man noch immer nicht weiß, wann sie wirklich beginnen wird, ist erst ein paar Wochen alt. Und auch, wenn keiner weiß, wann genau der langersehnte Startschuss fallen wird: Für Peter Iwosa ist diese Vorbereitung auf die Spielzeit 2020/2021 etwas Besonderes. Nicht nur wegen der Corona-Phase und dem Abbruch der vorherigen Saison, der damit einher ging. Nein, für den 34-Jährigen ist es die erste Vorbereitung seit vielen, vielen Jahren, in die er nicht als Aktiver geht. Iwosa hat bekanntlich den USC Paloma, seine letzte Station, verlassen und seine Fußballschuhe an den Nagel gehängt, um an der Seite von Gökhan Acar als Co-Trainer beim Meiendorfer SV tätig zu werden. Wir haben mit ihm über seine „alte“ Karriere und seine neue Aufgabe gesprochen.

„Es ist definitiv anders als es früher als Spieler war“, sagt der 34-Jährige direkt zu Beginn des Gesprächs und schiebt seiner Aussage auch gleich ein paar erklärende Worte hinterher. „Als Spieler kommst du zum Traing, spulst das Programm ab, was die Trainer dir vorgeben – und nach dem Training gehst du dann wieder nach Hause. Als Trainer oder Co-Trainer machst du dir da schon viel mehr Gedanken. Du überlegst, was man im Traing machen kann, welche Schwerpunkte man setzt oder welche Übungen oder Spielformen man machen will“, konstatiert Iwosa und sagt: „In den paar Wochen, die wir jetzt trainieren, habe ich die ersten Eindrücke sammeln können. Es macht mir Spaß. Das ist etwas, was ich mir für einen längeren Zeitraum vorstellen kann.“

„Ich möchte erst einmal Fuß fassen und schauen, wie alles läuft“

Der USC Paloma war die letzte Station in der aktiven Karriere des 34-Jährigen. Foto: Bode

Schon ehe er von Concordia über den SC V/W Billstedt zum USC Paloma gewechselt sei, habe er sich beim Club vom Bekkamp „so meine Gedanken gemacht“, was eine mögliche Trainer-Tätigkeit angeht. „Aki“ Cholevas, einst mit Cordi auf dem Erfolgspfad, wollte Iwosa damals zum „Co“ an seiner Seite machen. „Die Planungen gingen damals in die Richtung“, bejaht auch Iwosa diese Geschichte. „Letztlich habe ich mich damals allerdings dazu entschieden, vorerst noch weiter aktiv zu spielen“, erinnert sich der Ex-Mittelfeldmann zurück, der schließlich dann die „Tauben“ als seine „bewusst letzte Station“ auswählte. „Das Angebot, das Paloma damals gemacht hat, hat einfach gepasst“, erinnert sich der 34-Jährige und spricht von Faktoren wie der großen „USC-Familie“, dem stimmigen Umfeld und der Lage des Clubs mitten in Barmbek. „Die Gedanken, nach der Karriere etwas im Trainerbereich zu machen“, so Iwosa, seien aber „schon etwas länger während meiner Zeit als Spieler“ da gewesen. Jedoch: „Ich wollte das Ganze eben erstmal doch noch weiter aus der Spieler-Perspekive erleben“, lacht Iwosa. So lange, bis schließlich bei Gökhan Acar im Zuge seines Engagements beim Meiendorfer SV die Idee reifte, den 34-Jährigen an seine Seite zu holen und Iwosa die Perspektive wechelte.

„Ich glaube, man nimmt von jedem Coach etwas mit, ich will da keinen hervorheben“

Unter Bedrängnis: Peter Iwosa (Mitte) im Trikot des SC V/W Billstedt in einem Spiel gegen den SV Altengamme. Foto: Bode

„Ich kenne Peter schon sehr lange. Ich sehe ihn nicht als Co-Trainer, sondern vielmehr als meinen Partner. Er passt hier absolut rein. Peter war schon früher als Kapitän so eine Art Trainer auf dem Platz. Er hat eine tolle aktive Karriere gehabt und jede Menge Ahnung vom Fußball. Es klappt bisher genauso, wie ich mir das vorgestellt habe“, lobte Acar Iwosa unlängst im FussiFreunde-Interview als „wichtigen Bestandteil.“ Worte, die der 34-Jährige gerne vernimmt und erzählt: „Bislang war es ehrlich gesagt gar nicht so schwierig, den Schritt vom Spieler zum Co-Trainer zu vollziehen. Irgendwie war da von Anfang an so ein Gefühl, dass es richtig und okay ist, diesen Seitenwechsel zu machen“, berichtet uns Iwosa und verrät in Sachen eigener Trainer-Rolle: „Ich hatte in meiner Karriere ja schon so einige Coaches. Ich glaube, von jedem nimmt man etwas mit. Ich möchte da gar keinen besonders hervorheben.“ Für ihn selbst, so der neue Acar-Assistent, sei jetzt erstmal wichtig, sich in der neuen Position quasi „einzugrooven“. „Ich möchte jetzt erstmal schauen, wie das alles so läuft. Daran, selbst irgendwann mal Cheftrainer zu sein, verschwende ich noch keinen Gedanken. Ich möchte erst einmal Fuß fassen. Ich spiele aber schon mit den Gedanken, meine entsprechenden Scheine zu machen und kann mir das vielleicht vorstellen. Aber man wird sehen. Derzeit liegt so etwas noch in weiter Ferne“, sagt er.

„Ich erinnere mich gerne an den Pokalsieg mit Cordi zurück – da haben Harms und Jurkschat noch gespielt“

Peter Iwosa im Cordi-Dress im Duell mit dem Ex-Dassendorfer Beytullah Atug (re.). Foto: KBS-Picture.de

Nicht in weiter Ferne, sondern ein täglicher Bestandteil ist die Arbeit mit den Spielern. Mit jener Spezies, zu der er selbst vor kurzem noch gehörte – wenn auch bei einem anderen Club. „Da das noch nicht so lange her ist, kenne ich natürlich die andere Seite gut und weiß, wie es als Spieler ist. Ich kann mich in die Jungs hineinversetzen“, sagt Iwosa, berichtet aber auch, dass „es bislang noch nicht so oft vorkam“, dass sich ein Spieler bei ihm explizit aufgrund dieser Tatsache erkundigt und speziell nach Rat gefragt hat, wie er gewisse Dinge in seiner aktiven Karriere denn gehandhabt habe. Apropos Karriere: Wer so lange kickt, wie Peter Iwosa, der kann auf Highlights und Tiefpunkte zurückblicken. „In meiner Laufbahn gab es einige Höhepunkte“, blickt der 34-Jährige zurück und gerät ins Erzählen: „Man kann schon behaupten: Ich bin ziemlich oft aufgestiegen. Mit V/W Billstedt, mit Dassendorf, mit Cordi – und zuletzt mit Paloma aus der Landes- in die Oberliga. An was ich mich auch gerne zurückerinnere ist der Pokalsieg mit Cordi – da waren Steffan Harms und Mario Jurkschaft (zuletzt spielte Iwosa unter Trainer Harms und Co-Trainer Jurkschat bei Paloma, Anm. d. Red.) noch als Spieler dabei.“ Und auch in seiner Jugendzeit, die Iwosa sowohl zum Hamburger SV als auch zum FC St. Pauli führte, gab es eine interessante Begegnung, wie er abschließend berichtet: „Mit dem HSV haben wir es als B-Bundesliga-Mannschaft in einem Viertelfinalspiel mal mit dem VfB Stutgart zu tun bekommen. Damals war Mario Gomez mein Gegenspieler. Das ist schon etwas Besonderes, wenn man sieht, was er später für eine Karriere gemacht hat.“ Kuriosum am Rande: Ebenso wie Iwosa hörte auch Gomez in diesem Sommer auf...