Testspiel

Im Pokal-Revival: „MVP“ Rosseburg marschiert als „Captain“ vorweg - aber später von Knebel streift „Dasse-Trauma“ weg

02. Februar 2020, 18:26 Uhr

Prägten das „Pokal-Revival“: Dassendorf-„MVP“ Max Rosseburg (li.) und der spätere Ausgleichsschütze Johann von Knebel. Foto: Sellhorn

Sein Winter-Wechsel an den Wendelweg wurde gerade erst dingfest gemacht - und schon wurde Max Rosseburg eine ganz besondere Ehre zu Teil: Nachdem er bei der 2:4-Pleite gegen St. Pauli II am  Vortag sein Debüt im Dress der TuS Dassendorf feierte, führte er den Oberliga-Primus in seinem zweiten Einsatz beim „Pokal-Revival“ gegen Eintracht Norderstedt (alle Highlights im LIVE-Ticker) gleich mal als Kapitän aufs Feld. Der Grund für jene „Auszeichnung“: Die Einstands-Kiste für die Mannschaft. Doch Rosseburg zahlte im doppelten Sinne - nämlich auch mit Leistung zurück. „Er durfte als Neuzugang die Binde tragen - aber genau so hat er auch gespielt. Er ist vorweg gegangen, hatte immer eine spielerische Lösung - auch in der ersten Halbzeit, wenn er Druck bekommen hat, und eine Zweikampfquote, die alle anderen auf dem Platz gerne gehabt hätten“, kürte TuS-Trainer Jean-Pierre Richter den ehemaligen Meiendorfer zum „MVP“ und setzte „ein Sternchen“ hinter dessen Leistung.

Kerim Carolus (re.) holte den Freistoß vor dem Führungstreffer der TuS heraus. Foto: Sellhorn

Dass Max Rosseburg sein Debüt als „Captain“ bei der Neuauflage des Pokalfinals - Dassendorf holte durch einen Last-Minute-2:1-Sieg den Pott - nicht mit einem Sieg krönen konnte, lag vor allem an zweierlei Gesichtspunkten: Der späte Gegentreffer zum 1:1, als der 23-Jährige zunächst noch gegen Michael Kobert entscheidend eingreifen und klären konnte, aber nach der folgenden Ablage von Corey Williams für Johann von Knebel den Einschlag im linken unteren Toreck auch nicht mehr verhindern konnte (83.). Und dann wäre da noch jene Aktion in der Schlussminute, die Rosseburg nur aus der Entfernung wahrnahm: Nach einem verunglückten Abschlag von EN-Keeper Lars Huxsohl kam die Kugel über Jesper Garbers, der von Pascal Nägele mit der Hacke in Szene gesetzt wurde, am zweiten Pfosten zu Marcel von Walsleben-Schied - doch dieser rutschte um Haaresbreite am Spielgerät vorbei (90.). Dennoch verbuchten Rosseburg und seine Dassendorfer einen kleinen Achtungserfolg beim Regionalliga-Vierten. Denn sie Führung durch einen herrlich getretenen 19-Meter-Freistoß von Sven Möller - zuvor wurde Kerim Carolus gefoult - punktgenau in den linken Giebel (11.) hatte lange Bestand.

„Es hat Vieles super geklappt“

Jordan Brown (Mi.) wird von Kerim Carolus (li.) und TuS-Neuzugang Martin Schauer bewacht. Foto: Sellhorn

„Vor dem Freistoßtor haben wir nicht vernünftig zugepackt“, wollte EN-Coach Jens Martens aber „keinen Namen nennen.“ Dennoch stellte er fest: „Sonst wäre der Freistoß gar nicht zustandegekommen.“ Sein Gegenüber freute sich derweil über „das schöne Tor“ und einen insgesamt sehr positiven Auftritt: „Ich glaube, wir haben über weite Strecken von der Physis und Athletik her nicht nur ganz ordentlich gegengehalten, sondern auch spielerisch“, so Richter, der außerdem befand, dass sein Team nach einem „frühen Hallo-Wach-Effekt“ - Jan Lüneburg tauchte nach wenigen Sekunden vor dem stark reagierenden Christian Gruhne auf -„über weite Strecken etwas zielstrebiger zum Tor“ war, als der Gegner. „Wir hatten eine gute Raumaufteilung und waren gut in den Umschaltmomenten und bei Standards. Wir sind nicht so hoch angelaufen, wollen ein bisschen kompakter waren - auch das lief relativ gut. Deswegen kann man da wirklich einen Haken hinter machen. Es hat Vieles im Taktischen und von der Spielumsetzung her super gut geklappt - auch vom Laufverhalten und in Sachen Kommunikation. Das war positiv zum Abschluss der dritten Vorbereitungswoche. Und wenn man bedenkt, dass einige Spieler gestern schon viele Minuten gegen St. Pauli II gesammelt haben, ist das umso positiver.“

„Dass wir am ersten Februar-Wochenende auf Rasen testen können, ist überragend“

Nils Brüning (re.) versucht, dem starken Max Rosseburg zu entkommen. Foto: Sellhorn

In der zweiten Halbzeit, so Richter, habe man „gemerkt, dass die Wege weiter wurden - und Norderstedt hat das dann noch besser gespielt. Wir haben mit den Wechseln teilweise auch ein bisschen an Griffigkeit verloren. Trotzdem musst du so kurz vor Schluss nicht noch so ein Gegentor fressen. Wir verpassen selbst die Möglichkeiten, sind in der zweiten Halbzeit aber auch viel zu ungenau - auch mit den Räumen, die wir hatten.“ Dennoch sah er einen „guten und von beiden Seiten sehr intensiv geführten Test. Wir haben nicht nur eingesteckt, sondern auch ausgeteilt.“ Und das auf einem „überragenden Rasen“ im Edmund-Plambeck-Stadion, wo es beide Mannschaften relativ kurzfristig hinzog. Denn eigentlich war die Partie auf dem benachbarten Trainings-Kunstrasenplatz angesetzt. „Allgemein kann man der Anlage eine Eins mit Sternchen vergeben. Dass wir am ersten Februar-Wochenende auf Rasen testen können, ist natürlich überragend“, konnte Richter der spontanen „Verlegung“ nur Positives abgewinnen.

„Die letzten Wochen waren sehr hart - das sieht man an unserem heutigen Aufgebot“

Michael Kobert (2. v. re.) blieb vor dem 1:1-Ausgleich beim Abschlussversuch hängen. Foto: Sellhorn

Auch Martens sprach im Anschluss von einem „guten Test“. Er habe „genau das gesehen“, was er sehen wollte. „Insbesondere von der Einsatzbereitschaft nach den wirklich sehr intensiven Wochen. Gerade die letzte Woche war sehr hart. Das sieht man auch an unserem heutigen Aufgebot. Wir hatten ja nur noch drei Leute auf der Bank gehabt. Die anderen sind ein bisschen ermüdet - da wollten wir sie heute nicht unbedingt zu Verletzungen zwingen.“ Nach einer „relativ ausgeglichenen ersten Halbzeit“, so Martens, „haben wir sie nach der Pause deutlich bestimmt und uns wenigstens noch mit dem Ausgleichstor belohnt. Von daher bin ich mit der gesamten Arbeitsleistung heute zufrieden.“ Auch der aktuelle Stand zum jetzigen Zeitpunkt der Vorbereitung sei „okay“. Bis zum Punktspielstart „wird sich noch einiges herauskristallisieren.“ Vor allem die Jungspunde drängen sich immer mehr in den Mittelpunkt...

Autor: Dennis Kormanjos