Regionalliga Nord
Ifeadigo übernimmt Verantwortung und zeigt „mentale Stärke, aber auch Qualität“
Affam Ifeadigo (Mi.) ballt die Faust! Der Stürmer erzielte vom Elfmeterpunkt den 3:2-Siegtreffer für den FC Teutonia 05. Foto: noveski.com
Während die Gäste eine Abseitsposition reklamieren, hat Fabian Istefo (Mi.) nach dem Pfostentreffer am schnellsten geschaltet und zum 1:0 für die Teutonen abgestaubt. Foto: noveski.com
Es war nicht etwa Istefo, der zur Tat schritt, sondern Affam Ifeadigo. „So, wie es bei ihm meistens ist. Wenn er ein Gefühl hat, dann macht er das“, hatte Glawogger hinterher gut lachen. Dabei gestand er, dass es bei ihm um die Gefühlslage nicht gerade zum Besten bestellt war. „Er hatte eine Phase im Spiel, wo er nicht so gut war. Aber Affam ist seit ein paar Wochen wie ausgewechselt“, lobte Glawogger die Ausstrahlung seines Mittelstürmers, der unter der Woche – wie viele andere Teutonen auch – mit Erkältungssymptomen zu kämpfen hatte und deshalb „immer nur kurz trainiert“ habe. Aber: „Brutal, wie er sich in den Dienst der Mannschaft stellt und vor allem, wie er in entscheidenden Phasen auch die Verantwortung übernimmt. Das ist mentale Stärke, aber auch Qualität!“
Teutonia muss 99 Minuten zittern
Das 2:0: Kevin Weidlich (li.) nickt eine Hertner-Ecke nach Kopfballablage von Höhn unter die Latte. Foto: noveski.com
Denn Ifeadigo zeigte keinerlei Nerven, blieb ganz cool, guckte Keeper Tom Pachulski aus und verwandelte ganz sicher zum 3:2-Sieg (81.)! Ein Sieg, der gegen den Tabellenletzten allerdings ganz hart erkämpft werden musste. Bis in die 99. (!) Spielminute hinein fightete der leidenschaftliche Gast verbissen um etwas Zählbares – und wäre beinahe noch belohnt worden. Aber Teutonen-Torsteher Marius Liesegang fischte einen 17-Meter-Freistoß von Tom Baller aus dem rechten Toreck (90. +5). Selbst Schlussmann Pachulski trieb sich nur noch im gegnerischen Strafraum herum und kam fast noch zum Kopfball. Aber Kevin Weidlich hatte aufgepasst (90. +6).
"Wir haben Kilia Kiel auf keinen Fall unterschätzt"
Der Anschluss! Kevin Schulz (re.) küsste die Gäste mit dem 1:2 wach und leitete die Aufholjagd des Regionalliga-Schlusslichtes ein. Foto: noveski.com
„Wir waren uns dessen bewusst, dass das auch eine Kunstrasen-Mannschaft ist, der das hier entgegenkommt. Letzte Woche gegen Norderstedt hatten sie auch schon richtig viel Pech. Dass sie das Spiel verloren haben, ist eigentlich Wahnsinn. Dass sie das nicht gewonnen haben, ist auch schon unglücklich. Deshalb haben wir schon gewusst, dass diese Mannschaft – mit vielen Spielern aus dem NLZ und einigen Jungs, die ich bei Holstein Kiel auch mal trainiert habe – Fußball spielen kann. Wir haben Kilia Kiel auf keinen Fall unterschätzt“, verdeutlichte Glawogger.
Und nach einer guten halben Stunde schien es auch so, als wäre der Favoritensieg bereits so gut wie eingetütet. Erst setzte Istefo nach einem Schuss von Dominique Ndure, den Pachulski mit den Fingerspitzen noch glänzend an den Innenpfosten lenkte, nach und staubte zum 1:0 ab (15.), ehe Weidlich nach einer Ecke von Sebastian Hertner und einem Kopfball von Immanuel Höhn innerhalb des Fünfers einnickte (31.)! „Ich finde, wir waren in der ersten Halbzeit gut, haben uns einige Chancen herausgearbeitet – und bekommen dann ein Tor so ein bisschen aus dem Nichts“, sprach Glawogger auf den Anschluss an, als Kevin Schulz nach einer Stafette über den früh eingewechselten Felix Niebergall und Baller zur Stelle war (37.).
"Das spricht für die Qualität und die Moral der Mannschaft"
Der späte 3:2-Siegtreffer für den FC Teutonia 05: Affam Ifeadigo (li.) bleibt vom Punkt ganz cool und verwandelt souverän. Foto: noveski.com
„Im Fußball ist es ja immer so: Wenn der Gegner wieder merkt, er hat eine Chance, ins Spiel zurückzukommen, dann entsteht neue Energie und man selbst muss voll dagegenhalten. In der zweiten Halbzeit ging es eigentlich nur um Bereitschaft, Mentalität, Einsatz und Wille, um das Ding irgendwie nach Hause zu bringen.“ Stattdessen kassierte man nach einem langen Baller-Ball durch Jan-Matti Seidel, der urplötzlich auf und davon war, aus spitzem Winkel den Ausgleich (52.). „Wir haben bisher noch kein Spiel komplett gedreht. Heute sind wir zumindest so zurückgekommen, dass wir noch gewonnen haben. Das spricht auch für die Qualität und die Moral der Mannschaft“, konnte sich Glawogger am Ende doch noch über den Sieg freuen.
„Ich glaube immer an die Mannschaft – egal, wie der Spielstand ist. Man hat eben auch mal Spiele oder Phasen, wo es nicht so gut läuft. Und ich glaube, es war auch wichtig, dass wir von draußen ruhig geblieben sind. Wir haben überlegt, was könnten gute Schritte sein. Und auch die Spieler, die reingekommen sind, haben nochmal einen guten Impuls reingebracht. Das war schön zu sehen, dass jeder in der Mannschaft wichtig ist. Das haben die Jungs heute auf dem Platz gezeigt, dass sie eine Qualität haben, die uns helfen kann“, bilanzierte der Teutonen-Trainer.