„Ich kenne diesen Fußball nicht!“

FC Elmshorn II denkt ans FIFA-Zocken – Heinsohn staubt zum Sieg ab

29. März 2016, 11:32 Uhr

Foto: timelash.de

Was ist bloß aus der zweiten Mannschaft des FC Elmshorn geworden? Nach acht Spieltagen noch in der erweiterten Spitzengruppe der Kreisklasse vier, gerät nun, halbes Jahr später, sogar die Qualifikation zur kommenden Kreisklasse A in immer größer werdende Gefahr, schmolz der Vorsprung auf die Zweitvertretung des Kummerfelder SV (derzeit auf dem Abstiegsplatz elf) in den letzten Wochen auf nur noch sieben Punkte bei einigen Nachholspielen der Konkurrenz.

Der neuerliche Grund zum Kopfschütteln beim FCE: Eine nicht unverdiente 0:1-Niederlage im Nachholspiel beim Vize-Schlusslicht aus Moorrege, das mit Wille, Kampf, zeitweise mit Doppellibero und einem späten Treffer durch Joschua Heinsohn (89.) den fünften gültigen Saisonsieg erreichte.

Und das, obwohl die Gäste zunächst mehr vom Spiel hatten, ihren mehr vorhandenen Ballbesitz aber zu selten so ausspielten, wie nach einer halben Stunde, als man sich gut durch den Strafraum kombinierte und Tharik Hussein gut für Petrit Keljmendi auflegte, dieser jedoch an Aushilfsschlussmann Benjamin Peetzke scheiterte (31.).
Der MSV setzte indes auf vehemente Körperlichkeit und schnelle Entlastung über die linke Seite, wo sich insbesondere der aktive Jörg Rein allerdings zu selten so richtig durchsetzen konnte.

So mussten die etwa zehn treuen Anhänger bis kurz nach dem Seitenseitenwechsel auf die erste richtig dicke Chance ihres MSV warten, lief Kapitän Felix Giesbrecht plötzlich ganz allein auf FCE-Fänger Tim Kleinworth zu, wobei der Torsteher Glück hatte, dass Giesbrecht die Kugel am Tor vorbei schob (51.).

Etwas knapper ging es da bei den Offensivzweikämpfen Thoms / Heinsohn (72.) und Peetzke / Hussein (74.) zu, in denen Schiedsrichter Jonathan Lev (TV Haseldorf) zum Ärger der jeweils Gefoulten nicht auf Straf-, sondern nur auf Freistoß für MSV und FCE entschied.

Für Tharek Hussein die Fortsetzung eines gebrauchten Fußballtages, der nur Augenblicke später in Form einer herzhaften Begegnung mit Gegenspieler Rolf Grube sein vorzeitiges Ende fand, erwiderte der Elmshorner seine innige taktisch bedingte Umklammerung mit einer Watsch´n, für die es völlig zurecht den roten Karton setzte (76.).
Jetzt auch noch in Unterzahl, arbeiteten die Herren in Schwarz weiter kopflos und immer wieder durch das dichtgemachte Zentrum gegen die Punkteteilung, die nach Joschua Heinsohns Abstaubertor zum 1:0, eine Minute vor Ultimo (den ersten Versuch parierte Tim Kleinworth noch gegen Alexander Bleck), sogar noch zum Minimalziel mutierte, nach Florian Kurtis freiem Außenpfostenkopfball (90+2.) jedoch nicht mehr zu erreichbar war.
Da halfen der Elf von Trainer Kevin Reichmann auch die über vier Minuten Nachspielzeit, in der sich Torschütze Heinsohn noch eine taktische Ampelkarte abholte (90+4.), nichts mehr.

Dementsprechend verärgert gab sich der Jungcoach, der den tabellarischen Sinkflug der FCE-Reserve vor allem an der Einstellung seiner Akteure festmacht: „Es ist so, dass wir seit Wochen nicht mehr trainieren. Häufig stehen wir nur mit drei, vier Leuten da. Da kann ich die Jungs, die da sind, nur rüber zum Training der Ersten schicken.“. Doch auch die Einstellung am Spieltag selbst stößt dem 25-Jährigen bitter auf: „Was mich stört, ist die Mentalität, wie wir die Spiele angehen. Da wird noch auf dem Platz darüber geredet, bei wem man sich später zum FIFA-Zocken trifft. Ich kenne diesen Fußball nicht!“.

Dass die Jungs von der Wilhelmsstraße unter diesen Umständen kaum zusammenhängende Spielzüge präsentieren, liegt da auf der Hand. „Jeder macht sein eigenes Ding, weil er dem anderen nicht vertraut. Jeder will den Ball ins Tor tragen – das macht es uns so schwierig.“, so Reichmann, der seinen Verbleib in Amt und Würden auch von der Qualifikation für die kommende Kreisklasse A abhängig macht und hofft, in Zukunft durch mehr Zuverlässigkeit seiner eigenen Spieler nicht mehr auf den Einsatz von Akteuren wie Seniorenspieler Oliver Siems (43), der an diesem Tag deutlich Elmshorns bester Feldspieler war, angewiesen zu sein.

Die Zweitvertretung des Moorreger SV konnte dagegen ihr geselliges Mannschaftsgrillen nach Spielende in vollen Zügen genießen und steuert auch dank eines guten Austausches mit der ersten Herren, sowie einem Benjamin Peetzke im Tor, der es als erster Aushilfskeeper in dieser Spielzeit die Null hielt, auf die beste Platzierung seit fast zehn Jahren zu.

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