Regionalliga Nord

„Ich genieße weiterhin jede Minute und halte es noch immer für keinesfalls selbstverständlich, zu spielen“

06. November 2020, 15:47 Uhr

Quint Breitkreuz (re.) hat beim FC Teutonia 05 den Durchbruch geschafft und übt sich dennoch weiter in großer Bescheidenheit. Foto: noveski.com

Im zarten Alter von vier Jahren machte er seine ersten fußballerischen Schritte – und zwar beim FC Teutonia 05. Mittlerweile ist er 18 Jahre jung und hat bereits den Durchbruch im Herrenbereich geschafft. Sein jetziger Verein: Der FC Teutonia 05. Nach Zwischenstopps in den Nachwuchsabteilungen des Niendorfer TSV und FC St. Pauli kehrte Quint Breitkreuz im Sommer 2019 an die Kreuzkirche zurück, um die dortige A-Jugend-Oberliga-Mannschaft zu verstärken. Seine Rückkehr von den „Kiezkickern“ an die „Kreuze“ hatte jedoch noch weitere Gründe…

In seinem ersten 90-Minuten-Einsatz bereitete Breitkreuz (li.) gleich das Siegtor vor, im Derby gegen den AFC erzielte er seinen ersten Regionalliga-Treffer. Foto: noveski.com

Mit seinen gerade einmal 18 Jahren wirkt Quint Breitkreuz bereits äußerst reflektiert. Ein Junge, der nicht nur mit klarem Blick zurück-, sondern auch vorausschaut. Dass er mit seinem Wechsel aus der B-Bundesliga des FC St. Pauli zur A-Oberliga des FC Teutonia 05 sportlich einen Rückschritt in Kauf nahm, war zu jenem Zeitpunkt nicht nur begründet, sondern sorgte auch dafür, dass er im Nachhinein wieder einige Schritte mehr nach vorne machte. Rückblickend sagt Breitkreuz nämlich: „Ich hatte mit Verletzungen zu kämpfen, habe mir aber vielleicht auch selbst zu viel Druck gemacht – und dabei den Spaß verloren.“ Da er eben jenen Spaß als wesentlich betrachtet, um auch Leistung abrufen zu können und gleichzeitig sein Abitur machen wollte, kehrte er zu seinen Freunden zurück. „In der A-Jugend von Teutonia haben meine ganzen Freunde gespielt. Mir war es wichtig, den Spaß zurück zu bekommen.“ Dass er sich in der Liga ein Stück weit unterfordert gefühlt habe, nahm er gerne in Kauf.

"Es kommen auch andere Zeiten"

Und mittlerweile? Im zweiten Regionalliga-Spiel der Geschichte gegen Phönix Lübeck (2:0) feierte Breitkreuz sein Herrendebüt für die Teutonen, zwei Wochen später stand er beim 1:0-Auswärtssieg bei Kiel II erstmals in der Startelf und gab kurz vor Schluss sogar die entscheidende Vorlage zum Siegtreffer von Yves Mfumu (88.). „Das war natürlich ein unglaublich schönes Gefühl“, erklärte er uns damals, ohne in Euphorie zu verfallen. Denn trotz aller Freude hatte der Mittelfeldspieler weiter das große Ganze im Blick: „Ich weiß, dass auch wieder andere Zeiten kommen werden – und es sein kann, dass ich schon im nächsten Spiel wieder draußen sitze. Wir haben nämlich eine große Konkurrenz innerhalb der Mannschaft. Deswegen freue ich mich über jede Minute, die ich kriegen kann.“ Und weiter: „Ich will mich weiterentwickeln, mir aber keinen zu großen Druck machen. Denn sonst geht der Spaß verloren.“

"Ich genieße weiterhin jedes Spiel"

Quint Breitkreuz (li.) im Austausch mit Nick Brisevac. Foto: noveski.com

Was für ein Potenzial sein Trainer Achim Hollerieth in ihm sieht und wie sehr er ihm schon vertraut, zeigten die Wochen darauf. Mit Ausnahme des Spiels beim Heider SV (0:2) stand Breitkreuz in sämtlichen Partien des Tabellenzweiten in der Startelf. Beim Derbysieg gegen Altona 93 (4:1) erzielte er sogar sein erstes Tor. Und dennoch befindet er sich keineswegs auf einem Höhenflug, sondern übt sich weiter in Bescheidenheit: „Ich genieße weiterhin jedes Spiel und halte es noch immer für keinesfalls selbstverständlich, auch wenn ich jetzt schon häufiger das Vertrauen bekommen habe, zu spielen.“ Denn der Jungspund „weiß, dass wir eine gute Truppe haben, ich große Konkurrenz habe und jeder für sich beanspruchen kann, zu spielen oder spielen zu wollen“. Er freue sich nach wie vor „über jede Minute – auch wenn die letzten Spiele von den Ergebnissen her nicht so erfolgreich waren. Dennoch merke ich, dass ich von Spiel zu Spiel sicherer werde und mir mehr zutraue.“

"Ein Ziel zu definieren, ist durch den Lockdown schwer"

Sieben Einsätze in der vierthöchsten deutschen Spielklasse stehen für Breitkreuz (li.) bereits zu Buche - und es sollen noch einige mehr hinzukommen. Foto: noveski.com

Doch das für ihn alles entscheidende Kriterium will Quint Breitkreuz dabei nicht aus dem Auge verlieren: „Ich spiele Fußball, um Spaß zu haben. Wenn man den hat, spielt man automatisch gut und besser. Ich werde immer versuchen, das beizubehalten.“ Gerade auch in der jetzigen Zeit, die den Amateurfußball und auch die Regionalliga Nord zu einer Auszeit bis mindestens Ende November zwingt. Dadurch sei es „schwer, irgendein Ziel zu definieren, da man durch den Lockdown nicht weiß, wann und wie es weitergeht“. Obwohl der Aufsteiger die letzten vier Spiele allesamt verloren hat, rangiert man noch immer auf dem zweiten Tabellenplatz. Klar, dass die Meisterrunde weiter ein Thema ist. Sollte man diese erreichen, wolle man sich da „gut schlagen“, so Breitkreuz. „Über mehr zu reden, wäre totaler Quatsch! Denn da gibt es einige starke Mannschaften.“ Sein persönliches Ziel sei es, weiter an sich zu arbeiten und „so viel Spielzeit wie möglich zu sammeln“, steht dem 18-jährigen Breitkreuz – mit der Bescheidenheit und diesem Weitblick – eine rosige Zukunft ins Haus…

Autor: Dennis Kormanjos