Landesliga Hansa

„Ich bin für die Landesliga nur noch gut genug, wenn ich trainiere – und das lässt der Job nicht mehr zu“

09. Juli 2020, 09:00 Uhr

Hängt die Fußballschuhe an den berühmten Nagel: Nico Sandig, der zuletzt für den FC Voran Ohe spielte. Foto: Bode

Er trug in Hamburg das Trikot des Rahlstedter SC, des Barsbütteler SV und zuletzt das des FC Voran Ohe. Im Nachbar-Bundesland Schleswig-Holstein war er im Laufe seiner Karriere unter anderem für den SV Eichede und den TSV Trittau am Ball. Die Rede ist von Nico Sandig. Mit dem Ende der Saison 2019/2020 ist auch für den 34-Jährigen mit dem aktiven Fußball Schluss. Der Defrensivmann beendet seine Karriere als Spieler. Wir haben uns Sandig zum Interview geschnappt und mit ihm über seine Jahre in Schleswig-Holstein und Hamburg, Erfolge und Misserfolge, Trainer, die ihn geprägt haben, Anekdoten mit Mitspielern und seine Planungen für die Zukunft gesprochen.

Nico, warum hörst du genau jetzt auf?

Nico Sandig: Ich habe ein paar Kilo zu viel (lacht). Nein, mal ehrlich: Ich habe in der letzten Saison und auch in der davor schon gemerkt, dass das der Fußball mit meinem Beruf nicht mehr unter einen Hut zu bekommen ist. Ich habe zwischenzeitlich den Job gewechselt, bin als Headhunter tätig und habe eine Arbeitswoche von 55 bis 60 Stunden. Das ist schwierig mit dem Training zu vereinbaren. Ich bin für die Landesliga nur noch gut genug, wenn ich trainiere – und das lässt der Job nicht mehr zu. Das ist nicht mehr so wie beim Barsbütteler SV früher, als ich noch einen gewissen Fitness-Stand hatte...

Wie ärgerlich ist es für dich, dass du nun ausgerechnet in der Corona-Krise aufhörst und quasi keinen richtigen Abschied hattest?

Sandig: Das ist auf jeden Fall ärgerlich. Gerade, weil ich in den letzten beiden Jahren in Ohe eine Top-Zeit hatte, hätte ich mich natütlich gerne noch richtig auf dem Platz verabschiedet und die letzten Spiele gemacht. Aber Corona steht ja in den letzten Wochen und derzeit auch leider fast immer und überall im Weg. Es ist schade, wie es jetzt gekommen ist.

Was kommt nach der aktiven Laufbahn? Sehen wir irgendwann den Trainer Nico Sandig an der Linie?

Im Interview blickt der 34-Jährige auf seine Spielerkarriere zurück und verrät, dass er eine Trainer-Laufbahn anstrebt. Foto: Bode

Sandig: Ja, den Gedanken habe ich tatsächlich. Er ist nicht erst in den letzten Wochen oder Monaten gereift. Ich hatte in den letzten Jahren schon Angebote, dass ich Jugendmannschaften trainieren sollte, aber es hat bislang zeitlich nicht hingehauen, das Ganze mit meiner eigenen Karriere als Spieler und dem Berufsleben zu vereinbaren. In Ohe existiert im Verein sowieso das Vorhaben, mich irgendwie organisatorisch oder in einer anderen Funktion in den Verein einzubinden. Wir haben allerdings bisher in diese Richtung noch keine weiteren Gespräche geführt. Aber man weiß ja nicht, was die Zukunft mit sich bringt. Ohe hat meiner Meinung nach ja einen der schönsten Sportplätze in Hamburg, sofern man Ohe denn überhaupt noch zu Hamburg zählen darf (lacht). Für mich war der FC Voran Ohe genau der richtige Verein am Ende meiner Karriere. Das Umfeld und die Stimmung in der Mannschaft sind top. Deswegen höre ich schon mit einem weinenden Auge auf. Ich weiß, dass ich dort immer willkommen bin. Und wir haben sicherlich auch für die Zukunft Schnittmengen...

Am Ende einer Laufbahn lohnt sich ja immer der Blick zurück. Was waren deine Highlights?

Sandig: Highlights... (denkt kurz nach). Habe ich überhaupt Highlights in meiner Karriere (grinst)? Ich bin nur ein Mal aufgestiegen. In der Jugend. Mit dem SV Eichede in die A-Regionalliga. Das war damals die höchste Spielklasse, weil es die A-Junioren-Bundesliga noch nicht gab. Die haben sie erst im Jahr danach eingeführt, glaube ich. So gesehen muss ich dann sagen: Highlights waren alle die Saisons, in denen ich mir nicht irgendwelche Bänder gerissen habe. Für solche Verletzungen war ich ja immer ein Kandidat (lacht). Was mich immer zufriedengestellt hat, war zudem jede Spielzeit, in der wir hinten in der Defensive ein Bollwerk gebildet, stabil gestanden und nur wenige Tore zugelassen haben. Das ist zwar dann eher ein Erfolg, der einem nicht allein gehört, sondern der ganzen Mannschaft – aber man hatte als Defensivspieler eben schon seinen Anteil daran.


Auf der zweiten Seite spricht Sandig über den Tiefpunkt seiner Karriere sowie prägende Trainer und verrät zudem, was ihn mit Profi Rouwen Hennings und Keeper Fabian Lucassen verbindet.

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