HR verliert nach Führung beim HTB: „Wir sind einfach komplett leergelutscht!“
1:3-Auswärtsschlappe: Der Spitzenreiter muss seinen Personalproblemen Tribut zollen
„Die zweite Reihe hat dann doch nicht so die Qualität, um um Platz eins oder zwei mitzuspielen“, befand HR-Coach Heiko Barthel niedergeschlagen. Foto: KBS-Picture.de
Angesichts der Personalsituation befand Barthel dann auch: „Diese Englischen Wochen jetzt sind schwer. Wenn Ümit Karakaya, der auch fraglich war, sich nicht bereit erklärt, bin ich als Trainer der dritte Einwechselspieler. Mein Co-Trainer Sebastian Loether hat heute von Anfang an gespielt. Wir sind einfach komplett leergelutscht! Die Birne ist leer. Ich kann den Jungs gar keinen Vorwurf machen. Die zweite Reihe hat dann doch nicht so die Qualität, um um Platz eins oder zwei mitzuspielen.“
Dabei sahen die Zuschauer einen ausgeglichenen Beginn der Partie. Die Gastgeber vom HTB boten HR gut Paroli. Klare Torchancen waren jedoch in Durchgang eins Mangelware. Die erste bessere Gelegenheit hatte Stürmer Marcel Jobmann, der nach einer Ecke einen Kopfball über das Tor setzte (15.). Dann versuchte es Schöttke mit einem satten Schuss aus kurzer Distanz, Jobmann spekulierte auf den Abpraller, doch Harburg-Keeper Sowa konnte den Ball festhalten (25.). Kurz vor der Pause wurden die Gastgeber gefährlich: Nach einer Flanke von Eken kam Golke per Kopf an den Ball, konnte die Kugel aber nicht in Richtung Tor lenken (44.). So blieb es beim 0:0-Halbzeitstand.
Prielipp: „Das Spiel war sehr wichtig für uns“
Kurz nach der Pause ging dann der Favorit in Führung. Ausgerechnet der als Spieler nur aushelfende Co-Trainer Loether setzte sich auf links durch, brachte eine starke Flanke und bediente so Kamalow. Dieser traf per Kopf zum 0:1 (51.). Doch die Gastgeber ließen sich davon nicht verunsichern und suchten den Weg nach vorne. „Das Spiel war sehr wichtig für uns, um sehen zu können, wo wir stehen. Wir wollten uns mit einer so erfahrenen und reifen Mannschaft wie HR messen. Ich habe den Jungs schon zur Halbzeit gesagt, dass wir ein gutes Spiel machen. Das hätte ich wohl auch attestiert, wenn wir knapp mit 0:1 verloren hätten. Aber, dass wir uns vom Rückstand erholen und das Spiel noch drehen konnten, ist sehr gut“, befand Harburgs Trainer Steffen Prielipp.
Zunächst hatte HR zwar noch eine Gelegenheit, um die Führung auszubauen – Jobmann zog in den Sechzehner, brachte unter Bedrängnis aber nur einen harmlosen Schuss zustande –, doch dann kam die 76. Minute, in der die Partie komplett kippte: Loether wollte einen Sicherheitspass zurück in Richtung des eigenen Tores spielen, fand mit seinem ungenauen Zuspiel aber keinen Mitspieler. Stattdessen spritzte Golke dazwischen, ließ Torhüter Marcel Jobmann stehen, zog vorbei und schob ins leere Tor zum 1:1 ein (76.).
Barthel: „Es wurde von Minute zu Minute brenzliger und das Eis immer dünner“
HR-Coach Barthel hatte schon vor der Partie befürchtet, dass es schwer werden würde: „Auch wir sind nur einfache Menschen. Ich hatte schon so ein Bauchgefühl heute. Der HTB macht es zuhause gut. Wir wussten, dass es das ekligste Spiel für uns jetzt wird. Wir sind dann zwar in Führung gegangen und man dachte, vielleicht wuppen wir das irgendwie. Aber es wurde von Minute zu Minute brenzliger und das Eis immer dünner.“ Nach dem Ausgleich war HR dann sichtlich verunsichert und kassierte kurz darauf das zweite Gegentor.
Harburg-Coach Prielipp erklärte zum Sieg über den Tabellenführer: „Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Ich wusste, als ich hier angefangen habe, dass das Team Potenzial hat. Deshalb überrascht mich die gute Tabellenposition nicht, auch wenn man natürlich nicht damit rechnen konnte. Das Ziel für die kommenden Spiele muss jetzt sein, konstanter zu werden. Wir sind eine junge Mannschaft, da sind Leistungsschwankungen normal. Aber wir haben jetzt keine Teams mehr von ganz oben vor der Brust und wollen noch ein paar Punkte holen. Der Tabellenplatz am Saisonende ist erstmal zweitrangig, kommt mit guten Ergebnissen aber ganz automatisch.“
Barthel: „Gegen den HEBC kommt das ultimative Spitzenspiel!“
„Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft“, erklärte HTB-Trainer Steffen Prielipp nach dem Sieg. Archivfoto: noveski.com
Sein Gegenüber, Halstenbek-Rellingens Trainer Heiko Barthel, wusste die Niederlage richtig einzuordnen: „Es gab ja mit den Verletzten nur Hiobsbotschaften. Wir hätten gerne irgendwas mitgenommen, aber das Maximum wäre heute ein Punkt gewesen. Das ist total normal, dass du willst, aber es nach so vielen Spielen am Stück und mit der heutigen Personalsituation nicht mehr auf den Platz bekommst.“ Am Sonntag steht für HR das Gipfeltreffen der Landesliga Hammonia gegen den HEBC an, der mit einem Sieg am Donnerstag gegen Harksheide als Tabellenführer in das Duell gehen kann.