„Highlight an der Hoheluft“ - Benn: „Möchten auf dem Höhepunkt nochmal komplett abliefern“

Niendorf vs. Dassendorf: Die Spannung steigt vor dem morgigen Pokalfinale

20. Mai 2018, 12:18 Uhr

Die Protagonisten (v. li.): Niendorf-Coach Ali Farhadi, Dassendorf-Kapitän Amando Aust, NTSV-Captain Adam Benn und Dassendorf-Sportchef Jan Schönteich. Foto: KBS-Picture.de

„Bei uns fehlt momentan hinten und vorne die Qualität für diese Liga. Wir befinden uns im freien Fall. Einige meiner Jungs sind mit ihren Gedanken ganz woanders – und wenn zwischen Absender und Empfänger etwas gestört ist, dann wir es schwer. Da passieren Dinge, die sind einfach nur unglaublich. Ich muss das die Tage jetzt erstmal durchlaufen lassen und auch mich selbst hinterfragen.“ Worte und Sätze, die Ali Farhadi am 26. März 2016 von sich gab. An dem Tag, als sein Niendorfer TSV nach einer desolaten Vorstellung mit 1:4 beim Meiendorfer SV baden ging, die sechste Niederlage am Stück kassierte und mitten im Abstiegskampf fest hing. 

Volle Hütte bei der PK vor dem Pokalfinale. Foto: KBS-Picture.de

Der Niendorfer TSV war in den vergangenen Jahren das, was gemeinhin als „graue Maus“ betitelt wird. Das Team, das stets um die „goldene Ananas“ spielte – und zumeist hinter den Erwartungen zurück blieb. Trotzdem bewahrten die Macher am Sachsenweg stets die Nerven, hielten an Trainer Ali Farhadi fest – und dieser dankt es dem Verein nun mit einer schier historischen Saison. „Generell ist das Pokal-Finale in Hamburg so einzuordnen, dass jede Mannschaft da hin möchte. Dementsprechend ist es ein riesen Highlight und gehört zu den größten Momenten in der Vereinsgeschichte“, so Farhadi, der mit seinem Team nicht nur die beiden Regionalligisten Eintracht Norderstedt (am grünen Tisch) und Altona 93 aus dem Wettbewerb kegelte, sondern auch in der Liga für viele tolle Momente in diesem Spieljahr sorgte. Doch nun wartet am Pfingstmontag im Stadion Hoheluft (12:30 Uhr) das große Bonbon, der Höhepunkt der jahrelangen – zumeist beschwerlichen – Arbeit. „Wir sind gut vorbereitet“, ist sich Farhadi sicher – und meint: „Wir werden auf jeden Fall alles dafür geben, dass es ein richtig gutes Spiel wird!“

Eine ganz bittere Pille mussten die „Sachsenwegler“ jedoch im Vorfeld schlucken. Denn Abwehrchef Fynn Huneke hat sich das Kreuzband gerissen und wird damit nicht nur im Pokalfinale ausfallen. „Das ist sehr traurig und richtig unglücklich, weil er auch einer von denen ist, der mal laut drüber nachgedacht hat, warum wir nicht mal richtig Vollgas geben und in diesem Finale stehen“, so Farhadi, der anfügt: „Er hat alles für uns gegeben!“ Ansonsten könne man jedoch „in voller Montur auflaufen“, wie der NTSV-Coach meint. Nicht ganz. Denn: Dennis Thiessen war in dieser Pokal-Saison bereits für den AFC aktiv und wird ebenso nicht spielberechtigt sein wie Ante-Akira Kutschke, der bereits für Eintracht Norderstedt spielte. Trotzdem erklärt Farhadi: „Wir werden mit 18 Mann auflaufen, die richtig Bock haben, das Spiel zu spielen!“

Benn: „Möchten unser diesjähriges Gesicht auch im Pokal zeigen“

Die beiden Kapitäne Ringen um die begehrte Trophäe: Amando Aust (li.) vs. Adam Benn. Foto: KBS-Picture.de

Dazu gehört mit Sicherheit auch Kapitän Adam Benn. Der „Wahl-Hamburger“, wie er sich selbst bezeichnet, sieht das Pokal-Endspiel „für den Verein und für mich“ als ein „absolutes Highlight“ an. Nachdem man Gegner um Gegner eliminierte wurde das Ziel vor Augen immer konkreter. „Wir möchten ins Finale!“ Ein Traum, der zur Realität wurde. Und auch wenn der NTSV als „Underdog“ ins Endspiel geht, weiß Benn: „Die letzten Male gab es auf dem Papier immer einen Favoriten – letztlich waren es aber ganz enge Spiele. Wir möchten Dassendorf 100 Prozent abverlangen und sprechen uns da absolut Mut zu. In der Liga haben wir in der Vergangenheit auch das eine oder andere Spiel gegen Dassendorf gewinnen können. Wir möchten unser diesjähriges Gesicht definitiv auch im Pokal zeigen – nämlich dass wir als Einheit zusammengewachsen sind, und am Ende der Saison auf dem Höhepunkt nochmal komplett abliefern.“

Schönteich: „Die Gemengelage liegt, wenn überhaupt, bei 52 zu 48 Prozent“

Die Favoritenrolle nimmt man am Wendelweg gerne an. Wenngleich Sportchef Jan Schönteich findet: „Es gibt keinen klaren Favoriten in so einem Spiel.“ Und weiter: „Wir müssen uns nicht davor verstecken, dass wir vielleicht leichter Favorit sind. Aber einen klaren Favoriten sehe ich, wenn die Gemengelage im Vorfeld bei 80 zu 20 Prozent liegt. Das ist hier überhaupt nicht der Fall. Ich sehe sie wenn, dann bei 52 zu 48 Prozent. Dass es ein Spiel auf Augenhöhe ist, hat Niendorf schon gezeigt – vor allem in der Partie bei uns. Das war der stärkste Gegner, auf den wir getroffen sind. Wir wissen, dass es eine ganz, ganz schwierige Aufgabe wird – sonst schlägt man auch nicht mal eben Norderstedt und Altona.“ Die Duelle beider Teams waren in der jüngeren Vergangenheit schon mal von viel Brisanz geprägt. Sowohl auf als auch abseits des Platzes ging es hoch her. Doch das gehört längst der Geschichte an, wie Schönteich meint. „Wir sehen in Niendorf einen tollen sportlichen Gegner, der es mehr als verdient hat, hier im Finale zu stehen.“ Nachdem die TuS „nicht so die glanzvolle Pokalhistorie hingelegt“ hat, „wenn man die jüngeren Jahre betrachtet und eigentlich immer irgendwo überraschend auf der Strecke geblieben“ ist, sei man „froh und glücklich, dass wir es nun bis zum finalen Schritt erfolgreich geschafft haben.“

Aust: „Wir wissen, dass der Gegner nochmal zehn bis 15 Prozent heißer sein wird“

Das Objekt der Begierde: Der ODDSET-Pokal. Dassendorf und Niendorf fechten den Titelträger aus. Foto: KBS-Picture.de

Der finale Schritt muss aber noch gegangen werden. „Die Schwierigkeit im Pokal ist: Wenn es rein nach der Tabelle gehen würde, dann würde Norderstedt jedes Jahr den Pokal holen. Aber so ist es nun mal nicht“, konstatiert „Dasse“-Kapitän Amando Aust, der seine Verletzung rechtzeitig auskuriert hat, aber auf keine allzu glorreiche Pokal-Historie zurückblicken kann, wie er verrät. „Ich habe schon zwei Pokalfinals bestritten – beide verloren.“ Im Jahr 2012 unterlag er im Hessen-Pokal mit dem OSC Vellmar dem KSV Hessen Kassel (0:3), ehe der gambische Nationalspieler auch mit der TSG Neustrelitz im Landespokal-Finale 2015 in Mecklenburg-Vorpommern gegen Hansa Rostock den Kürzeren zog (0:1). Dennoch nimmt Aust „die Favoritenrolle gerne an“, wie er sagt. „Das haben wir auch in allen Spielen in der Liga so gehandhabt. Aber wir wissen auch, dass es andere Vorzeichen sind und der Gegner nochmal zehn bis 15 Prozent heißer sein wird.“ Über 2000 Tickets sind bereits verkauft. Wer sich das „Highlight an der Hoheluft“ nicht entgehen lassen will, kann an der Tageskasse noch Karten erwerben! Für all Diejenigen, die nicht vor Ort anwesend sein können, berichten wir per ausführlichem LIVE-Ticker vom großen Showdown!

Autor: Dennis Kormanjos

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