Oberliga

„Heusi“ hört auf: Vom „Zappelphilipp“ zum Mr. HSV III

07. Juli 2020, 11:39 Uhr

... sein Karriere-Highlight:

Jahrelang gehörte Heuer (li.) zu den besten Keepern in der Hamburger Amateurszene - und immer blieb er den "Rothosen" treu. Foto: KBS-Picture.de

„Das Gesamte! Angefangen von der Jugendzeit bis hin zum Ende im Herrenbereich. Alle Eindrücke und Freundschaften, die ich in der Zeit sammeln konnte und durfte. Ich bin einfach kein Typ, der regelmäßig das Team wechseln kann und will. Da interessiert es mich auch nicht, ob ich irgendwo anders 30 oder 40 Euro mehr bekomme. So bin ich einfach nicht gestrickt!“

... den Tiefpunkt:

„Das war definitiv die Saison, in der wir aus der Landes- in die Bezirksliga abgestiegen sind und insbesondere ein Spiel beim SC Sperber. Da habe ich mir bei einem Flachabstoß einen Bandscheibenvorfall zugezogen, mit dem ich noch heute zu kämpfen habe. Viel schlimmer war aber, tatenlos mit ansehen zu müssen, wie wir in den Wochen danach einen Platz nach dem anderen nach unten gerutscht und letztlich auch abgestiegen sind.“

… seinen Lieblingsmitspieler:

An "Heusi" (li.) bissen sich die Gegenspieler oft die Zähne aus - nun ist Schluss. Archivfoto: noveski.com

„(Überlegt lange) Da gibt es einige. Aber um mal zwei Jungs herauszupicken, sage ich Raphael Krause und Andreas Achtmann. ‚Achter‘ einfach deshalb, weil er am besten zu meinem Spielstil passte und ich die Bälle einfach nur lang nach vorne kloppen musste. Er hat damit schon etwas anzufangen gewusst. Und Raphael hat mal das Kunststück vollbracht, mich in vier Spielen in Folge mit einem Eigentor zu bezwingen! Das dürfte einmalig sein. (lacht)!“ 

… die legendärste Abschlussfahrt:

„Das ist schwer, denn davon gab es einige. Wir sind seit meinem ersten Herrenjahr jedes Jahr nach ‚Malle‘ gereist. Eine Abschlussfahrt war aber dabei, als ‚Ede‘ Irmisch (inzwischen Betreuer und Physio bei TuRa Harksheide; Anm. d. Red.) plötzlich anfing zu rauchen, Spieler, die eigentlich keinen Alkohol trinken, auf einmal an der Flasche hingen und das Ganze bis hin zu gebrochenen Handgelenken ausgeartet ist.“

... den jetzigen Zeitpunkt fürs Karriereende:

Einst Teamkameraden - nun ist Jendrik Bauer (li.) neuer Liga-Manager beim HSV III, während Yannick Heuer künftig die Alte Herren verstärken wird. Foto: KBS-Picture.de

„Ich war mir vor der Saison schon sicher, dass es nicht zur Nummer eins reichen wird. Tino (Dehmelt; Anm. d. Red.) ist ein super Torwart – deshalb habe ich mir da keine Illusionen gemacht. Der Zeitpunkt war aber klar, dass nach der Saison endgültig Schluss ist – auch wenn es im Nachhinein kein schöner Zeitpunkt ist, so aufzuhören. Aber ich merke auch, dass der Körper – vor allem der Rücken – die Belastung nicht mehr mitmacht. Von daher ist es definitiv an der Zeit gewesen.“ 

... das gelebte Motto „Nur der HSV“:

„Ich habe damals in der B-Regionalliga in der Leistungsklasse gespielt, mir dann einen Knorpelschaden und die eine oder andere weitere Verletzung zugezogen – und dann ging der Traum vom Profi, den man anfangs natürlich verfolgt, ein Stück weit in die Brüche. Aber ich habe immer danach gelebt: Da wo es mir gefällt, möchte ich nicht mehr weg. Und das war hier beim HSV einfach der Fall! Hier sind so viele Menschen, die ich bei einem Abgang vermisst hätte. Klar habe ich ein-, zweimal wirklich überlegt, als gute Anfragen – einmal sogar von einem Regionalligist aus Schleswig-Holstein – kamen. Aber ich habe mich immer für mein Herz entschieden. Ich kenne hier einfach jeden – und habe mir immer gesagt, dass ich das nicht aufgeben möchte und werde.“

… die Zukunft des HSV III:

Viele Jahre war Heuer die unumstrittene Nummer eins. Zuletzt musste er sich hinter Tino Dehmelt anstellen und akzeptierte die neue Rolle. Foto: KBS-Picture.de

„Mit ‚Rabe‘ und ‚Rahner‘ hat der Verein zwei sehr gute Trainer. Die sind so gut, dass sie sicher irgendwann weiter- und höher kommen wollen – und auch werden. Denn das, was sie hier aufgebaut haben, welche Spielphilosophie sie entwickelt haben, das ist beeindruckend. Deshalb wünsche ich dem Verein, dass er diese beiden Trainer noch möglichst lange halten kann, auch wenn sie über kurz oder lang höherklassig tätig sein werden. Mit Jendrik Bauer (neuer Liga-Manager; Anm. d. Red.) hat man nun jemanden dazu bekommen, der auf dem Gebiet genau weiß, was er tut. Er hat selbst jahrelang auf höchstem Niveau in Hamburg gespielt, ist ein feiner Kerl und genau der richtige Mann auf der Position. Auch Frank Schaube (Abteilungsleiter) wird man noch die nächsten zehn oder 20 Jahre kreischend an der Seitenlinie erleben (lacht). Ich wünsche dem ganzen Verein einfach weiterhin den größtmöglichen Erfolg!“

… seine persönliche Zukunft:

Nun hofft Heuer (li.) darauf, dass der Rücken hält und mit der Alten Herren des HSV die Meisterschaft angegriffen werden kann. Foto: KBS-Picture.de

„Zuallererst hoffe ich, gesund zu bleiben. Und dann möchte ich bei der Alten Herren angreifen. Auch wenn dort nur einmal die Woche trainiert wird, hoffe ich, dass mein Rücken das mitmacht. Die Jungs waren letzte Saison schon sehr erfolgreich und wurden kurz vor Schluss noch von Vicky abgefangen. Nun gehen ‚Buddy‘ (Dennis von Bastian; Anm. d. Red.) und ich dahin, um mit der Truppe Meister zu werden! Was dann kommt, wird sich zeigen.“

Autor: Dennis Kormanjos