Oberliga

Hathat hat’s – aber: „Ich habe noch Luft nach oben“

BU-Flügelflitzer im Gespräch

28. März 2019, 16:26 Uhr

Machte in dieser Saison durch seine Leistungen auf sich aufmerksam, sieht aber trotzdem noch Luft nach oben: BU-Flügelflitzer Abdel Hathat. Foto: Bode

In den vergangenen Jahren trieb er sein fußballerisches Unwesen in Schleswig-Holstein und stellte seine ganze Klasse beim Husumer SV, Flensburg 08 und VfR Neumünster unter Beweis. Es folgte ein kurzer Abstecher zum letztjährigen Regionalligisten Eutin 08, ehe Abdel Hathat im Sommer, nach dem Abschluss seiner Ausbildung, in die Hansestadt kam und sich dem HSV Barmbek-Uhlenhorst anschloss. Den Kontakt zum Traditionsverein stellte André Ladendorf her, mit dem Hathat in Neumünster zusammenkickte. Da der 24-Jährige aufgrund eines Studiums ohnehin vorhatte, nach Hamburg zu kommen, und Marco Stier den „Flügelflitzer“ vom BU-Projekt überzeugte, wie er selbst sagt, gab er den Mannen von der Dieselstraße seine Zusage.

Mit BU hat Hathat (mi.) noch ehrgeizige Ziele vor Augen. Foto: Bode

17 Tore und sechs Vorlagen verbuchte Abdel Hathat in der Saison 2015/16 für Flensburg 08 in der SH-Liga. Im Jahr darauf gelangen ihm 13 Treffer und zehn Assists in 34 Einsätzen für den VfR Neumünster, ehe er in der ersten Halbserie 17/18 in 14 Partien auf zehn (6/4) direkte Torbeteiligungen kam. Nachdem der VfR jedoch Insolvenz anmelden musste, wechselte Hathat im Winter 17/18 zu Eutin 08. „Ohne die Insolvenz wäre ich höchstwahrscheinlich in Neumünster geblieben“, verrät er rückblickend. Beim Regionalligisten, der am Ende der Saison sang- und klanglos aus der Regionalliga abstieg, „lief es anfangs ganz okay“, erinnert sich Hathat. „Aber es ist schwer, da der Schritt aus der Ober- in die Regionalliga schon nochmal ein großer ist. Dort geht es schneller und körperbetonter zu.“ In Eutin habe er zu Beginn „ein, zwei gute Spiele gemacht“, gesteht aber auch äußerst selbstkritisch: „In den anderen drei Spielen konnte ich nicht so sehr überzeugen.“ Auch wenn man „manchmal machtlos“ sei, „ist es für einen Offensivspieler schwierig, wenn man mit einer Mannschaft gegen den Abstieg spielt, gegen die Profi-Nachwuchs-Mannschaften tief steht und meist nur darauf bedacht ist, hinten sicher zu stehen“.

"Marco ist sehr erfolgshungrig"

Den großen Umbruch vor der Saison möchte Hathat nicht mehr als Ausrede für die Leistungsschwankungen gelten lassen. Foto: Bode

Nach seinem Wechsel zu BU und damit auch in eine komplett neue Umgebung musste sich Hathat zunächst einmal vor allem an eine Sache gewöhnen: Die vielen Kunstrasenplätze. „In SH wird eigentlich nur auf Naturrasen gespielt.“ Vom Niveau her sei „der Fußball in Hamburg aber technisch besser“ als der in Schleswig-Holstein. Ein Umstand, der auch ihm und seinen Fertigkeiten in die Karten spielte. Dadurch, dass bei BU vor dieser Spielzeit – sowohl auf der Trainerposition als auch innerhalb des Kaders – ein großer Umbruch vollzogen wurde, konnte sich Hathat „schnell einleben“, wie er sagt. „Die Karten wurden halt komplett neu gemischt. Und Marco (Stier; Anm. d. Red.) hat mir dabei auch sehr geholfen.“ Apropos Marco Stier: „Nach außen wirkt er vielleicht ein bisschen arrogant“, mutmaßt Hathat, aber: „Er ist ein herzensguter Mensch, sehr erfolgshungrig, hat einen guten Draht zu den Spielern, macht ein super Training und motiviert uns immer aufs Neue. Er hat mir viel beigebracht, gibt mir hilfreiche Tipps – auch als Mensch – und ist immer und zu jeder Zeit gesprächsbereit.“

"Irgendwann zählt das nicht mehr als Ausrede"

Was das Sportliche angeht, bringen den bereits mit 17 Scorerpunkten (10/7) in 25 Begegnungen ausgestatteten „Offensiv-Wirbelwind“ vor allem die vielen Leistungsschwankungen ins Grübeln. „Das zieht sich schon die ganze Saison so durch. Gegen die Top-Teams liefern wir ab, aber wir haben auch schon extrem viele Punkte hergeschenkt. So verliert man irgendwann natürlich den Anschluss“, meint er – und nennt als jüngstes Beispiel die starken Auftritte gegen die Spitzen-Mannschaften Vicky (3:1) und Altona (1:1), um dann gegen Süderelbe (3:4) den Kürzeren zu ziehen. „Vielleicht liegt es an der fehlenden Abgebrühtheit oder auch an der fehlenden Cleverness, mit Sicherheit aber auch an den vielen krassen individuellen Fehlern.“ Den großen Umbruch im Sommer und die damit verbundene längere Eingewöhnungszeit will er nicht als Erklärung anführen: „Wir sind jetzt schon ein dreiviertel Jahr zusammen. Irgendwann zählt das nicht mehr als Ausrede, da müssen wir uns schon an die eigene Nase fassen.“

"Ich möchte das Team ins Pokalfinale führen"

Hathat möchte BU in dieser Saison noch "ins Pokalfinale führen". Foto: Bode

Mit seiner bisherigen Saison-Performance zeigt sich Hathat zwar einverstanden – aber er will und kann noch mehr, wie er erzählt: „Mit meiner Toranzahl kann ich durchaus zufrieden sein, auch wenn ich selbstkritisch genug bin, zu sagen, dass es mehr Tore hätten sein müssen. Ich habe noch Luft nach oben.“ Dies kann auch als Warnung an die Konkurrenz verstanden werden. Denn: Hathat wird auch in der kommenden Saison an der Dieselstraße wirbeln. „Ich habe dem Verein bereits meine Zusage gegeben“, lässt er uns wissen – und will mit BU noch hoch hinaus: „Im Fußball ist alles möglich. Die Qualität ist da. Wenn wir die nötige Cleverness und Gier in jedem Spiel an den Tag legen, sind die Top drei auf jeden Fall möglich.“ Wenn nicht sogar noch ein bisschen mehr. „Darüber haben wir noch gar nicht geredet“, gibt er sich vor dem ODDSET-Pokal-Viertelfinale am kommenden Sonntag gegen Osdorf (ab 14 Uhr bei uns im LIVE-Ticker) zurückhaltend, aber zugleich auch äußerst kämpferisch: „Ich möchte das Team ins Pokalfinale führen!“ Erstmal muss jedoch die Hürde Osdorf genommen werden. „Wir wollen auf jeden Fall ins Halbfinale kommen, werden dafür 150 Prozent geben und jetzt den vollen Fokus auf das Spiel legen.“ Dies würde aber nicht heißen, dass man die Liga, in der man aktuell den sechsten Tabellenplatz einnimmt, vernachlässigen würde. Vielmehr geht der Blick da schon voraus – auch für Hathat selbst: „Ich würde mich freuen, nochmal in der Regionalliga spielen zu können.“ Am liebsten natürlich mit dem HSV Barmbek-Uhlenhorst…

Autor: Dennis Kormanjos