Happy dank Hamdan: VfL-Verteidiger trifft gegen den „Ex“ zum Sieg

Last-Minute-Treffer sichert Lohbrügge „Dreier“ in Billstedt

16. September 2018, 20:03 Uhr

Volle Konzentration auf den Ball: Lohbrügges Pascal Bäker (Zweiter v. li.) im Duell mit Hasan Karaca. Foto: Gettschat

Adam Hamdan musste einiges aushalten. Nicht unbedingt im Spiel des VfL Lohbrügge beim SC V/W Billstedt, aber nach dem Abpfiff. Auf einmal lag der Kapitän der Gäste auf dem Boden, nachdem Teamkollege Anto Zivkovic ihm euphorisch in die Arme gesprungen war. Dann gesellten sich noch einige weitere Mitspieler dazu, die Hamdan schließlich unter sich begruben und jubelten. Die Freude sollte sich auch in der Kabine des VfL fortsetzen: Lautstark wurde der 1:0-Erfolg im Auswärtsspiel am Ojendorfer Weg (Hier gibt's den Live-Ticker zum Nachlesen) gefeiert – und dem „Helden“ Hamdan gehuldigt.

Es war nämlich kein geringerer als der 30-Jährige, der das Match der beiden Tabellennachbarn vor 91 zahlenden Zuschauern entschied. Ausgerechnet Hamdan, der Ex-Billstedter. Nach 86 Minuten stand der Innenverteidiger des VfL im Anschluss an einen Freistoß von Javad Gurbanian goldrichtig – und vor allem frei. Aus kurzer Distanz hatte er keine Mühe, den Ball an V/W-Schlussmann Fabian Haupt vorbei ins Netz zu köpfen. „Für mich war es kein besonderes Spiel, weil ich schon relativ lange dabei bin. Aber gegen den Ex-Verein zu treffen – vor allem, wenn es dann auch noch der Siegtreffer ist –, ist natürlich ein schönes Gefühl. Es hat Spaß gemacht, gegen die ehemaligen Jungs zu spielen und das goldene Tor zu erzielen. Mehr geht nicht“, erklärte Hamdan und verriet, dass seine Teamkollegen nicht nur wegen des „Last-Minute-Sieges“ so überschwänglich gejubelt hatten: „Die haben mir prophezeit, dass ich dieses Jahr kein Tor mache. Deswegen war das eine Genugtuung für mich, zu treffen.“

Schneppel: „Wir müssen in der ersten Halbzeit einfach mehr Tore schießen“

Energisch geführter Zweikampf: Lohbrügges Vedran Vidrovic (re.) will an Hasan Karaca vorbei. Foto: Gettschat

Für die restlichen Lohbrügger war es zumindest die Erlösung, nachdem es in der Vorwoche gegen Hamm United schon ähnlich ausgesehen hatte, wie heuer gegen Billstedt: Lohbrügge hatte jede Menge Chancen, nutzte aber keine davon. Gegen den HUFC war die Konsequenz eine 0:2-Niederlage. Diesmal hielt das Team dem Druck stand und feierte ein Happyend – eben dank Hamdan. „Zum Schluss war das schon ein bisschen glücklich. Wir waren in der ersten Halbzeit klar überlegen, in der zweiten war Billstedt dann richtig im Spiel und ebenbürtig. Wir hätten das Spiel vorher für uns entscheiden müssen. Haben wir aber nicht. Da ist es normal, wenn man nervös wird, an die letzten Spiele denkt und hofft, dass keiner mehr durchrutscht“, konstatierte Sven Schneppel.

„Wir benötigen zwar eine Standardsituation, um zu treffen, aber zum Glück haben wir den Lucky Punch gehabt“, bilanzierte der VfL-Coach und brachte es treffend auf den Punkt: „Wir sind zufrieden mit dem Spiel und der Leistung, aber wir müssen in der ersten Halbzeit einfach mehr Tore schießen. Dann haben wir es hinten raus ein bisschen einfacher.“ Richtig! So aber mussten die „Boys vom Binnenfeldredder“ bis fast zum Schluss bangen. „V/W hatte gute Möglichkeiten in der zweiten Hälfte. Aber wir haben an uns geglaubt und sind stabil gewesen. Auch unsere Einwechselungen waren ganz gut, um nochmal auf die zittrigen Spieler reagieren zu können. Wir haben Power ins Spiel gebracht und mit Gurbanian ein beruhigendes Element. Wir haben die Bälle gut festgemacht und gespielt“, ließ Schneppel die Partie aus seiner Sicht Revue passieren.

Derakhshan: „Spielerisch fand ich die Begegnung nicht so gut – ganz im Gegenteil“

Wohin mit der Kugel? VfL-Flitzer Duro Arlovic (li.) sieht sich Kevin Dülsen gegenüber. Foto: Gettschat

Hamid Derakhshan lag derweil in seiner Analyse nicht ganz auf einer Linie mit seinem Gegenüber. „Ich habe auf beiden Seiten wenige schön herausgespielte Chancen gesehen. Es passierte viel aus Standardsituationen heraus. Spielerisch fand ich die Begegnung nicht so gut. Ganz im Gegenteil. Beide Teams haben sich oft neutralisiert“, fasste der Trainer der Hausherren seine Einschätzung zusammen. „Wir hatten zudem einige überhastete Situationen drin, die wir von hinten raus gespielt haben. Das hat sich bis nach vorne in die Spitze fortgeführt. Wenn du nicht die Ruhe hast und nicht in der Lage bist, mal das Tempo zu wechseln und mal schnell und mal langsam zu spielen, dann machst du es dir selbst schwer, dir klare Chancen zu erarbeiten“, befand Derakhshan.

Gerade gegen eine Mannschaft wie Lohbrügge sei es dann kompliziert: „Defensiv machen sie das vernünftig“, urteilte der V/W-Übungsleiter. „Klar nutzen sie eine Standardsituation zum 1:0, aber ich weiß nicht, ob man von einem verdienten Sieg sprechen kann. Wir hatten auch den einen oder anderen ruhenden Ball, mit dem wir in Führung gehen oder ausgleichen hätten können. Aber ist das im Fußball halt...“, stellte Derakhshan fest und ergänzte abschließend: „Wichtig ist, dass wir in den nächsten Wochen wieder Vollgas-Fußball spielen. Das, was wir in der zweiten Halbzeit in der Phase zwischen der 65. und 85. Minute gespielt haben, wo wir Druck gemacht haben, war gut. Das davor und das danach weniger.“

Jan Knötzsch

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