Landesliga Hammonia

Hansa verbessert, aber am Ende in Unterzahl gegen BU chancenlos

01. November 2022, 09:59 Uhr

Das zwischenzeitliche 0:2: Yannick Albrecht (nicht im Bild) zirkelt einen Freistoß in die Maschen. Foto: Klaas Dierks

Am Freitagabend empfing der abstiegsbedrohte SC Hansa 11 den Tabellendritten Barmbek-Uhlenhorst an der Feldstraße. BU hatte in der Vorwoche die Tabellenspitze zu Hause gegen Rantzau verloren, während die Alsterbrüder die „Pole Position“ gegen Hansa mit einem 5:2 auf deren Platz erstmals erreichten. Dass die späte Niederlage gegen Rantzau dem ambitionierten Team aus Barmbek weh getan hatte, daraus machte ihr Trainer Michael Koss keinen Hehl. Darum, so seine Vorgabe, muss gegen die Roten ein Sieg her - und zwar möglichst überzeugend. Die Heimmannschaft dagegen will an ihre gute zweite Hälfte gegen die Alsterbrüder vom letzten Freitagabend anknüpfen.

Das 0:1: Nikolaos Christodoulos (li.) überwindet seinen ehemaligen Bramfelder Teamkollegen Matthias Kirchner zur BU-Führung. Foto: Klaas Dierks

BU beginnt druckvoll, über 90 Minuten unterstützt vom zahlreich erschienenen Fan-Anhang, inklusive nimmermüder Drummer. Es dauert allerdings acht Minuten, bis es Nikolaos Christodoulos gelingt, seinen ehemaligen Vereinskollegen Matthias Kirchner aus Bramfelder Oberliga-Zeiten im Tor von Hansa aus fünf Metern halbrechter Position zum ersten Mal zu bezwingen. Vorarbeit von Jonas Wesemann. Nur eine Minute später hat der sehr agile und kaum zu haltende Moritz Erichsen die Chance zu erhöhen, verzieht aber knapp. Auch Wesemann, gestört vom herauseilenden Kirchner, scheitert mit einem Heber. Dann ist es wieder Erichsen aus 22 Metern, der die Kugel am langen Pfosten vorbei ins Aus schießt. In der 13. Minute verhindert Göksel Gök mit letzter Anstrengung und maximaler Körperstreckung, dass eine gut getimte Flanke des Gegners den Zielspieler erreicht. 

Viel zu analysieren: Das Barmbeker Trainerteam war zur Halbzeit nur bedingt zufrieden. Foto: Klaas Dierks

Auch wenn BU drückend überlegen ist, die Abwehr um den umsichtigen Innenverteidiger Simon Pudlatz verhindert, dass aus den Chancen der Gäste weitere Schüsse aufs Hansa-Tor kommen. Und wenn dann doch ein Ball das Tor erreicht, hält Kirchner, was zu halten ist. Etwa, als er einen Fernschuss in der 32. Minute über die Latte zur Ecke lenkt, oder in der 36. Minute, als er sich im Eins-gegen-Eins gegen Leon Sobottka behauptet. Zudem hilft Fortuna, als ein Ball nach einer Ecke statt ins Tor an den Innenpfosten springt. Entlastung Richtung Barmbeker Tor findet in der ersten Hälfte kaum statt, Vico Keck versucht es zum Beispiel zweimal, scheitert aber an Torwart Rick Hess. So sieht es nach 45 Minuten trotz deutlicher Überlegenheit eigentlich ganz gut aus für die Hansa-Elf, die nach Wiederanpfiff mutiger wird und stärker nach vorne spielt. 

Das 0:3: Wieder ist Christodoulos (li.) zur Stelle und lässt Hansa-Keeper Kirchner keine Abwehrchance. Foto: Klaas Dierks

Nils Hagener gelingt ein sehenswerter Abschluss, der aber folgenlos bleibt. Noch sehenswerter ist die Ausführung eines Freistoßes aus 18 Metern, getreten vom Barmbeker Kapitän Yannick Albrecht, dem Top-Scorer seiner Mannschaft. Mit Geschick und Gefühl zirkelt er den Ball um die Mauer herum, knapp neben die Innenseite des linken Pfostens zum 0:2 (52.). Nachdem Hansa-Trainer Ata Anat bereits in der 58. Minute einmal gewechselt hat, bringt er in der 65. Minute mit Cenk Akbulak und Oludele Botchway Erfahrung für Jugend. Bis dahin war Hansa als echte U20 unterwegs gewesen. Auch sein Gegenüber wechselt in der 65. Minute doppelt. Für den an der Hand verletzten Erichsen bringt Michael Koss den ehemaligen Luruper „Louki“ Kattidis, für Adrian Filipovic Mazlum Oguz. 

In der 74. Minute schöpft Anat mit Emir Kilinc sein Wechselkontingent aus. In derselben Minute setzt sich Christodoulos erneut in Szene. Nach einer schönen Ballstafette netzt er allein vor Kirchner zum zweiten Mal. Kurz darauf verletzt sich Pudlatz im Zweikampf mit einem Barmbeker am Kopf so schwer, dass er ausgewechselt werden muss. Von dieser Stelle gute Besserung! Sein Cut über dem linken Auge wird in der Klinik genäht. Hoffentlich fällt der Abwehrrecke nicht zu lange für Hansa aus, denn sein Fehlen macht sich in der Folge gravierend bemerkbar. 

Simon Pudlatz auf dem Weg ins Krankenhaus. Die allerbesten Genesungswünsche! Foto: Klaas Dierks

Mit nur noch zehn Mann und ohne seinen besten Verteidiger, hat Hansa trotz nicht nachlassendem Engagement dem ballsicheren und spielfreudigen Gegner nicht mehr viel entgegenzusetzen. Wie im Training kombiniert sich BU bis in den Strafraum, wo Paul Meyer aus elf Metern nicht lange fackelt und zum 0:4 einschießt. Nur fünf Minuten später hat Akbulak die Chance auf den verdienten Ehrentreffer, aber seinen Schuss aus halblinker Position innerhalb des Strafraums wehrt Hess mit breiter Brust ab. Zehn Minuten nach dem 0:4 erhöht Christodoulos nach dem schönsten Spielzug der Partie in vier Stationen über das ganze Feld zum 0:5. „Endlich wird mal Hinterlaufen!“, lobt Koss seine Truppe. Mit dem Schlusspfiff erhöht Meyer mit seinem zweiten Treffer noch auf 0:6.

BU-Coach Michael Koss (Mi.) eingerahmt vom Barmbeker Fan-Anhang. Foto: Klaas Dierks

Damit ist die höchste Niederlage von Hansa auf eigenem Platz besiegelt. Trotzdem hat sich Hansa gegen einen übermächtigen Gegner gut verkauft, bedenkt man, dass der Außenseiter knapp 20 Minuten in Unterzahl agieren musste. Es gilt, die vielen individuellen Fehler bei der Ballannahme und beim Passspiel einzudämmen. Dann hat man auch auf den größeren Plätzen auswärts Chancen auf Punkte. BU holte sich zumindest zwischenzeitlich die Tabellenführung von den Alsterbrüdern zurück. Das werden sie am kommenden Sonntag bei den Alsterbrüdern im direkten Duell erneut versuchen.

Klaas Dierks

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