Hamburger Meister – „Raubkatzen“ wieder on top!

Trotz Triumph – Spieler nicht gänzlich zufrieden

24. Januar 2016, 20:10 Uhr

Der nächste Titel ist da! Die Hamburg Panthers gewinen die Hamburge Meisterschaft im Finale gegen Titelverteidiger HSV Futsal 7:4. Foto: Niklas Heiden

Am Ende war es so, wie fast immer: Die Futsaler der Hamburg Panthers fuhren ihre Krallen aus und heimsten den nächsten nationalen Titel ein! Den drei Deutschen und ebenso vielen Norddeutschen Meisterschaften folgte nun die vierte Hamburger Meisterschaft. Im Endspiel bezwangen die „Raubkatzen“ trotz leichter Schwächeperiode zu Beginn Titelverteidiger HSV Futsal mit 7:4 – trotz dessen waren im Anschluss daran nicht alle Akteure der Panthers zufrieden...

Der dritte Platz ging an den FC St. Pauli Futsal.

Insgesamt kamen 792 Zuschauer in der Sporthalle Wandsbek in den Genuss eines spannenden „Final Four“-Turniers, bei dem sich vor allem drei Mannschaften auf einem ähnlich starken Niveau bewegten. Nur Futsal Hamburg fiel leistungstechnisch deutlich ab, zahlte eine Menge Lehrgeld und kassierte zwei herbe Packungen. Nach dem 2:9 im Hinspiel musste sich die Equipe vom Hamburger Auswahlcoach Jörg Osowski den Panthers auch im Rückspiel überaus deutlich geschlagen geben. Beim 8:1-Schongang-Erfolg trug sich „Raubkatze“ Mohamed Labiadh gleich vierfach in die Schützenliste ein. Die Truppe von Spielertrainer Onur Ulusoy sparte einige Reserven fürs große Finale. Deutlich spannender ging es im anderen Semifinale zu, wo Titelverteidiger HSV das erste Duell gegen „Rivale“ St. Pauli Futsal trotz 0:3-Rückstand mit 8:4 gewann. Die „Kiez-Futsaler“ brannten in den ersten 20 Minuten ein regelrechtes Feuerwerk ab und nahmen das Tor von „Rothosen“-Keeper Boris Lastro unter Dauerbeschuss. Esmail Afsa, Florian Ackermann und Jurij Jeremejev, der mit der Schlusssirene ein absolutes Traumtor erzielte, als Sergiy Sharovara einen langen Ball aus der eigenen Hälfte mit der Brust ablegte und Jeremejev die Pille aus halblinker Positon volley unters Gebälk feuerte, schossen eine 3:0-Führung heraus. Als „Kapitän“ Ali Yasar nach der Pause sogar auf 4:0 erhöhte, war die 4:8-Schmach bereits getilgt. Aufgrund der Auswärtstor-Regel brauchte St. Pauli jedoch einen weiteren Treffer. Doch diesen Gefallen tat ihnen der HSV nicht, stattdessen zeigte man sich selbst eiskalt vor des Gegners Tor. Timo Adomat und Jan-Ove Edeling machten die Träume der „Braun-Weißen“ auf die große Wende zunichte. Daran änderten auch die Buden von Kristof Kurczynski und abermals Yasar nichts mehr, da Thiessen zwischendrin verkürzte. Trotz der 3:6-Pleite zog der HSV ins Finale ein.

Meyer drückt dem Finale seinen Stempel auf

Im Kampf um den dritten Platz spielte St. Pauli mit den fast schon bemitleidenswerten Kickern von Futsal Hamburg, die dem Niveau zu keiner Sekunde standhalten konnten, Katz und Maus. Nach dem 9:3-Triumph durfte sich der „Underdog“ beim Team um Chefcoach Patrikk Ernst sogar noch bedanken, dass man das Endresultat nicht zweistellig gestaltete. Allein Ali Yasar schnürte einen Fünferpack!

Im großen Showdown verpennten die Hamburg Panthers den Beginn komplett. Zunächst leitete ausgerechnet Ulusoy mit einem Ballverlust das 0:1 ein, als Edeling Routinier Daniel Buchholz bediente und dieser gekonnt vollstreckte (8.), ehe Denny Schiemann nach Adomat-Zuspiel aus spitzem Winkel mit dem Außenrist ins lange Eck traf (11.) - 0:2! War es das schon für die „Raubkatzen“? Mitnichten! „Wir sind zu Beginn ins offene Messer gelaufen, hatten hinten keine Absicherung und haben uns das Leben selbst schwer gemacht“, ärgerte sich Ulusoy und fügte an: „Aber wir sind mittlerweile abgeklärt genug, haben die Ruhe bewahrt – und ich habe auch zu diesem Zeitpunkt nie daran gezweifelt, dass wir das Spiel gewinnen werden!“ Die Panthers drehten nun auf. Erst verkürzte Ulusoy höchstselbst, als er einen von Boris Lastro an ihn selbst verursachten „Sechsmeter“ souverän verwandelte (15.). Dann fälschte Edeling einen Dönmez-Schuss zum 2:2 ab, ehe Saboor Khalili in der Schlusssekunde einen Adomat-Fehlpass bestrafte und auf 3:2 stellte! Im zweiten Abschnitt passierte zunächst nicht sonderlich viel, bis massiullah Abdullah einen Freistoß zur Überraschung vieler direkt im Gehäuse von Tobi Sävke unterbrachte – 3:3 (28.). Doch dann: Binnen fünf Minuten netzte der Favorit gleich dreifach ein. Labiadh unter die Latte (29.), Dönmez nach traumhaft schöner Kombination über Labiadh und Winkel (31.) sowie Michi Meyer mit einem herrlichen Solo sorgten für klare Verhältnisse – 6:3! Auf Adomats Anschlusstor (37.) setzte Meyer in letzter Minute den Schlussakkord zum 7:4-Endstand!

„Müssen die Gegner auch mal auseinander nehmen!“

Der Mittelfeldspieler des TSV Sasel traf im Finale nicht nur doppelt, sondern wurde anschließend auch zum besten Akteur des Endspiels gewählt. Für ihn und eine Begleitperson seiner Wahl gab's im Anschluss daran als Belohnung zwei Flugtickets nach Istanbul. „Ich dachte erst, es wäre ein Spaß“, konnte Meyer sein Glück selbst kaum fassen. Sportlich befand er: „Wenn das erste Spiel des Tages so läuft, dann verfällt man schnell in einen kleinen Trott. Das war im Finale auch deutlich zu merken. Am Ende hat sich aber die Erfahrung bemerkbar gemacht. Dennoch müssen wir uns im Finale besser präsentieren. Man merkt leider, dass es auch so langt. Aber als amtierender Deutscher Meister muss so langsam mal mehr kommen. Da müssen wir gegnerische Mannschaften auch mal auseinander nehmen, wenn sie nicht in voller Montur da sind“, fand der 27-Jährige durchaus kritische Worte. Auch Teamkollege Tamer Dönmez, der ebenfalls zweifach zuschlug, sprang in dieselbe Kerbe. „Das kann nicht unser Anspruch sein. Wir können deutlich mehr und haben heute nicht das Niveau abgerufen, zu dem wir eigentlich imstande sind.“ Spielertrainer Ulusoy bilanzierte: „Es war nicht unser bestes Spiel, da ist noch viel Luft nach oben. Trotzdem freuen wir uns natürlich über den Titel.“ Der zehnte nationale Erfolg für die Panthers – die 800 Euro Preisgeld werden sicherlich gut investiert werden...

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