LL Hammonia

Haimerl: „Solche Ergebnisse dürfen in dieser Spielklasse nicht zustandekommen“

18. Dezember 2019, 16:57 Uhr

BU II-Coach Jan Haimerl blickt im großen Interview auf das erste Landesliga-Halbjahr zurück und spricht auch über personelle Veränderungen. Foto: Dimitri Ismer

Auf den wahrhaftig allerletzten Drücker aufgestiegen, überwintert der HSV Barmbek-Uhlenhorst II nun auf einem hervorragenden siebten Tabellenplatz in der Landesliga Hammonia. Angesichts von 13 Zählern Vorsprung auf die bedrohte Zone haben sich die Haimerl-Mannen schon jetzt nahezu sämtlicher Abstiegssorgen entledigt und können in den verbleibenden zehn Partien befreit aufspielen. Im Interview mit uns spricht BU II-Coach Jan Haimerl über personelle Veränderungen im Winter, mögliche Rückkehrer, seinen Aufstiegsfavoriten, das Niveau der Landesliga und Ziele. Zudem lässt er das bisherige Abschneiden und die Entwicklung seiner Elf Revue passieren, und verrät die ersten Neuzugänge sowie Abgänge…

Bevor wir zu den diversen sportlichen Themen kommen, gebe uns doch mal einen kleinen Einblick, was sich bei euch im Winter personell so alles tun wird…

Dogukan Sevci (re.) wird BU II in Richtung Juventude II verlassen. Foto: Olaf Both

Jan Haimerl: „Leider wird uns Dogukan Sevci verlassen. Er fängt in Seevetal bei der Deutschen Bahn eine Ausbildung an und wohnt in Harburg. Der Aufwand wäre einfach zu groß gewesen. Deshalb kickt er in der Rückrunde erstmal für Juventude II. Ebenfalls verlassen wird uns Pascal Marquardt, dessen Abgang am Ende nicht gerade ein würdiger ist – aber das ist seine Sache. Zudem werden Dominik Siemer, André Jozic und Jorrit Krehut unsere Dritte verstärken. Die Konkurrenz in der Offensive ist einfach zu groß – zumal mit Felix Soppke und Benjamin Cordes auch noch zwei Spieler vor der Rückkehr stehen. Zudem tritt Christoph Olbrich berufsbedingt erst einmal etwas kürzer.“

Wird es auch Neuzugänge geben – und wenn ja, wer verstärkt euch?

Oliver Gaedtke (Mi.) half in den bisherigen 20 Saisonspielen achtmal bei der BU-Reserve aus. Foto: Olaf Both

Haimerl:Louis Rytina hat seine Meisterprüfung hinter sich und stößt nach einem halben Jahr Pause nun wieder fest dazu. Mit Robin Strunz und Jannik Landwehr haben wir während der Hinrunde zwei Leute geholt, die absolut notwendig waren. Mit Matthias Sesselmann kommt für die Offensive einer, der zuletzt in der Landesliga in Bayreuth gespielt hat und seit September bei uns trainiert, aber leider zu spät nach Hamburg gekommen ist, um per sofort spielberechtigt zu sein. Er hat schon in ein paar Testspielen mitgewirkt wird uns auf jeden Fall weiterhelfen. Durch den Abgang von Pascal Marquardt und der Verletzung von Vincent Driessen mussten wir im Tor etwas machen und freuen uns, dass Jon-Claude Probst aus Fleestedt zurückkehrt. Ebenfalls neu dazustoßen wird Lukas Lübberstedt, der bis zuletzt in der Bezirksliga Niedersachsen beim MTV Egestorf aktiv war und in der Defensive zu Hause ist.“

Wie hat sich das Prinzip mit möglichen Neuzugängen, die für euch interessant sind oder interessant werden könnten, seit dem Aufstieg generell verändert?

Haimerl: „Es melden sich tatsächlich auch Spieler aus höheren Spielklassen. Natürlich hatten wir zu Bezirksliga-Zeiten auch mal jemanden aus der Landesliga dabei. Aber es ist schon etwas anderes, wenn sich auf einmal Spieler aus der Oberliga melden, die dann Bock haben, bei uns zu kicken. Das zeigt, was für einen guten Ruf wir inzwischen genießen und wie positiv wir wahrgenommen werden.“

Um mal aufs Sportliche zu kommen: Wie siehst du die eure Entwicklung – vor allem auch im Verlaufe der Hinrunde?

Ergebnisse wie das 8:0 gegen Schenefeld oder das 8:1 gegen Inter Eidelstedt "dürfen in dieser Spielklasse nicht zustandekommen", sagt BU II-Coach Jan Haimerl. Foto: Küch

Haimerl: „Wenn man bedenkt, dass wir als schlechtester Bezirksliga-Aufsteiger nachgerückt sind und im Sommer bewusst keinen externen Neuzugang dazu geholt haben, obwohl es eine ganze Reihe an Möglichkeiten gab, dann muss man ganz ehrlich sagen, dass das schon sehr vorzeigbar ist. Anfangs war es natürlich schwer, wir haben viel Lehrgeld gezahlt und individuelle Fehler wurden viel krasser bestraft. Aber die Mannschaft hat das, und das ist sicherlich auch etwas, was mit Kontinuität zu tun hat, und ich habe auch nicht aufgehört, gewisse Dinge runter zu predigen, sehr gut gemeistert. Die Jungs haben sich immer besser mit vielen Dingen zurechtgefunden, was man anhand der letzten Ergebnisse sieht. Wenn du in drei Spielen ein Plus von 15 Toren zulegst, ist es natürlich super. Genauso wie unser Torverhältnis, das gefühlt einer Mannschaft entspricht, die auf Platz drei oder vier stehen müsste. Aber normalerweise, und das muss man auch ganz ehrlich sagen, dürfen solche Ergebnisse in dieser Spielklasse nicht zustandekommen. Und die Ergebnisse hätten am Ende sogar noch deutlicher ausfallen können.“

Hättest du denn ein höheres Niveau von der Landesliga erwartet – oder andersherum gefragt: Bist du sogar ein bisschen enttäuscht von der Qualität der Liga?

Als Tabellensiebter überwintert BU II als zweitbester Aufsteiger. Foto: Küch

Haimerl: „Nein, das würde ich so nicht sagen. Dadurch, dass wir die Jahre davor in den Vorbereitungsphasen auch immer mal wieder gegen Hammonia- und Hansa-Teams getestet haben, wusste ich ungefähr, was auf uns zukommt. Ich glaube einfach, dass es heutzutage schwieriger ist, aus der Bezirksliga rauszukommen, als in der Landesliga die Klasse zu halten. Viele reden immer von dem Niveau und natürlich hat man zwischen der Spitze und dem Tabellenletzten einen Riesen-Unterschied – aber es sind auch viele Mannschaften, die oben mitspielen, wo man im Vorfeld der Saison nicht zwingend gesagt hätte, dass diese zu den Top-Teams zählt. Die weiten Fahrten, der unbekannte Gegner, und der Punkt, dass die Jungs lernen mussten, dass jedes Spiel – und das ist in der Bezirksliga anders – erstmal gespielt werden muss: Das sind die größten Umstellungen. Aber wir haben es ganz gut angenommen.“

Autor: Dennis Kormanjos

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