Oberliga

Hachmann: „Die Mannschaft ist total intakt“

27. Oktober 2022, 13:56 Uhr

Nils Hachmann betont im Gespräch, dass ihn die Gespräche "total geflasht und gecatched" haben. Foto: KBS-Picture.de

Es waren überaus turbulente Tage und Wochen im Sportzentrum Bönningstedt. Mit Nils Hachmann wurde - nach der Trennung von Michael Fischer und Heiko Klemme - ein neuer Chefcoach gefunden. Ein Mann, der „mit Kummerfeld verheiratet war“, wie er selbst sagt. Sein plötzlicher Abschied vom Landesliga-Aufsteiger, wo er jahrelang extrem erfolgreich gearbeitet hat, sorgte für einige Misstöne. „Freundschaften sind dadurch kaputtgegangen“, macht Hachmann keinen Hehl daraus, dass sein Entschluss nicht überall - vor allem nicht am Ossenpadd - mit Wohlwollen aufgenommen wurde. „Die Entscheidung, dass wir Kummerfeld während der Saison verlassen, war wirklich kritisch“, weiß der neue Cheftrainer des SV Rugenbergen um die Situation.

Nils Hachmann soll den SV Rugenbergen vor dem Oberliga-Abstieg retten. Foto: KBS-Picture.de

Obwohl er sich absolut im Klaren darüber ist, „dass wir in Kummerfeld alles hatten“, ging Nils Hachmann ganz bewusst den Schritt ins Hamburger Oberhaus. „Wenn man die Möglichkeit hat, diesen Job in Rugenbergen zu kriegen, kann ich ja nicht so naiv sein, wenn der Posten von einem anderen guten Trainer besetzt wird und dieser hier sechs, sieben Jahre erfolgreich arbeitet, dann werde ich nie wieder in diesem Bereich tätig sein können. Deshalb war die Entscheidung ganz bewusst pro Rugenbergen. Und ich sehe auch kein großes Risiko.“

"Würde mit Rugenbergen auch in die Landesliga gehen"

Vielmehr sieht er den Reiz, eine Mannschaft aus dem Hamburger Westen, wo in den vergangenen Jahren etliche Teams - darunter der VfL Pinneberg, Wedeler TSV oder auch FC Elmshorn - aus der Oberliga abgestürzt sind, in der höchsten Spielklasse zu halten. „Aber das war für mich nicht die größte Priorität“, entgegnet er. „Ich würde mit Rugenbergen auch in die Landesliga gehen, wenn man absteigen sollte, aber alle zufrieden damit sind, wie wir das hier machen - natürlich inklusive der Mannschaft.“ Doch daran verschwendet der neue Chefcoach, unter dem der SVR in den ersten drei Spielen sechs Punkte geholt hat, aktuell gar keinen Gedanken. Vielmehr hat er sich einen intensiven Blick über seine neue Truppe verschafft, wie er erklärt: „Es hieß ja, dass es innerhalb der Mannschaft nicht stimmen würde. Aber das stimmt nicht, das haben wir nicht gemerkt.“

"Das Gespräch hat uns richtig gecatched und geflasht"

Hachmann (Mi.) erklärt aber auch ganz klar, dass er mit dem SVR auch in die Landesliga gehen würde. Foto: KBS-Picture.de

Noch bevor er das Amt in Rugenbergen antrat, haben er und seine beiden Co-Trainer aus Kummerfeld-Zeiten, Nikola Basta (Co- und TW-Trainer) und Sven Busse (Co- und Athletik-Trainer), „mit fünf Spielern aus der Mannschaft gesprochen. Diese fünf Spieler haben uns klar zu verstehen gegeben, dass das auch das Spiegelbild der gesamten Mannschaft ist. Dieses Gespräch mit diesen Charakteren hat uns richtig gecatched und geflasht. Da kam überhaupt nicht der Eindruck rüber, dass in irgendeiner Art und Weise die Spannung verloren gegangen ist in dieser Mannschaft. Woran das jetzt gelegen hat, kann jeder für sich selbst begründen. Aber deswegen haben wir diese Aufgabe auch angenommen - mit dem Risiko, dass wir im Sommer vielleicht nicht mehr da sind, wenn man absteigen sollte und eventuell ein kompletter Umbruch stattfinden könnte. Aber die Mannschaft ist total intakt.“

"Ich gucke auf unsere Stärken"

Im Sportzentrum Bönningstedt will der langjährige Kummerfeld-Coach viel positive Stimmung verbreiten. Die Qualität sei vorhanden, betont Hachmann. Foto: KBS-Picture.de

In den ersten Tagen seiner Amtszeit konnte er „sportlich noch gar nicht so viele Inhalte mit reinnehmen. Aber manchmal reicht ein einzelnes Gespräch aus. Einfach nur viel Spaß zu wünschen bringt manchmal mehr, als einem Spieler fremdgesteuert irgendwelche Aufgaben zu erteilen“, ist sich Hachmann sicher - und glaubt auch, dass es „vielleicht gar nicht so negativ ist, dass ich in der Oberliga noch keine Erfahrungswerte habe“. Was er damit genau meint? „Es war so ein leichter Kritikpunkt, dass viel über andere Mannschaften gesprochen wurde und gar nicht über die eigenen Stärken. Im Moment nehme und schaue ich auf die eigene Situation, gucke auf unsere Stärken“, so Hachmann. Er kenne zwar relativ viele Spieler aus dem Jugendbereich, die sich inzwischen in den verschiedensten Teams der Oberliga herumtummeln, aber in erster Linie ging es ihm darum, viel über Gespräche, Mentalität und Einstellung zu kommen.

"Es liegt an mir, die vorhandene Qualität rauszukitzeln"

Noch befindet sich der SV Rugenbergen nach dem kleinen Zwischen-Hoch weiterhin auf einem Abstiegsplatz. Doch das rettende Ufer ist längst noch nicht außer Reichweite gerückt. Und die letzten Auftritte haben wieder Mut gemacht. Der Optimismus ist jedenfalls groß: „Ich glaube schon, dass Qualität vorhanden ist. Jetzt liegt es eher an mir, diese auch rauszukitzeln. Die Kaderzusammenstellung ist nicht schlecht, da sind gute Jungs dabei“, sieht der neue Übungsleiter genug Potenzial, um den SVR in der Hamburger Beletage zu halten.

Autor: Dennis Kormanjos