Landesliga Hammonia

Gekitzelt, gefordert – und abgeliefert: „Pajo“ gibt die richtige Antwort!

18. März 2023, 09:55 Uhr

Josip Pajcic (li.) wurde von seinem Trainer Anto Josipovic (Mi.) im Vorfeld kritisiert und gekitzelt - und gab die richtige sportliche Antwort. Foto: Klaas Dierks

Noch unmittelbar vor dem Spiel nahm er sich einen seiner Leistungsträger zur Brust und machte ihm klar, dass „wir auf ganz dünnem Eis unterwegs sind und ich ein großes Risiko eingehe, dass ich ihn spielen lasse“, verriet Anto Josipovic – und meinte damit Josip Pajcic. Der Grund: „Wir hatten die letzten Wochen ein paar Diskussionen mit ihm, weil seine Trainingsleistungen nicht gepasst haben. Ich habe ihn mir vor dem Spiel nochmal zur Seite genommen und ihm gesagt, dass er abliefern muss.“ Eine klare Aufforderung vom Chefcoach der Eintracht aus Lokstedt in Richtung seines Allrounders. Und am Ende stand die Erkenntnis: „Der Junge hat abgeliefert und war der alles überragende Mann!“

Dabei standen die Vorzeichen für den Gast vor der Partie beim SC Poppenbüttel nicht gerade gut. Drei Stammspieler aus der Viererkette fehlten gesperrt und urlaubsbedingt. Nicht nur das. Top-Torschütze Luis Gleich weilte ebenso im Urlaub, wie auch Nassim Saleh. Zudem fiel Max Kutschke verletzt aus. Aber Josipovic wäre nicht Josipovic, wenn er diesbezüglich keine klare Meinung hätte: „Meine Einstellung dazu ist klar: Wir sind eine Mannschaft! Es gibt keine Ausreden, ob jemand fehlt – oder auch nicht! Und genau so sind wir das Ganze auch angegangen, haben versucht, unser Spiel durchzudrücken und mit den jungen Wilden vorne anzulaufen.“

In der Anfangsphase sei der Plan auch „extrem gut“ aufgegangen. Aber: Ein „überragender“ Jan Haerting stand einem Torerfolg der Gäste im Weg. „Wahnsinn, was der gehalten hat“, lobhudelte Josipovic den Poppenbütteler Schlussmann. Und so fiel der erste Treffer auf der anderen Seite: „Erster langer Diagonalball, flach in die Mitte gepasst. Aus dem Nichts das 1:0“, analysierte Josipovic die Führung des SCP. Max Selch vollstreckte eine Vorlage von Nick Juckenack (22.). „Aber wir haben unseren Stiefel weiter runtergespielt“, und Josip Pajcic hatte die postwendende Antwort parat (28.).

Josipovic findet den richtigen Kniff

Zwei Tore konnte Pajcic (Mi.) bejubeln. Auch am Siegtreffer war er mit seiner Ecke beteiligt. Archivfoto: Olaf Both

Fortan ging es Schlag auf Schlag. Nach einem Freistoß der Hausherren und einer Vorarbeit von Stefan Winkel sorgte Moritz Mandel für das 2:1 (34.), ehe Pajcic eine Flanke von Mario Beslic mit einer gekonnten Ballannahme und einem Seitfallzieher herrlich veredelte – 2:2 (36.)! „Bis dahin war das ein richtig gutes Spiel von uns. Aber auch Poppenbüttel war in den Umschaltsituationen mit den langen Diagonalbällen, die schwer zu verteidigen sind, immer brandgefährlich“, befand der „Lokke“-Coach. Die zweite Halbzeit sei hingegen „sehr zerfahren“ gewesen. „Poppenbüttel war mindestens ebenbürtig, wenn nicht sogar die bessere Mannschaft über einen längeren Zeitraum“, gestand Josipovic.

Den „Lucky Punch“ setzte aber die Eintracht, weil den Chefcoach ein im Nachhinein goldrichtiges Gefühl beschlich. Acht Zeigerumdrehungen waren noch zu gehen, als Lokstedt einen Eckball zugesprochen bekam. Bis dato schlug Robert Norf sämtliche Ecken von der Seite zum Tor hin. In diesem Moment rief Josipovic von der Seitenlinie aus seinem Doppeltorschützen Josip Pajcic zu, dass er den ruhenden Ball – vom Tor weg – schießen soll. Gesagt, getan. Mark Mlinac verlängerte die Kugel am ersten Pfosten und Beslic drückte das Runde zum 3:2-Sieg ins Eckige!

Lokstedt-Coach lobt den Gegner

Aber in der Folge mussten die Mannen von der Döhrntwiete noch einmal zittern. „Poppenbüttel hatte noch zwei Chancen zum Ausgleich“, konnte diese aber nicht in etwas Zählbares ummünzen. „Wenn man nur die erste Halbzeit sieht, kann man von einem verdienten Sieg sprechen. Wenn man aber die zweite Halbzeit und die letzten Chancen von Poppenbüttel nimmt, ist es durchaus etwas glücklich“, bilanzierte Josipovic. „Aber wir haben mehr Aufwand betrieben und hatten den größeren Willen.“ Dennoch fand er überaus anerkennende Worte für den Gegner, der an jenem Abend von Athletiktrainer Andy Höhn gecoacht wurde, da mit Lars Scheer und Thomas Braun beide (!) Trainer im Urlaub weilten. „Poppenbüttel ist eine brutal starke und stabile Mannschaft.“ Aber letztlich hatten Pajcic und Co. das bessere Ende für sich.

Autor: Dennis Kormanjos