Oberliga/LOTTO-Pokal

Gehrke: „Das ist echt kein Platz zum Fußball spielen“

07. April 2023, 21:52 Uhr

Cordi-Coach Stefan Gehrke hätte ein Spiel im Hammer Park als "extrem verletzungsgefährdend" eingestuft. Foto: noveski.com

Die überaus kurzfristige Absage – keine 50 Minuten vor dem angedachten Anpfiff – im Hammer Park erhitzte die Gemüter. Während Hamm-Trainer Sidnei Marschall sein Unverständnis über die Entscheidung von Schiedsrichter Henry Wagner (GW Eimsbüttel) klar zum Ausdruck brachte (HIER), hatte Cordi-Coach Stefan Gehrke eine andere Meinung. Wie er den Entschluss des Unparteiischen bewertet, was Cordi mit der Absage zu tun hat – und wie groß die Vorfreude auf das LOTTO-Pokal-Halbfinale gegen den klassenhöheren FC Teutonia 05 am Ostermontag (11 Uhr, Sportpark Hinschenfelde) ist, das hat er uns am Rande des (Nicht-)Spiels verraten…

FussiFreunde: Stefan, wie stehst du zu dieser Absage?

Stefan Gehrke: „Wenn man den Platz sieht, ist das für mich eine Absage, die klar gerechtfertigt ist. Denn das wäre extrem verletzungsgefährdend gewesen für die Spieler. Mich wundert, dass der Schiedsrichter jetzt gesagt hat: ‚Wir pfeifen nicht an.‘ Wir hatten uns darauf eingestellt, spielen zu müssen – um auch für Montag im Rhythmus zu bleiben. Ich persönlich finde es gut, weil sich so kein Spieler verletzt. Ich glaube, im Pokal gegen Teutonia gab es auf beiden Seiten jeweils einen Verletzten. Das ist echt kein Platz zum Fußball spielen.“

Du hast das Pokalspiel gegen Teutonia schon angesprochen. Da waren die Bedingungen ja nochmal ganz andere, so dass man sich als Neutraler schon die Frage stellt: Warum ging es da, aber heute nicht?

Mögliche Vorwürfe, Cordi hätte die Absage forciert, könne Gehrke "nicht nachvollziehen", wie er erklärte. Foto: noveski.com

Gehrke: „Das kann ich jetzt nicht beurteilen. Ich habe das Spiel gegen Teutonia gesehen – da war das wirklich grenzwertig. Aber wenn man darum weiß und ich habe auch gerade von den Trainern gehört, dass man hier schon längst etwas machen wollte, die Stadt das aber verhindert – das ist natürlich bitter für Hamm. Denn die wollen ja und kennen die Situation. Ich glaube auch, dass sich da keiner auf die Heimspiele auf diesem Platz freut, müssen dort aber immer ran, können und dürfen aber nichts machen. Das ist natürlich schwierig. Und vor allem auch, weil es für die natürlich nicht leichter wird, weil die noch gefühlt zwölf Spiele haben und bis Anfang Mai durch sein müssen.“

Nun steht für euch ja das Pokal-Halbfinale gegen Teutonia 05 am Ostermontag bevor. Mit welcher Formation wäret ihr hier heute aufgelaufen? Hättet ihr einmal komplett rotiert und durchgewürfelt?

Gehrke: „Wir hätten gemischt und drei, vier Leuten die Chance gegeben, von Anfang an zu spielen. Der Rest wäre schon die erste Truppe gewesen, die wir wahrscheinlich nach 60 Minuten runtergenommen hätten, um dann andere zu bringen – damit wir alle zumindest ein bisschen in der Belastung haben. So werden wir morgen nochmal ordentlich trainieren und dann gucken wir mal, was am Montag gegen Teutonia geht.“

Was entgegnest du denn, wenn nun Vorwürfe aufkommen, dass ihr das ein bisschen forciert habt, dass nicht gespielt werden kann?

Der Fokus bei Gehrke und seinen Mannen liegt nun komplett auf dem Pokal-Halbfinale gegen Teutonia 05 am Ostermontag. Und die Vorfreude ist bereits groß! Foto: noveski.com

Gehrke: „Das könnte ich gar nicht nachvollziehen, weil wir in der Besprechung waren. Ich kam raus und dann standen die Schiris hier und haben gesagt, dass sie nicht anpfeifen werden. Von uns hat nicht mal einer mit dem Schiri gesprochen. Ich habe ihm vorher nicht mal ‚Guten Tag‘ gesagt. Insofern lasse ich das mal unkommentiert stehen, weil von uns keiner den Schiri angesprochen hat. Er hat von sich aus ganz klar gesagt, dass er nicht anpfeifen wird.“

Kommen wir mal zum Pokal: Am Ostermontag gegen Teutonia 05 – ein absolutes Highlight-Spiel im Halbfinale. Was erwartest und erhoffst du dir von dem Spiel?

Gehrke: „Teutonia ist klarer Favorit als Dritter der Regionalliga. Die haben momentan einen echten Lauf, bis auf ein, zwei Ausnahmen fast alles gewonnen. Das muss uns klar sein. Nichtsdestotrotz haben wir uns einen guten Plan zurechtgelegt. Thomas (Co-Trainer Bohlen, Anm. d. Red.) und ich haben Teutonia gegen Flensburg gesehen, ich war gegen Hamm da. Thomas hat Material aus Norderstedter Zeiten, ich aus Havelser Vergangenheit organisiert. Wir wissen schon, was die machen und was auf uns zukommt. Jetzt geht es nur darum, zu schauen: Haben wir einen guten Tag? Dann haben wir eine kleine Chance. Wenn wir einen schlechten Tag haben und die ihr Ding runterspielen, dann wird das sicherlich eine klare Geschichte. Aber man muss auch sagen: Teutonia hat in den bisherigen Pokalspielen nicht so überzeugt. Vielleicht ist das unsere Chance mit einem Heimspiel, die zumindest kleine Chance zu packen.“

Nun hast du als Trainer ja auch schon ein bisschen was erlebt. Was würde es dir bedeuten, mit Concordia Hamburg ins Hamburger Pokalfinale einzuziehen?

Gehrke: „Ein Pokalfinale am ‚Finaltag der Amateure‘ zu spielen, ist für jeden ein absolutes Highlight! Das ist das, worauf die Jungs jetzt hinfiebern und sich vorbereiten. Da giert jeder nach! Natürlich wird es schwer, aber es ist machbar. Und allein beim Finaltag mit Fernsehkameras und allem anderen dabei zu sein, wäre schon richtig geil. Das ist für alle Spieler Antrieb genug, weiterhin Vollgas zu geben!“

Autor: Dennis Kormanjos