Testspiel

Gegen starken SVNA: Viele neue Gesichter und ein „Situations-bedingt“ wichtiger Sieg für BU

04. Juli 2021, 16:50 Uhr

Die Spieler des HSV Barmbek-Uhlenhorst (re.) bejubeln einen knappen 1:0-Erfolg gegen einen starken Widersacher vom SVNA. Foto: Bode

„Dafür, dass wir nach achteinhalb Monaten noch keine Wettkampfbedingungen hatten, ist es auch Situations-bedingt wichtig, dass man mit einem positiven Gefühl aus dem Spiel rausgeht – unabhängig davon, wie das Ergebnis zustande kommt“, liegen hinter Jan Haimerl und seinem HSV Barmbek-Uhlenhorst nicht nur unzählige Aufs und Abs während der Corona-Pandemie, sondern auch daraus resultierende finanzielle Engpässe beim Hamburger Traditionsverein. Man müsse den Gürtel deutlich enger schnallen, hieß es uns gegenüber von Club-Seiten in Bezug auf die Liga-Mannschaft von BU.

Während Vicky-Neuzugang Yannick Albrecht (li.) erstmals für BU auflief, unterlief Noah Pawlikowski (re.) das unglückliche Eigentor. Foto: Bode

Umso gespannter konnte und durfte man auf das erste Testspiel des Oberligisten gegen den klassentieferen SV Nettelnburg-Allermöhe sein (HIER im LIVE-Ticker zum Nachlesen). Wer wird den Mannen von der Dieselstraße – trotz der augenblicklichen Schieflage – weiterhin die Treue halten? Auf welche Akteure kann Coach Haimerl nach wie vor bauen? Wer beweist Charakter und steht in dieser schwierigen Zeit für den Club ein? Fakt ist: Aus dem letztjährigen Oberliga-Kader kamen für BU neben Nico Schluchtmann auch Jonas Wesemann, Julian Pötzinger, Eric Owusu, Dominik Ulrich, Haris Lakic und Moritz Erichsen gegen den SVNA zum Einsatz. 


Ebenfalls dabei: Die Neuzugänge Rene Heide (Eimsbütteler TV), Aristene Akamé (FC St. Pauli A-Bundesliga), Jonas Jeschke und Dominik Mahnke (beide TuRa Harksheide), Maurizio Carta (FC Eintracht Norderstedt A-Regionalliga) und Guy Grah (zuletzt Eintracht Braunschweig II). Verletzungsbedingt nicht mitwirken konnte zwar Bibie Njie. Aber der ehemalige Torjäger des SC Victoria Hamburg war ebenfalls anwesend. Aus der eigenen „Zweiten“ verstärkten Paul Smit, der in der ersten Halbzeit einige Offensivsituationen zu verzeichnen hatte und immer in Aktion war, Verteidiger Tom Jahnke, Keeper Jon-Claude Probst und Matthias Sesselmann die Haimerl-Schützlinge.

Yannick Albrecht verstärkt BU

Auch der SVNA hatte die eine oder andere Möglichkeit: Hier zielt Neuzugang Jesper Garbers (Mi.) gegen BU-Fänger Rene Heide etwas zu ungenau. Foto: Bode

Hinzu kommt ein weiterer Neuzugang: Yannick Albrecht (SC Victoria Hamburg) zog im Mittelfeld der Barmbeker die Fäden und deutete bereits an, dass man sich an der Dieselstraße durchaus eine Menge vom 26-Jährigen, der für den SV Lippstadt 08 in der Saison 2019/20 zu 16 Regionalliga-Einsätzen kam, in denen ihm fünf Tore gelangen, erhoffen kann.

So weit, so gut. Denn auf der anderen Seite stand ein Gegner, der zwar eine Etage tiefer um Punkte kämpft, dafür aber eine deutlich eingespieltere Truppe vorweisen konnte. Das machte sich gleich zu Beginn bemerkbar, als BU hinten noch konfus wirkte – und der SVNA eine Vierfach-Chance nicht in etwas Zählbares ummünzen konnte (1.). 


Zu diesem Zeitpunkt waren noch keine 30 Sekunden gespielt, als sich die Schützlinge von Daniel Andrade-Granados erstmals gefährlich vor dem BU-Gehäuse zeigten. Dabei ging es dem Übungsleiter des SVNA eigentlich darum: „Gegen einen Oberligisten mit gefährlichen Offensivspielern gut zu stehen und gut zu arbeiten. Es war jetzt kein ‚High-End-Fußball‘. Aber das war auch nicht unser Anspruch.“ Die Erkenntnis nach 90 Minuten: „Wenn ich mir das Spiel angucke, dann ist diese Mission erfolgreich gewesen. Ich glaube, wir haben das richtig gut gemacht – und ich fand BU nicht unbedingt schwach. Da waren viele richtig gute Aktionen dabei. Deswegen war es für uns ein super Test“, bilanzierte Andrade-Granados – und sprach BU einen „großen Dank“ für die Möglichkeit eines direkten Vergleichs aus.

Unglückliches Eigentor verhindert SVNA-Achtungserfolg

Kampf um den Ball: SVNA-Akteur Bilal Kondo (li.) gegen einen der wenig übrig gebliebenen Barmbekern aus der Vorsaison, Eric Owusu. Foto: Bode

Dass sein Team trotz dessen am Ende den Kürzeren zog, hatte auch mit einer gewissen Portion Pech zu tun. Denn als noch vier Minuten auf der Uhr waren und eigentlich alles für ein torloses Unentschieden sprach, köpfte der als „Sechser“ aufgebotene Noah Pawlikowski, eigentlich Innenverteidiger, eine Freistoß-Hereingabe von Jonas Jeschke äußerst unglücklich in die eigenen Maschen. Der ansonsten sehr aufmerksame und starke SVNA-Rückhalt Fynn Körner konnte den Einschlag nicht mehr verhindern (86.). Nichtsdestotrotz zeigte sich Andrade-Granados im Nachgang „sehr zufrieden, weil das, was heute im Fokus stand, sehr gut umgesetzt wurde“.

Haimerl ist "nicht unzufrieden"

Nathamiel Schade (li.) versucht, dem aus der "Zweiten" hochgezogenen BU-Akteur Matthias Sesselmann den Ball abzuluchsen. Foto: Bode

Auch sein Gegenüber konnte mit dem Auftritt – wohlgemerkt dem ersten nach so langer Zeit – durchaus leben. „Wir hatten in dieser Woche vier Trainingseinheiten. Dass die Jungs platt sind, sieht man an den Physio-Terminen“, witzelte Haimerl, der in der Vorbereitung schon zu Zeiten, als er noch für die Zweitvertretung der Barmbeker tätig war, immer gerne gegen Andrade-Granados getestet hat. „Wenn ich das bewerte, wie wir mit der ‚Zweiten‘ gegen den SVNA gespielt haben, dann muss ich einen anderen Maßstab ansetzen. Aber das ist noch zu früh, das wird noch ein langer Weg sein in den nächsten vier, fünf Wochen. Deshalb bin ich nicht unzufrieden. Wir hatten viel Ballbesitz und haben recht dominant gespielt. Aber im letzten Drittel hat mir so ein bisschen die Bewegung gefehlt“, analysierte Haimerl, der abschließend von bewegenden Tagen bei BU sprach. Doch jetzt soll der Fokus auf den Fußball gerichtet werden – nur auf den Fußball…

Autor: Dennis Kormanjos