Landesliga Hansa

„Für mich ist es an der Zeit, den nächsten Schritt zu machen“

05. Mai 2020, 12:30 Uhr

Abschied: Wasim Sarwari wird den Klub Kosova nach der aktuellen Saison verlassen. Foto: Bode

22 Mal stand Wasim Sarwari in dieser Saison bis zur Corona-Unterbrechung auf dem Platz. Dabei gelangen dem Angreifer, der schon in der letzten Spielzeit in vorderster Linie beim Klub Kosova auf sich aufmerksam machte, insgesamt neun Treffer. Sollte die Spielzeit nicht mehr fortgesetzt werden, dann dürften dies die letzten Torerfolge des 24-Jährigen für den „Klub“ gewesen sein. Denn Sarwari wird Kosova nach Ablauf der aktuellen Serie verlassen. Warum der Stürmer dem Hansa-Landesligisten den Rücken kehrt und was er vorhat, hat er uns im Gespräch erzählt. 

„Ich bin jemand der sich genau überlegt, wann es eine neue Aufgabe braucht und dieser Herausforderung stelle ich mich dann. Ich bin bereit, mehr Aufwand zu betreiben – weil ich genau weiß, welche Entwicklung mir vorschwebt“, sagt Sarwari eingangs der Unterhaltung und lässt keinen Zweifel daran aufkommen, wie sich die Situation für ihn darstellt: „Für mich ist es an der Zeit, den nächsten Schritt zu machen.“ Er wolle, so sagt der 24-Jährige, sich „verbessern.“ Um das zu erreichen, „springe ich gerne über meinen eigenen Schatten und arbeite wie in einem besessenen Zustand“, verdeutlicht Sarwari. 

„Damals hatte ich das Gefühl, dass ich bei Kosova noch lernen kann und muss“

Seinem derzeitigen Coach Daniel Sager schreibt Wasim Sarwari eine große Bedeutung für die eigene Entwicklung zu. Foto: Bode

Und auch das Ziel, wohin die Reise des Wasim Sarwari in der kommenden Saison führen soll, steht für den Protagonisten selbst bereits fest. „Ich bin der Meinung, dass dieser nächste Schritt, den ich machen will und muss, die Oberliga ist. Ich merke, dass ich mir das nach zwei Jahren in der Landsliga zutraue“, erklärt uns der Offensivmann. Klare Worte, die Sarwari da findet – aber sie klingen in keinster Weise überheblich. Nein, es ist einfach nur eine gesunde Portion Selbstvertrauen, die der Angreifer mitbringt. Aber Wasim Sarwari ist auch Realist. Aus genau diesem Grund hat er sich Zeit gegeben – und den Schritt im vergangenen Jahr noch nicht gewagt. Obwohl er auch in besagter Spielzeit hier und da eine Duftmarke setzte und andere Vereine ihn in den Fokus nahmen.

„Damals hatte ich das Gefühl, dass ich bei Kosova und von unserem Trainer Daniel Sager noch lernen kann und muss. Daniel ist sehr wichtig für mich, ich habe viel von ihm profitiert und schätze ihn als Trainer und als Menschen“, sagt Sarwari über den Coach des Hansa-Landesligisten und die vergangene Spielzeit. „Durch Daniel und diese zusätzliche Saison bei Kosova, in der ich konstant gespielt habe, bin ich reifer geworden. Auch in meinem Denken und Handeln bin ich nochmal professioneller geworden. Es kamen zwar auch damals Vereine, die angeklopft haben, aber das hat nicht gepasst“, fügt der 24-Jährige hinzu, der nicht nur auf neun Saisontreffer, sondern inklusive Vorlagen auf knappe 20 Scorerpunkte kommt.

„Die Platzierung ist nicht primär wichtig – ich brauche Perspektiven“

So wie hier in der vergangenen Landesliga Hansa-Saison gegen Hamm United will Wasim Sarwari (li.) gerne bald in der Oberliga jubeln. Foto: Bode

Nun aber, so lässt Sarwari durchblicken, fühlt er sich eben bereit für den nächsten Schritt, die nächste Aufgabe und Herausforderung – und stellt klar, dass „die Platzierung nicht primär wichtig ist“, was die Wahl seines neuen Clubs angeht: „So etwas kann man sowieso nicht voraussagen. Klar gibt es immer Tendenzen, wo der Verein, für den man sich am Ende dann entscheidet, in der Saison dann einlaufen könnte, aber es gibt auch genügend Beispiele, wo die Vereine letztlich der Tendenz dann hinterhergelaufen sind und die Erwartungen nicht erfüllt haben.“ Viel bedeutsamer sei für ihn, dass „ich Perspektiven habe. Dass ich spielen kann. Ich brauche ein Umfeld, dass für mich fördernd und fordernd ist. Einen Trainer, der mir Möglichkeiten gibt.“ So wie Sager bei Kosova 

Apropos Kosova: Wo ein Ausblick ist, ist auch Platz für einen Rückblick. Auf die bisherige Saison von Sarwaris Noch-Verein. „Die Erwartungen vor der Saison waren hoch, wir sind relativ gut in die Spielzeit gestartet. Wenn man so gut beginnt, dann wachsen die Erwartungen nochmal. Insgesamt muss man sagen: Wir sind ihnen nicht gerecht geworden. Der achte Platz spiegelt nicht die Qualität wider, die in diesem Kader steckt. Wir haben zu wenig aus dem Potenzial gemacht und das eine oder andere Spiel nach einer Führung noch verloren. Mir fallen da spontan zwei Spiele ein, wo wir 2:0 vorne lagen und trotzdem nicht gewonnen haben. Dann landet man eben zwei Jahre lang in der Landesliga leider nur im Mittelfeld.“