Oberliga

„Für mich ist das die beste Mannschaft in dieser Liga!“

26. Februar 2023, 18:19 Uhr

Tim Jeske (li.) war nach seiner Einwechslung an zwei Toren direkt beteiligt. Deran Toksöz (re.) bereitete die ersten beiden Treffer per Ecke vor. Foto: Küch

Spätestens in der 53. Spielminute, als Jean-Lucas Gerken das Runde nach einer unbedrängten Stafette im gegnerischen Strafraum nicht im Eckigen unterbringen konnte, sondern geblockt wurde und dadurch das vermutlich vorentscheidende 2:0 für den Tabellenführer verpasste (alle Highlights im LIVE-Ticker), brachte Danny Zankl an der Seitenlinie das zum Ausdruck, was nicht nur in jener Situation der Fall war: „Wir haben sieben Minuten Ballbesitz in deren Sechzehner und machen den nicht rein!“, haderte der zum Saisonende scheidende Trainer des TSV Sasel. „Es war ein bisschen ärgerlich, dass wir lange gebraucht haben, um nachzulegen, weil wir tatsächlich viele Möglichkeiten hatten, die wir entweder nicht gut angespielt, zu Ende gespielt oder aber kläglich abgeschlossen haben. Aber wir haben immer Lösungen gefunden - das war gut“, so Zankl, der wenig später dann auch das „extrem wichtige“ zweite Tor bejubeln konnte.

Die Saseler Führung: Benjamin Lucht (3. v. li.) jagt einen Abpraller nach einer Ecke von Deran Toksöz unter die Latte. Foto: Küch

„Dass wir durch einen Standard in Führung gehen, hat uns geholfen. Das haben wir am Freitag auch fünf Minuten trainiert“, witzelte Zankl über die bis dato nicht unbedingt als Stärke der „Parkwegler“ bekannten ruhenden Bälle. „Aber letzte Woche haben wir auch schon ein Standard-Tor gemacht“, knüpfte der Primus daran an der Brucknerstraße nahtlos an. Und zwar in doppelter Hinsicht: Beim Führungstor huschte ein Eckball von Deran Toksöz flach durch den „Fünfer“ und Benjamin Lucht verwertete den „Rebound“ nach einer Abwehr von Thor-Arne Höfs trocken unter die Latte (19.), ehe der eingewechselte Tim Jeske das hochverdiente zweite Tor besorgte, als er nach einer erneuten Toksöz-Ecke am ersten Pfosten ungedeckt einschädeln durfte (65.)!

"Die Art und Weise der Gegentore ist ein Schlag ins Gesicht"

Das 2:0 für den TSV: Paloma-Keeper Thor-Arne Höfs (li.) reißt die Arme noch hoch, kann den Einschlag nach einem Jeske-Kopfball aber nicht mehr verhindern. Foto: Küch

„Bei Standards geht es schon auch um Entschlossenheit und Wille“, ärgerte sich Paloma-Coach Marius Nitsch - und machte keinen Hehl daraus, dass „die Art und Weise der Gegentore ein Schlag ins Gesicht“ sei. Was er damit genau meinte? „Das tut natürlich brutal weh, dass wir zwei Standards kassieren und dem Gegner den Dritten in den Fuß spielen“, sprach er auf die endgültige Entscheidung an, als Höfs einen kapitalen Bock schoss und Jeske nur noch für den mitgelaufenen Semir Demirovic querlegen musste (83.).

Obwohl es am Ende eine klare und auch in der Höhe verdiente Niederlage setzte, befand Nitsch: „Du kannst die nicht dauerhaft vom Tor weghalten. Das ist eine Spitzenmannschaft, für mich auch die beste Mannschaft in der Liga!“ Und weiter: „Die erste Halbzeit war aus meiner Sicht gegen den Ball mit die beste Halbzeit, die ich von meiner Mannschaft gesehen haben. Wir hatten einen guten Zugriff. Uns war bewusst, dass wir nicht maximal viele Torchancen gegen so eine Spitzenmannschaft rausspielen werden.“

Nitsch sieht "zwei unterschiedliche Gesichter"

Der dritte Treffer: Nach einem kapitalen Höfs-Bock muss Semir Demirovic (Mi.) den Ball nach einem Jeske-Querpass nur noch ins Eckige schieben. Foto: Küch

Erst mit der Einwechslung von Kevin Lohrke, der für etwas Unruhe sorgte und unmittelbar nach seiner Hereinnahme nur knapp verzog (58.), kam so etwas wie Leben ins (Offensiv-)Spiel der „Tauben“. Als die Partie bereits entschieden war, verpasste Tom Wohlers freistehend den Anschlusstreffer, als er die Kugel an den Innenpfosten bugsierte (81.). Ansonsten hatten die Zankl-Zocker alles, aber auch wirklich alles fest im Griff. Und so sehr Nitsch die Arbeit gegen den Ball als positiv bewertete, so kritisch sah er das Spiel mit dem Ball bei seiner Equipe. „Das waren zwei unterschiedliche Gesichter“, hätte er sich „ein bisschen mehr Fußballreife und bessere erste Kontakte“ gewünscht. Aber: „Im Hinspiel haben wir mega tief gestanden und hatten gar keinen Zugriff“, sah der USC-Übungsleiter eine Steigerung.

"Waren die fußballerisch bessere Truppe und sind happy"

"Die beste Mannschaft in der Liga", so betitelte Marius Nitsch den TSV Sasel, feiert den 3:0-Erfolg an der Brucknerstraße. Foto: Küch

Das Allerwichtigste aber: „Für uns geht die Welt nicht unter. Wir wissen, wo wir herkommen und sind demütig. Von daher kann ich die aufkommende Erwartungshaltung im Umfeld nur so ein bisschen bremsen. Ich weiß, dass so Highlight-Siege wie beim ETV immer Erwartungen schüren. Aber das kann diese Mannschaft nicht jede Woche leisten. Dass wir da oben mitspielen, ist hervorragend. Dass die Mannschaft die Chance hat, einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen, ist mega gut. Deshalb sind wir heute nicht mit allem unzufrieden“, brachte er es schlichtweg auf den Punkt.

Währenddessen zeigte sich der Gast vom Parkweg auch im zweiten Spiel nach der Bekanntgabe, dass Danny Zankl und Finn Apel den Club nach der Saison verlassen werden, gänzlich unbeeindruckt davon. „Wir haben gut verteidigt und verdient gewonnen. Im Großen und Ganzen waren wir die fußballerisch bessere Truppe und sind sehr happy damit“, bilanzierte Zankl - und kommt dem krönenden Abschluss seiner Arbeit immer näher.

Die komplette PK mit beiden Trainern im Video- HIER:

Autor: Dennis Kormanjos

Fotogalerie