Landesliga Hammonia

„Für immer mein Zuhause!“ – Bautista Barberas Vereinsliebe geht unter die Haut

13. November 2020, 11:58 Uhr

Seit zweieinhalb Jahren lässt Ezequiel Bautista Barbera vor allem Tore für den SC Hansa 11 sprechen. Foto: noveski.com

Er stammt gebürtig aus Xàtiva, einer Mittelstadt in der spanischen Provinz Valencia. Die Stadt hat 29.231 Einwohner und zählt zu den kulturell und historisch bedeutendsten Städten der Region. Inzwischen hat er die Kreishauptstadt der Region La Costera jedoch gegen die Elbe eingetauscht und ist in Hamburg heimisch geworden. Vor zweieinhalb Jahren zog es ihn nach Deutschland, „weil meine Situation in Spanien nicht die beste war, meine Schwester hier in Hamburg lebt und ich für mich die Gelegenheit gesehen habe, mich zu verbessern und zu lernen“, verrät uns Ezequiel Bautista Barbera.

Zusammen mit Ayke Yesiltac (un.) errang Bautista Barbera in der Saison 2017/18 mit Hansa 11 die Bezirksliga-Meisterschaft. Foto: Klaas Dierks

Seither geht „Xano“, wie Bautista Barbera nur genannt wird, auch für den SC Hansa 11 auf Torejagd. In seiner ersten Saison für das Team von der Feldstraße hatte er mit 33 geschossenen Toren – in lediglich 19 Einsätzen – maßgeblichen Anteil an der Meisterschaft in der Bezirksliga West und dem damit verbundenen Landesliga-Aufstieg. Zudem sicherte er sich, zusammen mit Jannik Asmußen (damals BW 96 Schenefeld, jetzt HR), die Torjägerkanone in der West-Staffel. In der ersten Landesliga-Saison ließ „EBB“ 17 Treffer in ebenso vielen Partien für Hansa 11 folgen. Ein einstelliger Tabellenplatz und der sichere Klassenerhalt sprangen für die Elf von Trainer Erkan Sancak heraus. Nun weilt die Equipe, die am Fuße des Millerntor-Stadions ihr Zuhause hat, nach vier absolvierten Spielen auf dem zweiten Tabellenplatz. Und Bautista Barbera? Der hat schon wieder Tore sprechen sowie regnen lassen – nämlich zehn (!) an der Zahl. „Ich freue mich sehr, dem Team mit meinen Toren helfen zu können – ohne dabei zu vergessen, dass es ohne die Hilfe meiner Teamkollegen nicht möglich wäre.“ Dennoch hat er sich mit seinen Buden in Hamburg mittlerweile einen Namen gemacht. „Ich bin froh darüber, weil es bedeutet, dass ich die Dinge gut mache.“

"Fühle mich mit dem deutschen Fußballstil wohler"

Von seinen Gegenspielern ist der spanische Torjäger (li.) kaum zu stoppen. Foto: Klaas Dierks

Doch wie ist dieser Torgarant überhaupt beim SC Hansa 11 gelandet? „Durch meinen Teamkollegen Gonzalo“, klärt Bautista Barbera auf – und meint damit Gonzalo Munoz Montaner, der zu jener Zeit schon für die Sancak-Schützlinge die Buffer schnürte. „Ich erinnere mich, dass ich mit ihm gesprochen habe, bevor ich nach Hamburg gereist bin. Er sagte mir, dass sein Verein Spieler suchen würde und ich habe mich gefreut, wieder sein Teamkollege zu sein.“ Schon in Spanien kickten Bautista Barbera und Munoz Montaner zusammen. Apropos Spanien: Wenn er den dortigen Fußball mit dem in Deutschland vergleicht – wo sieht er da die größten Unterschiede? „In Spanien ist der Fußball taktischer, in Deutschland körperlicher. Aber die Spieler hier haben eine Menge Qualität“, so Bautista Barbera, der von sich selbst sagt, dass er sich „recht gut an den deutschen Fußball angepasst“ habe. Er halte „sehr viel von der Disziplin und dem Kampfgeist auf dem Platz“ – und kann inzwischen sogar sagen, „dass ich mich mit dem deutschen Fußballstil wohler fühle“.

"Das ist mehr als ein Verein - das ist eine Familie"

Für den Hammonia-Landesligisten Hansa 11 erzielte Bautista Barbera in dieser Saison bereits zehn Tore in nur vier Spielen. Foto: noveski.com

In seiner Heimat hat der Goalgetter mit 21 Jahren in der Segunda División B, der dortigen Dritten Liga, gekickt. Nun hat er ein ganz neues privates und sportliches Zuhause gefunden. Eines, das er nach zweieinhalb Jahren schon richtig ins Herz geschlossen hat: „Hansa wird für mich immer mein Zuhause sein. Das ist mehr als ein Verein, eine richtige Familie“, macht er dem Club eine regelrechte Liebeserklärung. Wenn man in ein neues Land kommt und der Sprache noch nicht mächtig ist, so Bautista Barbera, „muss man Leute treffen und Chancen bekommen“. Auch wenn er mit Gonzalo Munoz Montaner einen Vertrauten an seiner Seite hatte, habe er sich im ganzen Verein „von der ersten Minute an“ wohlgefühlt. Alle hätten ihn derart herzlich aufgenommen und so viel für ihn getan, „als wenn ich schon mein ganzes Leben dort spielen würde. Sie haben mir zugehört und sind für mich Menschen, die immer in meinem Leben sein werden.“ Auch sportlich habe ihn das gesamte Umfeld und die Mannschaft „wichtig gemacht“, gerät er regelrecht ins Schwärmen.

"Ich versuche, mich jeden Tag zu verbessern"

Mit den zehn erzielten Toren in gerade einmal vier Begegnungen sei er selbst „sehr zufrieden“, wie er sagt. Ein konkretes Ziel, wie viele Tore noch dazukommen und am Ende auf der Habenseite stehen sollen, wenn die Saison denn überhaupt ein sportliches Ende findet, habe er aber nicht. „Ich versuche nur, mich persönlich jeden Tag zu verbessern und meinen Teil dazu beizutragen, dass diese Saison besser sein wird als die vorherige. Wenn ich körperlich fit bleibe und gut arbeite, werden wir gemeinsam die Ziele erreichen.“ Sein ganz persönliches Ziel sei es, sich „immer weiter zu verbessern und zu lernen“.

"Klar möchte ich mit Hansa in der Oberliga spielen"

Seine Liebe für den Verein geht sogar so weit, dass sich Bautista Barbera (re.) das Vereinswappen auf den Unterarm hat tätowieren lassen. Foto: noveski.com

Und das auch zukünftig bei Hansa 11? „Ehrlich gesagt, ist es ein Kompliment, dass auch andere Vereine auf mich aufmerksam werden“, entgegnet Bautista Barbera auf die Frage, wie sehr inzwischen auch andere Vereine ein Auge auf ihn geworfen haben. „Die Wahrheit ist aber, dass ich im Moment alles Mögliche dafür tue, mit meinem Verein erfolgreich zu sein – und, dass ich keine Anfrage von einem Verein erhalten habe“, so Bautista Barbera ganz offen. „Natürlich“, fügt er an, habe er das Ziel, „so hoch wie möglich zu spielen“. Am liebsten jedoch mit Hansa 11. „Klar möchte ich mit Hansa in die Oberliga aufsteigen. Aber man darf nicht vergessen, dass es in der Landesliga starke Mannschaften gibt. Wir arbeiten Schrift für Schrift – bis jetzt funktioniert es ganz gut.“ 


Ein Grund dafür sei auch Trainer Erkan Sancak, dem er für sein „Vertrauen“ danken möchte. Nun wünscht er sich, „dass sich die Lage rund um die Corona-Situation normalisiert und alle den Fußball wieder genießen können“, hofft Ezequiel Bautista Barbera, dessen Liebe für den SC Hansa 11 im wahrsten Sinne unter die Haut geht. Denn: Der spanische Torjäger hat sich das Vereinswappen auf den Unterarm tätowieren lassen.

Autor: Dennis Kormanjos