Foto der Woche: Der „Taschentuch-Torwart-Titan“

Außergewöhnliche Situationen erfordern ebensolche Maßnahmen

18. April 2017, 15:37 Uhr

Neuenfeldes Schlussmann Ilyas Gürer wusste sich zu helfen und stopfte sich ein tampon-ähnliches Taschentuch in die Nase, um weiterspielen zu können. Foto: Heiden

Was tun, wenn „das Spiel des Jahres“ läuft, das Adrenalin durch die Adern fließt und eine Verletzung der Nase dazu führt, dass eine Blutung gestoppt werden muss, um überhaupt weiterspielen zu können? Na, ganz einfach: Man nimmt sich ein „Tampon-ähnliches (Französisches Wort für ‚Pfropf' oder ‚Bausch') Taschentuch, führt es ein und spielt einfach weiter. So, wie es Torwart-Oldie Ilyas Gürer tat, als er im ODDSET-Pokal-Viertelfinale gegen den Oberliga-Serienmeister TuS Dassendorf kurz vor der Pause beim Stand von 0:6 nach einem Zusammenprall längere Zeit an der Nase behandelt werden musste.

Diese zugegebenermaßen etwas außergewöhnliche Lösung des bestehenden Problems tat Gürers Motivation allerdins keinen Abbruch. Und auch die Tatsache, dass er und sein Team bis dahin ein halbes Dutzend Tore kassierte, milderte nicht das Engagement des routinierten Torstehers, der in der Kreisliga 1 bisher keine allzu schlechte Bilanz aufweist. Denn von 23 Partien im Liga-Alltag hütete er ganze 15 mal das Neuenfelder Tor (den dritten Spieltag nicht mitgezählt, da das Spiel vor dem Sportgericht entschieden wurde), in denen es bei acht Siegen und zwei Punkteteilungen nur fünf Niederlagen hagelte. Wohlgemerkt mit 43 Jahren!

Wenn das „Bäuschchen“ in Gürers Nase die Dassendorfer Spieler ebenso zum Schmunzeln bewegt hätte, wie die FussiFreunde-Redaktion, und sie vielleicht sogar noch ein Stück weit vom Sportlichen abgelenkt hätte, sei gesagt, dass dieses Manöver nicht so ganz funktionierte. Denn der Hamburger Meister schenkte dem Keeper auch im zweiten Durchlauf ganze sechs Buden ein, womit das Dutzend am Ende voll war. Voll-gestopft war auch das rechte Nasenloch Gürers. Aber nichtsdestotrotz kann der FC Neuenfelde auf eine überaus erfolgreiche Pokal-Saison mit dem Einzug ins Achtelfinale zurückblicken. Und vor allem Ilyas Gürer kann von sich behaupten, alles, aber auch wirklich alles gegeben zu haben – trotz Schmerzen und aller Widrigkeiten.

Autor: Mathias Merk