Famoser Saisonauftakt: Aufsteiger Tornesch klettert auf Rang zwei!

Klares Chancenverhältnis, aber knappes Endergebnis

21. August 2016, 18:47 Uhr

Mit voller Überzeugung überspringt Niendorfs Colin Blumauer Torneschs Jannek Laut. Am Ende hatte jedoch der Gast die Oberhand. Foto: noveski.com

Am Ende des Duells - der beiden Bezirksliga-West-Aufsteiger aus dem Vorjahr - zwischen der Reserve des Niendorfer TSV und Union Tornesch, deutet das Chancenverhältnis von 2:10 auf einen mehr als einseitigen Spielverlauf hin. Doch blieb es bis kurz vor Schluss spannend am Sachsenweg, so dass man nach dem erlösenden Abpfiff der Partie nicht nur sehen konnte, wie die Erleichterung beim Siegerteam abfiel, sondern dieses auch deutlich zu hören war. 

„Puh, endlich!“, raunte es über den Sportplatz und die mitgereisten Tornesch-Fans klatschten sich erleichtert ab. Denn trotz unzähligen Großchancen und einem Rückstand, den der Gast mit in die Halbzeitpause nehmen musste, setzte sich die „Dösselmänner" am Ende doch noch verdientermaßen durch. Aber der Reihe nach: Bereits nach drei Minuten erspielte sich der Vorjahres Zweite (neun Punkte hinter Niendorf) die erste Großchance, doch scheiterte Björn Dohrn am gegnerischen Torwart. Wenig später eine weitere Möglichkeit für Union, um frühzeitig die Weichen in die richtige Richtung zu stellen – doch wieder vergebens. Jan Dostal zirkelte das Leder aus 16 Metern nur knapp am Tor der Niendorfer vorbei (12.). Lässt man die eigenen Chancen liegen, rächt sich das meist, so dass die Dösselmann-Schützlinge einen „unverdienten Rückstand“ hinnehmen musste, als Jakob Kollotzek nach einem Freistoß das Leder per Kopf über die Linie drückte (32.)! „Wir waren klar überlegen, haben den Ball gut laufen gelassen doch sind nicht zwingend vor der gegnerische Tor gekommen. Uns hat einfach die Abschlussstärke gefehlt“, zog Tornesch-Coach Stefan Dösselmann ein durchwachsendes Halbzeit-Fazit und fügte wenig später an: „Niendorf hatte lediglich zwei Chancen, ansonsten haben wir 45 Minuten lang kaum etwas zugelassen.“ Doch genau diese zwei Chancen – ein Lattentreffer durch Marcel Jobmann, Sohn von Trainer Matthias, und der erzielte Führungstreffer - haben ausgereicht, um die Gäste mit fragenden Blicken und etwas frustriert in die Kabine zu schicken.

Chancen über Chancen: Union verpasst eine frühe Entscheidung

Constantin Lustermann (r.) mit einer Riesenparade gegen Union-Akteur Till Mosler. Foto: noveski.com

„In der zweiten Halbzeit wollen wir zwingender vor dem Tor sein“, gab Dösselmann seinem Team in der Halbzeitpause eine Marschroute mit auf den Weg, die seine Jungs zu verstanden wussten. Denn von nun an rollte der Tornesch-Zug fast im Drei-Minuten-Takt auf das Niendorfer Gehäuse zu. Den Anfang und damit ordentlich Kohle in den Kessel warf Björn Dohrn, der von Tim Mosler hervorragend in die Schnittstelle der Innenverteidigung geschickt wurde und im Eins-gegen-Eins gegen NTSV-Keeper Lustermann zu überzeugen wusste – 1:1 (58.)! Anschließend sah Dösselmann „vier Hochkaräter, die das Endergebnis deutlich höher hätten ausfallen lassen können“. Doch vergab nicht nur Jan Dostal aus zwölf Meter, als er lediglich den Pfosten traf, sondern drei Zeigerumdrehungen später auch Jannick Prien, der das Leder rechts am NTSV-Kasten vorbeisetzte (64.), sowie Dohrn und Mosler per Doppelchance, die beide aus „gefühlten zwei Metern am Torwart scheiterten“ (75.)! Doch schlussendlich sollten die Gäste doch noch für ihre Mühen belohnt werden und so markierte Jan Dostal seinen dritten Saisontreffer, als er nur noch einschieben brauchte, nachdem zuvor Jannek Laut schön in den Sechszehner vorstieß, einen Gegenspieler ausspielte, doch dann am Niendorfer Schlussmann scheiterte (81.)!

„Tornesch war zwingender, hat den Sieg mehr gewollt und verdient gewonnen“

„Das 2:1 ist völlig verdient, denn wir haben viel mehr Torabschlüsse gehabt, richtig gut verteidigt und kaum noch Chancen zugelassen“, so ein erleichterter und zufriedener Dösselmann nach der nervenaufreibenden Partie, in der der 46-Jährige – nicht wie zuletzt gegen die Pinneberg-Reserve (90.+2) und SCALA (89.) – einen Gegentreffer in der Schlussphase hinnehmen musste. Und auch NTSV-Trainer Matthias Jobmann konnte den Worten Dösselmanns nur zustimmen: „Aufgrund der zweiten Halbzeit geht das Endergebnis in Ordnung und Tornesch hat verdient gewonnen. Im zweiten Durchgang hatten wir nicht eine Chance mehr gehabt. Tornesch hat mehr investiert, zwingender gespielt, wollte den Sieg mehr als wir und wurde dafür belohnt.“ Vor allem weil Jobmann verletzungs- und urlaubsbedingt „massiv umstellen musste“, einige „Abstimmungsprobleme“ sah und nicht „den Spielfluss der letzten Wochen“ erkennen konnte, musste der 52-Jährige die Niederlage akzeptieren.

„Die Tabelle hat am vierten Spieltag noch keine Aussagekraft!“

Spiel gedreht! Der 2:1-Siegtreffer der Gäste durch Jan Dostal. Foto: noveski.com

Doch trotz der Pleite gegen Union - die man in der vergangenen Bezirksligasaison zweimal besiegen konnte (2:0; 6:2) - und nun zwei Siegen und zwei Niederlagen, ist Jobmann durchweg zufrieden mit dem Saisonstart, da man „mit Inter Hamburg, die als Geheimfavorit galten, HEBC, HSV III und jetzt Tornesch ein hammerhartes Auftaktprogramm“ hatte. Das man auf der Gegenseite bei Union Tornesch mindestens genauso glücklich ist, steht außer Frage. Denn mit nun drei Siegen und einem Remis, steht der Aufsteiger auf einem unglaublich starken zweiten Tabellenplatz. „Das nehmen wir mit und genießen es“, gibt Dösselmann zu, doch wisse er auch, dass „die Tabelle am vierten Spieltag noch keine Aussagekraft hat“. und man „weiter konzentriert arbeiten müsse“. So habe man zwar „ein Ziel, wo man am Ende der Saison stehen will“ und „man sei auch auf einem guten Weg dorthin“ – auch wenn „es nicht zwingend der zweite oder dritte Rang ist“ – doch wolle man „einfach nur versuchen das eigene Spiel durchzusetzen“ und auf das nächste Spiel zu schauen. 

„Gutes Polster“ ist gebildet, nun kommt es zum Spitzenspiel!

Denn am nächsten Spieltag kommt es zum absoluten Spitzenspiel in der Landesliga Hammonia, wenn der Tabellendritte HEBC zu Union an die Friedlandstraße reist! Genau aus diesem Grund ordnet Dösselmann den Sieg gegen die NTSV-Reserve besonders hoch ein: „Wichtig war, dass wir diesen Dreier heute eingefahren haben, denn mit HEBC und danach HSV III, haben wir zwei ambitionierte Gegner vor uns, die am Ende der Saison da stehen wollen, wo wir nun stehen.“ Mit Blick auf das Spitzenspiel hofft der Union-Coach, dass man „die Euphorie und das Selbstbewusstsein mit in die Partie reinnehmen kann, mutig aufspielen wird und sich am Ende dafür belohnt“. Es wird zwar „ganz sicher keine leichte Aufgabe“, doch „spiele man zu Hause, wo man sich keineswegs verstecken braucht“. Vorerst hat das Team aus dem Nord-Westen Hamburgs aber erst einmal „ein gutes Polster nach unten“ bilden können und kann nun ein Gefühl genießen, welches man in der vergangenen Bezirksliga-Saison schon inne hatte – das eines Tabellenzweiten!

Autor: Daniel Meyer