Ex-Ibrahimovic-Widersacher und vierfacher HSV-Profi wird Dassendorfer!

Mattia Maggio über tiefe Gräben, Rückschläge und ein neues Kapitel

20. März 2018, 05:38 Uhr

Stürmt kommende Saison für die TuS Dassendorf: Der ehemalige HSVer Mattia Maggio. Foto: KBS-Picture.de

Es gibt so Momente, von denen träumt jedes Kind, das den großen Wunsch hat, eines Tages Fußballprofi zu werden. Zum Beispiel: Einmal im legendären Giuseppe Meazza Stadion gegen den AC Mailand mit Zlatan Ibrahimovic, Clarence Seedorf und Gennaro Gattuso zu spielen. Diesen „großen Traum“, wie er selbst sagt, hat sich Mattia Maggio erfüllt. Für den heute 24-Jährigen ein umso beeindruckenderes Erlebnis, da „Ibrahimovic mein absoluter Lieblingsspieler ist“. Doch die Reise von Maggio ist damit längst noch nicht zu Ende erzählt…

In der Jugend spielte er an der Seite von heutigen Bundesliga-Stars wie Serge Gnabry, Joshua Kimmich oder auch Emre Can. Er absolvierte Länderspiele für die U16-Nationalmannschaft des DFB sowie für die U17 Italiens und durchlief die Jugend des VfB Stuttgart. Sein Weg nach ganz oben war vorgezeichnet – und tatsächlich sollte Mattia Maggio den großen Sprung schaffen. Zunächst nicht in Deutschland, dafür aber in Italien bei Novara Calcio. Am letzten Spieltag der Saison 2011/12 ging Maggios Traum in Erfüllung. Im zarten Alter von 18 Jahren feierte er sein Seria A-Debüt für Novara – und das nicht gegen irgendeinen Gegner, sondern gegen Milan im großen San Siro. Dass das Spiel mit 1:2 verloren ging, war im Nachhinein nur Nebensache. Denn Maggio schaffte das, „wofür ich mein ganzes Leben lang hart gearbeitet habe.“ Der Verein konnte den Abstieg jedoch nicht verhindern – und nachdem Maggio der Region aus dem Piemont noch ein halbes Jahr in der Serie B die Treue hielt, verließ er Novara Calcio, „weil ich nicht mehr die Perspektive gesehen habe“, in Richtung Hamburg.

"Es ist so viel schiefgelaufen, dass es unglaublich schwer für den Kopf ist, das alles zu verarbeiten"

Mattia Maggio (li.) ist einer der ersten Gratulanten bei Siegtorschütze Heiko Westermann. Foto: KBS-Picture.de

Über seinen damaligen Berater kam der Wechsel zum HSV II zustande, wo sich Maggio auf Anhieb zu einer festen Größe entwickelte (37 Spiele, neun Tore) und schließlich auch den Sprung zu den Profis realisieren konnte. Viermal durfte er Bundesliga-Luft schnuppern. Das erste Mal am 4. April 2014, als er im Spiel gegen Bayer Leverkusen die letzten 13 Minuten ran durfte und den Siegtreffer von Heiko Westermann zum 2:1 hautnah miterlebte. Drei Wochen später fand sich der gebürtige Nürtinger sogar in der Startelf gegen Augsburg (1:3) wieder. Doch der ganz große Durchbruch blieb ihm verwehrt. Heute, mit einigen Jahren Abstand betrachtet, gesteht Maggio: „Ich habe vier Jahre lang gebraucht, um das zu verarbeiten, was in Hamburg passiert ist.“

Es folgten Stationen bei Hoffenheim II, Mantova FC (Serie D/Italien), dem FC Nöttingen und bis Ende Januar ging der Italiener für den ASV Geel in der dritten belgischen Liga auf Torejagd. Eine Zeit, die Maggio in guter Erinnerung behält – auch wenn das Ende irgendwie zu seiner bisherigen Laufbahn passt. „Der Spaß, den ich zwischenzeitlich komplett verloren hatte, kam wieder. Ich habe mich zurückgekämpft und es lief auch sportlich gut. Nur leider ist der Verein bankrott gegangen.“ Rückblickend betrachtet, entgegnet Maggio auf Nachfrage, warum ihm der große Wurf verwehrt blieb: „Viel Pech und falsche Berater.“ Und weiter: „Es ist so viel schiefgelaufen, dass es irgendwann unglaublich schwer für den Kopf ist, das alles zu verarbeiten.“ Der Gedanken, warum es ausgerechnet ihn erwischt habe – während andere Ex-Mitspieler mittlerweile zu großen Stars avanciert sind, beschäftige ihn noch heute „jeden Tag“, wie er ehrlich zugibt.

"Druck rausnehmen, im Kopf frei werden und Spaß zurückgewinnen"

Überglücklich nach dem Sieg: Mattia Maggio (li.) und Tolgay Arslan liegen sich in den Armen. Foto: KBS-Picture.de

Deshalb wagt Mattia Maggio nun einen Neustart. Und zwar beim Hamburger „Serienchamp“ TuS Dassendorf! „Ich habe in der Mannschaft ein paar sehr gute Freunde, zu denen der Kontakt nie abgerissen ist“, verrät er uns – und meint damit Henrik Dettmann und Lennart Müller, mit denen er beim HSV zusammengespielt hat, sowie Sven Möller. „In den Gesprächen mit dem Verein hat sich das sehr gut angehört, sodass ich mich schon jetzt sehr auf die neue Aufgabe freue“, so Maggio, der dafür extra aus der Nähe von Stuttgart in die Hansestadt zurückkehrt. Bei der TuS gehe es ihm vor allem darum, „zu versuchen, den Druck rauszunehmen, wieder frei zu werden im Kopf und den Spaß am Fußball wiederzufinden.“ Letzteres ist ihm die letzten Jahre abhanden gekommen. „Und dann bringt das nichts!“ Aber natürlich verfolgt der 24-Jährige auch ehrgeizige Ziele mit den „Wendelweglern“: „Wenn ich zu einer Mannschaft komme, die gerade ihre fünfte Meisterschaft in Folge anstrebt, dann will auch ich Meister werden und am besten gleich noch den Pokal dazu gewinnen!“ Eines steht fest: Der Ehrgeiz ist bei Mattia Maggio definitiv nicht verloren gegangen – trotz aller Rückschläge.

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Autor: Dennis Kormanjos

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