LL Hammonia
ETV-Erkenntnis trotz doppelter Unterzahl: "Waren eigentlich drei geschenkte Punkte"
Gümüs: "Von Rantzau kam eigentlich gar nichts!"
Feldspieler Joshua Kouame musste nach dem Platzverweis gegen Keeper Anton Matthäi beim ETV zwischen die Pfosten, da man ohne Ersatz-Torwart nach Rantzau reiste. Foto: Heiden
Trotzdem hatte Gümüs „das Gefühl, dass wir so gut sind und nichts anbrennen kann, weil von Rantzau einfach mal gar nichts kam. Ich weiß nicht, wie die Fünfter sein können“, fand er deutliche Worte – und legte nach: „In dem Moment, wo du eigentlich denkst, der Gegner muss doch mit zwei Mann mehr Kapital daraus schlagen und ein Tor schießen, kommen wir – wohlgemerkt in doppelter Unterzahl und mit einem Feldspieler im Tor – zu drei 100-prozentigen Torchancen. Unter anderem durch Leon Bolz und Kevin Houndjame. Wenn die Dinger reingehen, ist das Spiel gelaufen.“ Stattdessen sorgte der eingewechselte Marvin-Jay Gibau nach einem Lattenabpraller in Folge einer sehenswerten Vorarbeit von Till Flemming Bruns mit einem satten Schuss in die kurze Ecke für den 1:1-Ausgleich und kollektiven Jubel bei den Hausherren (81.). „Ich würde mich eigentlich schämen, wenn ich über 20 Minuten lang mit zwei Mann mehr auf dem Platz nichts auf die Reihe kriege“, so Gümüs.
Bolz bricht Bann, "Garant" von Velde verletzt
Joker Marvin-Jay Gibau rettete den Hausherren in doppelter Überzahl zumindest einen Punkt. Foto: KBS-Picture.de
Sein ETV habe vor allem in der ersten Halbzeit „ein brutal gutes Spiel“ gemacht, „da hätten wir es entscheiden müssen! Wir hatten etliche 100-prozentige Torchancen. Rantzau ist hinten überhaupt nicht rausgekommen. Aber wir haben es nicht geschafft, die Dinger einfach konsequent über die Linie zu brettern“, konstatierte Gümüs. Doch Rantzau-Keeper Tilman von Velde schien unbezwingbar. Erst in der Nachspielzeit, als Leon Bolz das Runde doch noch im Eckigen unterbrachte und die längst überfällige sowie hochverdiente Führung für die Eimsbütteler besorgte, war der Bann gebrochen. Zu jenem Zeitpunkt hatte von Velde den Platz nach einem Zusammenprall bereits verlassen und wurde von Malte Ladehof ersetzt.
"Rantzau hat das ganze Spiel über nichts gemacht"
„Eigentlich hat Rantzau das ganze Spiel über nichts gemacht – keinen Torschuss abgegeben und keine Aktion gehabt, die uns irgendwie gefährlich werden konnte“, legte der ETV-Manager nach. Doch dann folgten die Platzverweise gegen Matthäi und Hölscher – und der Gang von Feldspieler Joshua Kouame, der den Freistoß nach dem Matthäi-Rot parierte, ins Gehäuse „So haben wir uns am Ende selbst ein bisschen um den Sieg gebracht.“ Aber: „Auch mit zwei Mann weniger und einem Feldspieler im Tor haben wir unsere Linie beibehalten. Dafür kann ich meine Mannschaft nur loben – auch für die Moral. Aber am Ende können wir uns davon nichts kaufen.“
"Sollte ich negativ aufgefallen sein, entschuldige ich mich"
So groß Gümüs‘ Verärgerung über das Ergebnis war, so sehr wollte er sich im Nachgang noch einmal „bei den Rantzauer Fans bedanken“, die trotz der hitzigen 90 Minuten und einiger Kommentare „versucht haben, uns mit positivem Feedback aufzumuntern. So etwas finde ich gut sehr respektvoll.“ Zudem war ihm noch einmal wichtig, zu betonen: „Sollte ich in irgendeiner Weise negativ aufgefallen sein, weil ich doch ein bisschen emotional geladen war, entschuldige ich mich beim Verein, den Verantwortlichen und Spielern.“ Die Barmstedter sprachen auf ihrer „facebook“-Seite von einer „hochverdienten Führung“ der Gäste zur Pause. Nach den beiden Feldverweisen seien die Rantzauer „klar feldüberlegen, konnten sich aber trotzdem nur wenige Chancen erspielen. Der ETV verteidigte in Unterzahl clever und war weiter gefährlich bei seinen Kontern.“ Doch dann schlug Gibau zu und sorgte für den Punktgewinn des Tabellenfünften. „Nach der ersten Halbzeit konnte (musste) man mit dem 0:1 mehr als zufrieden sein.“ So sah es auch ein am Ende nicht unzufriedener Trainer Marcus Fürstenberg, erklärten die SSV-Verantwortlichen. Während Jorrit Thieme in der dritten Minute der Nachspielzeit sogar noch die große Möglichkeit auf den 2:1-Siegtreffer vergab, als er aus ganz kurzer Distanz an einem Eimsbütteler Abwehrbein hängenblieb.
Fürstenberg: "Vielleicht sollten die sich selbst mal hinterfragen"
Fürstenberg selbst konterte im Nachgang die Aussagen von Gümüs wie folgt: „Für mich hat der ETV mit Abstand die besten Spieler dieser Liga. Sie waren auch die klar bessere Mannschaft, uns in allen Belangen überlegen - und sogar die beste Mannschaft, die bei uns in Rantzau war, seitdem ich hier Trainer bin! Selbst unsere Zuschauer haben denen beim Verlassen des Platzes Beifall geklatscht. Aber: Damit können und wollen wir uns gar nicht messen. Die können nicht beurteilen, wie die Situation bei uns ist. Für uns ist ein Punktgewinn gegen den ETV so, als würde Paderborn oder Union Berlin gegen Bayern einen Zähler holen. Von daher sollten die sich vielleicht mal selbst hinterfragen, warum sie trotz dieser Dominanz, der vielen Chancen und dieser Spieler im Kader nur da stehen, wo sie stehen - und das Spiel am Ende nicht gewinnen. Wenn man dann noch solche Aussagen trifft, wie die von Herrn Gümüs, spricht das für Probleme auf anderen Ebenen."