„Es ging in erster Linie darum, dass der MSV weiterhin eine Erste Herren hat“

Mit höherklassiger Erfahrung: MSV-(Neu-)Coach Puder peilt hohe Ziele an

22. Februar 2018, 13:47 Uhr

Foto: Mathias Merk

Er kam mit dem klaren Ziel, den Fortbestand der Liga-Mannschaft des MSV Hamburg aufrechtzuerhalten: Nun mischt Markus Puder mit den Mümmelmannsbergern – nach dem Bezirksliga-Abstieg – als Tabellendritter ganz oben in der Kreisliga 3 mit. „Der Verein brauchte Hilfe, um eine Mannschaft an den Start zu schicken“, erklärt uns Puder, der eigentlich als eine Art Manager an die Kandinskyallee kam, seit Winter – nach der Trennung von Erdal Katik – aber offiziell als Cheftrainer beim MSV fungiert.

Aufgrund seiner langjährigen Vergangenheit beim SC V/W Billstedt schaffte es Puder, eine schlagkräftige Truppe ins Rennen zu schicken. Und das, obwohl die Ausgangslage alles andere als rosig war. „Burhan Sahin ist der einzige Spieler im Kader, der vor der Saison geblieben ist“, erinnert er sich, „und auch der hatte eigentlich schon bei Billstedt-Horn zugesagt.“ Mittlerweile habe er einen „20-Mann-Kader“ – darunter befinden sich viele höherklassig erfahrene Spieler. Allen voran wäre da Dieter Forkert zu nennen. Der Offensivakteur, der vom FC Teutonia 05 zum MSV wechselte, trumpfte in der Hinrunde bereits groß auf und erzielte in 19 Einsätzen ganze 27 Tore. Mit Alan Szymborski (ehemals V/W, Cordi, ASV Hamburg und Lohbrügge), Bryan Loureiro Pinto Ferro (Altona 93, FC Elazig Spor, FC Bergedorf 85) und Daniel Wagner (V/W, Billstedt-Horn) kamen im Winter drei weitere Neuzugänge hinzu. „Ich habe zu vielen der Jungs seit Jahren eine gute Bindung. Schätzungsweise kenne ich 85 Prozent der Spieler seit klein auf. Ich habe ihnen vor der Saison gesagt: ‚Kommt her und helft mir! ‘ Es wären noch der eine oder andere Spieler mehr gewesen, aber das war in der Kürze der Zeit nicht machbar“, erklärt Puder, der in der vergangenen Serie selbst noch für den Verein gegen das runde Leder trat, rückblickend.

"Werden versuchen, all unsere Spiele zu gewinnen"

Dieter Forkert ist der Top-Torschütze beim MSV. Archivfoto: noveski.com

„In erster Linie ging es darum, möglichst schnell ein Team auf die Beine zu stellen, damit der MSV Hamburg weiterhin eine Erste Herren hat“, so der Coach, der jedoch schnell merkte, dass er – allein schon von den Namen her – kein „typisches Kreisliga-Team“ auf dem Papier und dann auch auf dem Platz stehen hatte. „Ich muss ehrlich sagen, dass ich mich mit der Kreisliga vorher gar nicht auskannte. Anfangs war ich schon sehr überrascht, solch starke Gegner wie Oststeinbek und den ASV Bergedorf zu haben.“ Mit einem Schmunzeln fügt Puder an: „Nachdem ich gesehen habe, was Simon Gottschling, mit dem ich ja auch gut befreundet bin, in Oststeinbek für eine Mannschaft zusammengestellt hat, hätte ich mir schon gewünscht, in eine andere Staffel zu kommen.“

An der Spitze des Tableaus steht jedoch der ASV Bergedorf, der einen Acht-Punkte-Vorsprung auf den MSV aufweist. Mittendrin weilt Oststeinbek mit vier Zählern Rückstand bei noch zwei auszutragenden Nachholspielen. Die „Gelb-Schwarzen“ machten sich indes eine noch bessere Ausgangssituation mit unnötigen Punktverlusten gegen die sogenannten „Kleinen“ zunichte. „Da haben wir zu viel liegengelassen, sonst wären wir jetzt in Schlagdistanz. Das ist natürlich bitter“, weiß auch Puder, der die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben hat. „Wir werden versuchen, alle Spiele zu gewinnen und unsere Hausaufgaben zu machen. Aber wir wissen, dass es schwer wird und dass wir auf Patzer der Konkurrenz angewiesen sind. Trotzdem wollen wir den ASV und Oststeinbek noch ärgern.“

"Wenn wir nächste Saison den Aufstieg schaffen, peilen wir direkt den nächsten an"

Sollte es in dieser Spielzeit noch nicht mit dem erhofften Aufstieg klappen, „dann ist es das klare Ziel im nächsten Jahr“, macht Puder gar keinen Hehl aus den Ambitionen – und führt sogar noch aus: „Ich bin ein loyaler Typ und kann mir natürlich vorstellen, länger zu bleiben. Denn dieser Verein muss wieder hochkommen! Wenn wir in der nächsten Saison den Aufstieg schaffen, peilen wir direkt den nächsten an.“ Um dieses Vorhaben zu verwirklichen, gilt es, „den Großteil des Kaders zu halten und punktuell mit weiteren Spielern, die im Winter schwer zu bekommen sind, zu verstärken.“ In der aktuellen Runde sieht er „einen Vierkampf“ um die Spitzenposition, wozu sich auch noch der FSV Geesthacht gesellen wird“, so Puder abschließend. Dass sich seine Mümmelmannsberger ebenso wenig aufgegeben haben, zeigten sich bereits am Dienstagabend im Testkick gegen den klassenhöheren Hamm United FC, als man einen 0:5-Pausenrückstand egalisierte und am Ende ein 6:6-Unentschieden erreichte.

Autor: Dennis Kormanjos