„Es fällt mir extrem schwer, den Jungs zusehen zu müssen“

Schießt Karaaslan den FC Türkiye zum Klassenerhalt?

20. Dezember 2017, 16:16 Uhr

Mustafa Karaaslan (Mi.) will seinem FC Türkiye endlich wieder auf dem Platz helfen. Archivbild: noveski.com

Nicht nur für Niendorf-Trainer Ali Farhadi gehörte der FC Türkiye vor dieser Saison zu den Geheimtipps, wenn es um eine Top-Platzierung ging. Doch die Wilhelmsburger stehen nicht etwa ganz weit oben im Tableau der Oberliga, sondern ganz am Ende des Feldes. Viele Gründe unterschiedlichster Art führten dazu, dass der FCT den Erwartungen weit hinterherhinkt. Einer, der in der kompletten ersten Saisonhälfte zum Zuschauen verdammt war, ist: Mustafa Karaaslan.

26. März 2017: Fünf Minuten sind noch zu absolvieren, als Mustafa Karaaslan den FC Türkiye im Gastspiel bei Concordia mit 2:1 in Front schießt. Die Freude wehrte allerdings nur kurz. Erst kassierte man kurz vor Ultimo noch den 2:2-Ausgleich. Dann stellte sich im Nachgang heraus, dass sich Karaaslan bei seinem Torerfolg nicht nur am Meniskus verletzte, sondern gleichzeitig auch das Kreuzband riss. Für den Torjäger nicht das erste Mal, dass er sich die wohl schwerwiegendste Fußballer-Verletzung zuzog. Zu jener Zeit wollte er auch erstmal nichts mehr vom runden Leder wissen. Seit diesem Tag sind inzwischen fast neun Monate ins Land gegangen und das Comeback des 22-Jährigen, der für den SV Eichede auch schon ein Jahr lang Regionalliga-Luft schnuppern durfte, steht nach wie vor aus. „Es fällt mir extrem schwer, den Jungs von draußen zusehen zu müssen – und zu wissen, dass ich nichts ändern kann“, verrät er uns nun.

Karaaslan über Fischer: "Mit seiner Erfahrung werden wir die Klasse halten"

Der Genesungsprozess schreitet zwar voran, aber überstürzen will Karaaslan nichts. „Der Heilungsverlauf verläuft prima. Jedoch kann ich nicht sagen, wann ich wieder bei 100 Prozent bin. Die Rückrundenvorbereitung werde ich eingeschränkt mitmachen und muss dann mal gucken, wie mein Körper reagiert.“ Und weiter: „Ich befinde mich noch immer in einer intensiven Reha und die wird auch noch ein bisschen andauern. Ich danke dem FC Türkiye, dass sie mich dabei unterstützen und fest an mich glauben!“ Manager Klaus Klock hatte bereits diverse Male betont, wie wichtig die Rückkehr des Goalgetters wäre. Und auch Neucoach Michael Fischer hofft darauf, möglichst bald wieder auf Karaaslan zurückgreifen zu können. „Ich habe schon mit Herrn Fischer telefoniert. Ich habe nur Positives über ihn gehört und denke, dass es die richtige Wahl vom Verein war, ihn zu holen. Mit seiner Erfahrung werden wir die Klasse halten“, ist sich der Linksfuß sicher.

So richtig erklären kann er sich das Abschneiden in der Hinserie auch nicht. Der Kader gibt viel her, doch der letzte Tabellenplatz – auch wenn man noch zwei Spiele mehr in der Hinterhand hat als die Konkurrenten Vorwärts-Wacker und HSV III – ist ein absolut ernüchterndes Zwischenfazit. „Wir hatten viel Verletzungspech und haben einige Spiele, die wir haushoch hätten gewinnen müssen, unglücklich verloren. Ich denke, dass wir unbedingt einen Dreier einfahren müssen, um Selbstvertrauen zu tanken. Dann kommt alles wieder von ganz alleine. Wir haben ein Tief, aber jeder weiß, was für eine Qualität unsere Mannschaft hat. Wir können jeden in der Liga schlagen“, bleibt Karaaslan durchweg optimistisch und betont: „Ich glaube fest daran, dass wir ab der Rückrundenvorbereitung mit dem neuen Trainer die Wende schaffen werden!“

"Ich will erstmal wieder an meine alte Form anknüpfen"

Auch wenn es wohl noch etwas Zeit und Pflege in Anspruch nehmen wird, will auch Karaaslan dann wieder seinen Teil dazu beitragen. Warum man die Klasse hält? „Weil wir die Qualität haben, um in dieser Liga zu bestehen! Mit einer guten Vorbereitung sind wir gerüstet für die Rückrunde“, gibt er die Marschroute vor und konzentriert sich nun auf seine Rückkehr auf den Fußballplatz. Den Traum von der Regionalliga oder gar noch höheren Gefilden hat Karaaslan jedenfalls „erstmal beiseitegelegt“ wie er sagt. „Ich mache gerade eine Ausbildung und will erstmal wieder an meine alte Form anknüpfen.“

Autor: Dennis Kormanjos