Oberliga 02

Erster Punktspielsieg nach 597 Tagen: Pure Ekstase im Torneum!

18. Oktober 2021, 10:29 Uhr

Ekstase pur im Sportpark Torneum: Der FC Union Tornesch feiert den ersten Punktspielsieg nach 14 Niederlagen in Folge. Foto: KBS-Picture.de

Es lief die 87. Spielminute im Torneum, als der SV Rugenbergen noch einmal alles nach vorne warf, sich dann aber einen folgeschweren Konter fing. Der eingewechselte Philipp Werning schickte Björn Dohrn auf die Reise. Der Tornesch-Torjäger lief blank auf Gäste-Keeper Patrick Hartmann zu, bewahrte die Ruhe – und schloss zum 3:1 für die Unioner ab! „Danach herrschte Ekstase auf der Bank und pure Erleichterung“, gab Tornesch-Trainer Thorben Reibe einen Einblick in die Gefühlswelt der bis dato punktlosen Unioner, die 14 Punktspiele in Folge verloren und nun den ersten Sieg nach 597 (!) Tagen feierten.

Leon Neumann (Mi.) bejubelt seinen Führungstreffer für den SVR. Foto: KBS-Picture.de

„Wir hatten schon viele sehr merkwürdige Spiele in dieser Saison. Viele Spiele, wo wir aus meiner Sicht die bessere Mannschaft waren, aber unglücklich verloren haben. Allerdings auch Spiele, wo wir nicht die bessere Mannschaft waren, aber zumindest gleichwertig. Auch da haben wir keine Punkte geholt“, blickte Reibe auf die vorangegangenen sieben Partien, die sein Team allesamt verlor, zurück. Viermal machte am Ende lediglich ein Tor den Unterschied aus. Dementsprechend „war die Erleichterung natürlich riesig“, so Reibe nach dem ersten Saisonsieg. „Denn das Hauptproblem bei uns war der Kopf.“

"Wir hatten viel Glück, dass es torlos in die Halbzeit ging"

Jan Düllberg (re.) verhinderte zunächst noch den Einschlag, aber Patrice Meyer (Mi.) setzte nach und markierte das 1:1. Foto: KBS-Picture.de

Am Sonntagnachmittag habe sich das Ganze jedoch „ein bisschen anders“ abgespielt, erklärte der Union-Coach in Bezug auf die bisherigen Auftritte. „In der ersten Halbzeit waren wir klar die schlechtere Mannschaft, waren gar nicht im Spiel drin und hatten auch keine Torchance.“ Im Gegensatz zu den Gästen aus Bönningstedt, die zwei ganz dicke Dinger auf dem Fuß hatten. Einmal stand das Quergebälk im Weg, einmal wurde das Ziel nur um Haaresbreite verfehlt. Hinzu kamen „ein paar weitere gefährliche Situationen, wo der Ball durch den Strafraum geht, wir uns irgendwie dazwischen werfen und den Ball noch blocken“, so Reibe. „Da haben wir viel Glück gehabt, dass es mit dem 0:0 in die Halbzeit ging“, gestand der 39-Jährige, der ein Wiedersehen mit seinem langjährigen Übungsleiter aus Pinneberg-Zeiten, Michael Fischer, feierte.

"Damit war die schlechte Halbzeit durch"

Flemming Lüneburg (Mi.) ballt die Fäuste: Das 2:1 für die bis dato sieglosen Unioner! Foto: KBS-Picture.de

Der jetzige SVR-Dompteur haderte mit den ausgelassenen Chancen im ersten Abschnitt, während sich Tornesch sagte: „Wir haben bisher ganz häufig in der Saison eine gute und eine schlechte Halbzeit gespielt. Damit war die schlechte Halbzeit durch und wir haben uns in der Pause darauf eingeschworen, dass jetzt die gute Halbzeit kommt. Und so war es dann auch!“, konstatierte Reibe. Wenngleich sein Team abermals in Rückstand geriet, als der SVR das Pressing der Hausherren gut überspielte und Leon Neumann die Bönningstedter auf die Siegerstraße brachte (50.). „Das haben sie gut ausgespielt“, musste Reibe neidlos anerkennen. „Aber danach waren eigentlich nur noch wir am Zug.“

Aller guten Dinge sind drei

Die Folge: Nach einem Schnittstellenpass marschierte Morris von Winckelmann auf Hartmann zu, ging an diesem vorbei und schloss aus ganz spitzem Winkel ab. Ein Abwehrbein verhinderte auf der Linie zunächst noch den Einschlag, aber Jean Patrice Meyer war zur Stelle und verwertete den „Rebound“ (65.). Tornesch drückte nun aufs Gaspedal und hatte zweimal die Führung auf dem Schlappen: Einmal wurde man zu Unrecht zurückgepfiffen – Abseits. Dann segelte ein Kopfball knapp am Pfosten vorbei. Aber: Aller guten Dinge sind ja bekanntlich drei. Und so war es dann auch. Björn Dohrn wurde perfekt in Szene gesetzt und legte freistehend noch einmal uneigennützig quer für Flemming Lüneburg, der keine Mühe mehr hatte – 2:1 (76.)!

"Eine schöne Erfahrung, endlich mal wieder zu siegen!"

Torjäger Björn Dohrn machte den Deckel drauf und beendete den Sieglos-Fluch - 3:1! Foto: KBS-Picture.de

Es folgte der entscheidende und letztlich siebringende Konter kurz vor Schluss, der Tornesch den ersten Saison-Triumph bescherte. „Wir haben sehr gute Spiele gemacht, standen aber mit null Punkten da. Es konnte keiner fassen, wieso, weshalb und warum. Buchholz hat sich letzte Woche schon halb entschuldigt“, so Reibe, der anfügte: „Man muss sich nie für Siege entschuldigen, denn das, was nun mal zählt, ist das Ergebnis. Und heute hatten wir das Spielglück endlich mal auf unserer Seite“, war der Jubel bei den Reibe-Rackerern ausgelassen. Abschließend gab der „Headcoach“ zu: „Eine schöne Erfahrung, endlich mal wieder zu siegen!“

Autor: Dennis Kormanjos