Oberliga

Erste Personalentscheidung: Kepceoglu neuer Sportlicher Leiter in Meiendorf!

23. Dezember 2019, 17:56 Uhr

Mert Kepceoglu tauscht nach seinem erneuten Kreuzbandriss die aktiven Buffer gegen die Funktionärs-Karriere ein und wird Sportlicher Leiter in Meiendorf. Foto: KBS-Picture.de

Die Negativ-Schlagzeilen in den letzten Tagen und Wochen wollten fast nicht abreißen. Doch nach dem vermeintlichen Super-GAU hat der Meiendorfer SV nun auch mal wieder etwas Positives zu vermelden - zumindest soll das "neue Kapitel" in einer Erfolgs-Geschichte münden. Nach dem Rücktritt des Trainer- und Funktionsteams konnte eine Planstelle neu besetzt werden: Mert Kepceoglu, der sich Ende August im Spiel gegen den TSV Sasel zum wiederholten Male das Kreuzband riss, ist mit gerade einmal 22 Jahren neuer Sportlicher Leiter an der B75! "Der Verein hat mich nie fallen lassen und mir immer die nötige Rückendeckung gegeben. Sie waren immer bei mir, standen nach meinen zwei Kreuzbandrissen hinter mir und haben mich bei jeder Sache unterstützt. Das ist das entscheidende und etwas, was man auch sehr wertschätzt", teilt uns Kepceoglu mit und bestätigt uns seine neue Funktion beim MSV. Wir haben mit ihm darüber gesprochen...

FussiFreunde: Mert, erzähle uns doch erstmal, wie es überhaupt zu dieser neuen Aufgabe gekommen ist?

Kepceoglu: "Das Thema 'Fußball' war für mich nie beendet. Durch meine schwerwiegenden Verletzungen hatte ich immer die Überlegung, anderweitig in dem Sport zu bleiben - beispielsweise als Trainer einer Jugendmannschaft. Durch den engen und guten Draht zum Präsidenten Jens (Malcharczik; Anm. d. Red.) bekam ich das Angebot, als Sportlicher Leiter einzusteigen und somit gewisse Teile im Verein beziehungsweise der Ligamannschaft zu übernehmen. Das ist auch eine Position, die uns extrem gefehlt hat. Das Bindeglied zwischen Mannschaft und Präsident war nicht vorhanden. Diese Position/Lücke werde ich mit meiner Persönlichkeit, nach mehrfacher Überlegung, füllen."

Zurzeit ist rund um den Verein ja extrem viel los - vor allem im negativen Sinne. Wie willst du es schaffen, als neuer Sportlicher Leiter wieder Ruhe reinzukriegen?

An der B75 soll sich Kepceoglu nun zunächst um einen Nachfolger für den zurückgetretenen Baris Saglam kümmern. Foto: KBS-Picture.de

Kepceoglu: "Das Geschrei ist groß, keine Frage. Aber im Endeffekt sind es einzelne Personen, die über den Verein schlecht reden beziehungsweise unglücklich sind. Das Gespräch zu den jeweiligen Spielern wird in den kommenden Tagen aufgenommen und dann versuchen wir, eine Lösung zu finden. Dabei wollen wir mit offenen Karten spielen. Denn das, was alles veröffentlicht und dem Verein -insbesondere Jens - in die Schuhe geschoben wurde, stimmt von der Darstellung her nicht so ganz. Um eine Sache neutral beurteilen zu können, sollte man sich beide Seiten anhören. Andernfalls hört man nur das, was man hören möchte. Die Mannschaft wird nicht zusammenbrechen. Es wird eventuell einen Umbruch geben, aber dort sind wir voll im Gange. Es wurden diverse Gespräche mit Top-Trainern geführt, die sowohl in ihrer Vita als auch auf dem Papier einiges vorzuweisen haben. Die Gespräche waren super. Nun warten wir nur noch auf eine finale Einigung, damit wir diese Position in kürzester Zeit optimal besetzen und der Mannschaft das neue Trainer-Team vorstellen können."

Nun warst du auch ein enger Vertrauter von Baris Saglam. Wie hast du seinen Abschied aufgenommen?

Kepceoglu: "Bevor das Ganze veröffentlicht wurde, habe ich mit Baris ausgiebig gesprochen und versucht, ihn zu überreden und die gemeinsame Zusammenarbeit anzufangen beziehungsweise weiterzuführen - jedoch vergeblich. Seine Entscheidung stand fest. Da wollte ich auch nur das Beste für ihn und ihm keine Steine in den Weg legen. Er ist nach wie vor ein super Trainer und ein super Mensch, aber Reisende soll man nicht aufhalten. Ich wünsche ihm für seine Zukunft - sei es beim Fußball, im Beruf oder in der Familie - alles, alles Gute und bedanke mich im Namen des Vereins für die Arbeit, die er geleistet hat!"

Mit gerade einmal 22 Jahren wirst du in der neuen Funktion gleich mal so richtig gefordert, musst einen neuen Trainer, ein neues Funktionsteam - und auch den einen oder anderen neuen Spieler holen. Wo setzt man da zuerst den Hebel an - und ist das in den jungen Jahren überhaupt zu stemmen?

Kepceoglu: "Ich bin zwar jung, aber dennoch sehr reif. Die Aufgabe ist nicht leicht, aber dennoch werde ich sie bewältigen, weil mein Bekanntheitsgrad im Hamburger Amateurbereich sehr groß ist und ich somit auch eine Vielzahl an Kontakten habe, die ich jederzeit gepflegt habe und dementsprechend abrufen kann. Die permanente Anwesenheit auf der Anlage Snitgerreihe wird mir ebenso in die Karten spielen, weil so der Kontakt zu diversen Spielern, Trainern, Betreuern und Zuschauern entstanden ist und auch weiterhin entstehen wird. Zum Thema 'Trainer- und Betreuerteam sowie Spieler' sind wir auf einem sehr guten Wege. Die Gespräche laufen. Wir wollen langfristig planen und nicht nur für die Rückrunde."

Gebe uns doch mal einen kleinen Einblick, welche Spieler euch nach dem Abgang des Trainerteams auch verlassen haben/werden?

Nach „unüberbrückbaren Differenzen“ mit dem Vorstand trat Saglam nach vier zumeist erfolgreichen Jahren von seinem Amt zurück. Foto: KBS-Picture.de

Kepceoglu: "Stand Sonntagabend, war es nur eine Kündigung, worüber wir auch ohne die Ereignisse im Klaren waren, dass derjenige, wenn nicht zum Winter, zum Sommer aufhören wird. Es ist möglich, dass mehrere Spieler kündigen, klar. Aber viele denken auch, dass die Mannschaft zusammenbricht. Am heutigen Montagmorgen habe ich den Spielern klar gemacht, dass es zu keinem Zusammenfall führen wird, jedoch zu einem kleinen Umbruch/Tapetenwechsel. Nachdem die finale Entscheidung auf der Trainer-Position fällt, werden wir uns mit der Mannschaft an den Tisch setzen und das Ganze sachlich bereden und unser neues Konzept vorstellen."

Abschließend müssen wir natürlich auch nochmal auf den sportlichen Aspekt bei dir zu sprechen kommen: Wie sieht es mit deiner eigenen Fußballer-Laufbahn aus - ist die nach der erneuten schwerwiegenden Verletzung tatsächlich vorbei oder könnte es nochmal ein Comeback geben?

Kepceoglu: "Klar kribbelt es in den Beinen, und man möchte doch wieder so gern gegen den Ball treten - aber in erster Linie hat nach wie vor die berufliche Laufbahn oberste und erste Priorität. Aktuell bin ich beruflich auf einem sehr guten Weg und möchte somit nicht das Risiko erhöhen, aus der Schiene wieder rauszufallen. Die Arbeit macht mir sehr viel Spaß und nun hat man eine anderweitige Lösung gefunden, dem Fußball treu zu bleiben! Um zurück auf die Frage zu kommen: Nein, an ein Comeback denke ich erstmal noch nicht."

Autor: Dennis Kormanjos