Regionalliga Nord

Erst Trainingslager, dann Test: HSV II verliert gegen „T05“

Oberligist schlägt Nord-Regionalligist in Hitzacker mit 3:2

08. Juli 2019, 12:08 Uhr

Neuer Mann an der Seitenlinie: Hannes Drews hat mit Beginn der Vorbereitung das Ruder als HSV II-Coach übernommen. Foto: Vahlendieck

Zwei Mal saß Hannes Drews in der Sommervorbereitung bereits auf dem Trainerstuhl der „Zweiten“ des Hamburger SV – mit unterschiedlichem Erfolg. Nachdem die „Rothöschen“ am vorvergangenen Wochenende beim Hansa-Landesligisten Düneberger SV einen klaren 6:0-Erfolg feierten, kreuzte die HSV-Reserve am zurückliegenden Samstag mit dem FC Teutonia 05 die Klingen – und der Oberligist wurde abermals seinem Ruf als „Favoritenschreck“ gerecht. Nachdem die Elf von Coach Sören Titze bereits gegen Zweitligist FC St. Pauli ein 3:3-Remis erreichte und dafür viel Lob einheimste, gingen die „Kicker von der Kreuze“ dieses Mal sogar als Sieger vom Platz.

Am Ende der Begegnung, die in Hitzacker stattfand, stand ein 3:2-Erfolg für „T05“ zu Buche. Bereits zur Pause führten die Titze-Schützlinge, für die Kevin Krottke (2) und Aytac Erman trafen, mit 3:1. Beim HSV II stand unter anderem Matti Steinmann, der in der vergangenen Saison unter Ex-Coach Christian Titz noch in der Zweiten Liga am Ball war, auf dem Platz. Zuletzt war Steinmann, der im Profi-Kader des HSV in der neuen Saison keine Chance erhalten wird, an den dänischen Club Vendyssel FF ausgeliehen. Aktuell hält sich der 24-Jährige durch das Training mit der U21 fit, soll aber noch abgegeben werden.

Schauer fällt mit einem Außenbandriss lange aus

Torhüter Bennett Schauer (Mitte) fällt mit einem Außenbandriss vorerst aus. Foto: KBS-Picture.de

Verzichten muss Neu-Coach Drews derzeit auf die Dienste von Bennett Schauer. Der Keeper hat sich einen Außenbandriss zugezogen und wird damit für mehrere Monate ausfallen. Derzeit steht mit Kevin Harr nur ein Torhüter im Kader der „Rothöschen“, die zuletzt ihr Trainingslager in Wesendorf absolvierten. Neu zum Kader sind als externe Zugänge im Sommer Herdi Bukusu (Bayer Leverkusen U19), Gentrit Limani (VfL Bochum U19) und Patrice Kabuya (Eintracht Frankfurt) gestoßen. Neben Torhüter Harr sind aus dem eigenen Nachwuchs zudem Lukas Pinckert, Ogechika Heil und Tobias Fagerström aufgerückt. Als Co-Trainer fungiert mit Soner Uysal ein alter Bekannter, das Torwart-Training leitet weiterhin Arvid Schenk. Und all das eben unter der Regie von Hannes Drews, der seit dem 1. Juli nun offiziell der „Boss“ bei den „Regio“-Fußballern des HSV ist.

Sein Wechsel an die Elbe habe „zweierlei Gründe“ gehabt, verriet Drews – in der Vergangenheit schon als Cheftrainer in der Zweiten Liga bei Erzgebirge Aue tätig – unlängst in einem Interview mit fussball.de. „Der HSV ist ein sehr großer Verein mit großer Strahlkraft. Hinzu kommt, dass ich selber aus Norddeutschland komme, dadurch immer ein HSV-Sympathisant war und früher selbst Spiele im alten Volksparkstadion verfolgt habe“, so der 37-Jährige, der selbst nie höherklassig Fußball spielte und über ein Engagement in der Jugend seines Heimatvereins TuS Nortorf im Nachwuchs von Holstein Kiel landete. Apropos Kiel: Dort hospitierte Drews auch bei Handball-Bundesligisten THW Kiel, um über den berühmten Tellerrand hinaus zu blicken.

Harms über Drews: „Er passt sowohl fachlich als auch menschlich sehr gut zum HSV“

Matti Steinmann (li.) trainiert derzeit mit der U21 des HSV und stand auch gegen Teutonia im Team. Foto: KBS-Picture.de

„Das war sensationell und hat mir einen anderen Input gebracht. Wenn ich sehe, was der Fußball für einen aufgeblähten Trainerstab hat und mit welch einem kleinen Staff der wohl beste Handballverein Deutschlands auskommt, ist das Wahnsinn“, so Drews, der über seine Aufgabe beim HSV sagt: „Ich bin sehr glücklich über die das Vertrauen und die neue Aufgabe beim HSV. Junge Talente weiterzuentwickeln und sie Schritt für Schritt an den Profibereich heranzuführen, ist eine sehr spannende Aufgabe. Das Beste wäre es, wenn es möglichst viele Spieler zu den Profis schaffen, zunächst dort im Training mitmischen und dann nachhaltig im Profikader stehen.“ Die jungen Spieler müssten, so Drews in dem Interview weiter, „im Training bei den Profis möglichst viel aufsaugen, weil die Spielgeschwindigkeit höher ist. Zudem ist es wichtig, dass sie in der U21 Spielpraxis sammeln.“

Sebastian Harms, der sportliche Leiter des HSV-Nachwuchses, hatte Drews schon bei dessen Verpflichtung als den idealen Trainertyp für die U21 des Zweitligisten bezeichnet, weil dieser „sowohl die Ausbildungsarbeit innerhalb eines Nachwuchsleistungszentrums kennt, als auch die Anforderungen im Lizenzbereich aus eigener Erfahrung einschätzen kann. Wir sind davon überzeugt, dass er sowohl fachlich als auch menschlich sehr gut zum HSV passt und in den nächsten Jahren einen wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung mit den überwiegend jungen Spielern im Übergangsbereich leisten wird.“ Kleine Anekdote am Rande übrigens: Die Anfrage, ob er denn nicht den HSV II coachen wolle, ereilte Drews, so die Legende denn stimmt, im Baumarkt – beim Farbenkauf...

Jan Knötzsch