Landesliga Hammonia

„Einfach nur peinlich“: „Schanze“ ohne Chance, in Paloma „steckt noch mehr“

„Tauben“ legen dem SCS gleich sieben Eier ins Nest

17. März 2019, 19:19 Uhr

Torschützen unter sich: Palomas Tom Bein (li.) jubelt mit dem zwei Mal erfolgreichen Dominic Ulaga. Foto: Bode

Mattes Sandhop bemühte den Konjunktiv. „Wenn wir normal aufgestellt gewesen wären, dann hätten wir euch ärgern können. Aber so klappt das nicht“, sagte der Coach des SC Sternschanze im Anschluss an das Spiel seiner Equipe beim USC Paloma (Hier gibt’s den Liveticker der Begegnung zum Nachlesen). Zuvor war der Übungsleiter der Gäste erst einmal in die Welt der Zahlen abgetaucht: Bei „Schanze“, das Team, das mit 40 Mann den größten Kader der Landesliga Hammonia hat, hätten gleich „27 Leute gefehlt, zwölf davon sind verletzt“, verriet Sandhop, „zwei der Jungs, die auf dem Platz standen spielen eigentlich in der Sechsten Mannschaft. Und im Tor stand der neunte Torhüter, weil drei verletzt und fünf krank sind.“ Angesichts dessen konnte der Auftritt also nur schief gehen – und das tat er dann auch. 

Sieben Mal netzten die „Tauben“ vor gerade einmal 55 Zuschauern letztlich ein. Dominic Ulaga und Denny Schiemann trafen dabei jeweils doppelt. Gerade Erstgenannter blühte richtig auf, nutzte die wahnsinnigen Freiräume, die er hatte, auch noch zu diversen guten Bällen, die er vors Tor brachte. Die weiteren Treffer erzielten Tom Bein, Youcef Madadi und Lennart Wallner, dessen ansatzloser Schuss aus 28 Metern nach 82 Minuten oben im Netz einschlug – ein Traumtor und zugleich der Schlusspunkt des Torreigens. „Natürlich ist ein 7:1 ein tolles Ergebnis. Unser Spiel war okay, aber auch nicht mehr. Das ist jetzt Jammern auf hohem Niveau. In den Jungs steckt noch mehr. Die haben alle einen hohen Anspruch an sich selbst. Dafür war das in der ersten Halbzeit nicht gut genug. Da fehlte es an der Passgenauigkeit, die Entscheidungs-Geschwindigkeit war nicht optimal. Hier und da hätten wir mehr draus machen können. Es hat uns an Zielstrebigkeit gefehlt“, lobte Steffen Harms seine „Sieger-Kicker“ zwar, fand allerdings dennoch Ansatz zur Kritik.

Sandhop: „Wir machen aber keine große Analyse, dieses Spiel haken wir einfach nur ab“

Sternschanze-Coach Mattes Sandhop bekam immerhin noch den Ehrentreffer seines Teams zu sehen. Archivfoto: noveski.com

„In der zweiten Halbzeit“, fuhr der Coach des USC in seiner Spielanalyse fort, „haben wir versucht, es besser zu machen.“ Gemessen an drei Treffern vor und vier nach der Pause glückte dieses Unterfangen. Obwohl: Die eine oder andere Möglichkeit ließen seine Schützlinge dennoch aus. Kurios: Der Gast machte nach dem 0:3 zur Pause keinesfalls zu. Statt hinten Beton anzurühren, um nicht abgeschossen zu werden, sucht der SCS selbst sein Heil das eine oder andere Mal in der Offensive. Riskant, wie unter anderem der blitzsaubere Konter-Gegentreffer zum 0:4 in der 53. Minute, als der Ball über die Stationen Christian Merkle und Ulaga zum Torschützen Schiemann kam, zeigte. Aber: Angesichts der Bemühungen die die Sandhop-Schützlinge nach vorne leisteten, war der Ehrentreffer den Constantin Kuhlmann drei Minuten vor Ultimo erzielte, schon ein verdienter Lohn. Am Ergebnis ändern konnte dies natürlich nichts mehr und so durfte Steffen Harms nach Spielschluss feststellen: „Ich bin nicht unzufrieden, das war im Okay-Bereich.“

Sein Gegenüber konstatierte derweil, die Niederlage habe nicht erst auf dem Platz begonnen, sondern „schon zu Hause bei den vielen Absagen. Das war natürlich nicht gut heute. Hier kann man sicher verlieren, aber entscheidend ist das 'Wie'.“ Ihn als Trainer „kotzt es natürlich auch an“, wenn sich die Personal-Situation so entwickle, wie sie sich vor dem Gastspiel bei den „Tauben“ entwickelte, gab Sandhop zu Protokoll, „aber bei uns im Verein ist eben alles ein bisschen anders.“ Dennoch: „Unser Auftritt war einfach nur peinlich, wie schon beim 1:11 in Nienstedten“, ärgerte sich der Sternschanze-Coach, der vorsorglich selbst als Ersatzspieler auf dem Spielbericht stand, und stellte fest: „Paloma hat das aber sehr gut gemacht, hat extrem über die Flügel gespielt, da hatten wir große Probleme. Wir machen aber keine große Analyse, dieses Spiel haken wir einfach nur ab.“ Ein Lob gab es noch für SCS-Keeper Dominik Drechsler („Wenn er nicht noch drei, vier Dinger nicht hält, geht's zweistellig aus“) und für den USC: „Glückwunsch an Paloma, hoffentlich steigt ihr auf. Toll, wie ihr hier das alles aufzieht. Sehr professionell, das macht Spaß“, schloss Sandhop sein Fazit.

Jan Knötzsch