LL Hansa

„Ein Bombenspiel, einfach unglaublich – ich bin sprachlos!“

ASV setzt Traumstart dort und triumphiert am Amselstieg

17. August 2019, 00:56 Uhr

Im Kopfball obenauf, nach 98 Minuten musste sich der FC Voran Ohe jedoch dem ASV Hamburg geschlagen geben. Foto: Zerbian

Mansoor Ahmadi rang nach den richtigen Worten. Der Manager des ASV Hamburg war noch voller Adrenalin: „Ein Bombenspiel, einfach unglaublich – ich bin sprachlos!“ Kein Wunder, schließlich hatten seine Jungs soeben beim als absolute Heimmacht geltenden FC Voran Ohe das nächste dicke Ausrufezeichen gesetzt. „Es war das erwartete Topspiel“, konstatierte Ahmadi, „und es war richtig Feuer drin“.

ASV-Keeper Shahin Ahmadi holte nicht nur den Freistoß vor dem 0:1 glänzend raus, sondern zeigte auch ansonsten eine starke Vorstellung. Foto: Zerbian

So groß der Jubel auf der einen Seite auch war, so groß waren Enttäuschung und Ernüchterung auf der anderen Seite des Spielfeldes. Ohe-Coach Rainer Seibert suchte erst einmal das Weite, um später ernüchternd festzuhalten: „Ich bin absolut nicht zufrieden“, entfuhr es ihm gegenüber den Kollegen von „Bolzjungs“. Doch Seibert legte nach: „Die erste Halbzeit war nicht in Ordnung, das darf so nicht sein. Die weißen Hemden waren noch weiß zur Pause. Da müssen wir besser dagegenhalten, das verlange ich auch.“ Dabei hatten seine Mannen – nach einem Schreckmoment in den Anfangsminuten, als ein Kopfball von Abdul-Nafe Farahi an die Unterkante der Latte prallte – eigentlich den erhofften Start erwischt. Zwar konnte ASV-Fänger Shahin Ahmadi einen Freistoß von Robin Woost noch „in herausragender Manier“, so Mansoor Ahmadi, aus dem Kreuzeck fischen. Aber seine Vorderleute schliefen beim Abpraller – im Gegensatz zu Oskar Sulinski, der zur Oher Führung traf (12.). Nichtsdestotrotz schien es so, als würde FCVO-Trainer Seibert bereits ahnen, was seinem Team in der Folge blühen würde.

„Haben erst nach dem 2:3 angefangen, Fußball zu spielen“

Nach einem Foul von Torschütze Sulinski an Farahi verwandelte Timo Aschenbrenner den fälligen Strafstoß zum Ausgleich (25.), ehe Masehullah Satari kurz vor der Pause mit einem Sahne-Pass den durchstartenden Farahi in Szene setzte. Dieser blieb ganz cool und chippte das Leder über Stanislaw Lenz hinweg zum 2:1 für den Liga-Neuling (40.)! „Wir haben das Spiel bestimmt“, befand Manager Ahmadi, der kurz nach Wiederanpfiff erneut jubeln durfte, als Rathwan Al Radi goldrichtig stand, nachdem Lenz ein mächtiges Pfund von Samey Ludin noch parieren konnte, gegen den anschließenden Flugkopfball des wieselflinken Offensivakteurs aber machtlos war (52.). „Unser Abwehrverhalten muss sich bessern, wir müssen mit mehr Biss agieren“, haderte Seibert – und fügte an: „Wir haben erst nach den 2:3 angefangen, Fußball zu spielen – das war aber zu spät.“

Ahmadi hält Sieg fest - „Ein geiles Spiel“

Foto: Zerbian

Dabei gelang seinen Schützlingen die schnelle Antwort durch Sebastian Kaufmann, der nach einer Hereingabe von Phillip Lang per Kopf zur Stelle war (56.). „In den letzten 15 Minuten standen all unsere Ersatzspieler an der Linie und haben sich gegenseitig gecoacht“, fasste Ahmadi die emotionale und vor allem „richtig heiße Schlussphase“, die ein ständiges hin und her war, zusammen. „Wir hatten noch eine Tausendprozentige durch Alan Szymborski, der an der Latte scheitert.“ Doch die letzte Chance in der fast achtminütigen (!) Nachspielzeit bot sich dem inzwischen in die Sturmspitze beorderten Daniel Walek, der „Teufelskerl“ Shahin Ahmadi jedoch nicht mehr bezwingen konnte. Schluss! „Gewonnen, vier Spiele ungeschlagen, Tabellenspitze, Auswärtssieg – ein geiles Spiel auf jeden Fall“, strahlte Mansoor Ahmadi, der mit dem ASV den Traumstart fortsetzt und weiter ohne jeden Verlustpunkt die Tabelle der Landesliga Hansa anführt.

Autor: Dennis Kormanjos