Effizienter Spitzenreiter dreht Spiel gegen Lurup

Rantzau siegt 2:1 am Vorhornweg

24. Oktober 2017, 12:27 Uhr

Foto: Klaas Dierks

Am Freitag empfing der SV Lurup den SSV Rantzau zum Kräftemessen am Vorhornweg. Dabei bot der gastgebende Verein großes Kino auf und neben dem Platz: Nicht nur, dass der SVL dem Spitzenreiter alles abverlangte und sich am Ende nur knapp mit 1:2 geschlagen geben musste. Nein, zudem durften die Bambini-Spieler der Luruper der Kabinenansprache von Trainer Selcuk Turan zuhören, die GI und GII-Minis begleiteten die Teams als Auflaufkinder auf den Platz und alle weiblichen Zuschauer mit einer gültigen Eintrittskarte bekamen zudem einen Piccolo als Begrüßungstrunk und mit etwas Glück konnten die Zuschauer einen Gewinn aus der Eintrittskarten-Tombola mit nach Hause nehmen.

Die beiden Mannschaften auf dem Platz erwiesen sich dieses Rahmens während der gesamten 90 Minuten würdig. Es entwickelte sich ein stets spannendes und intensives Spiel, das auch immer wieder die Zuschauer auf der Tribüne mitriss. Der Anhang aus Rantzau feuerte den Spitzenreiter aus sonoren, bassigen Kehlen an. Die G-Junioren der Rot-Weißen, infiziert von der Kabinenansprache von Selcuk Turan, hielten mit ihren hellen Stimmen ausdauernd dagegegen. Von diesem Engagement hätten sich auch die volljährigen Fans des SV Lurup etwas stärker anstecken lassen können.

Bushaj bringt den SVL nach acht Minuten in Führung

Foto: Klaas Dierks

Auf dem Spielfeld gab es kein langes Abtasten, beiden Mannschaften war der Wille zum Sieg anzusehen. Kurz nach dem Anpfiff erfolgte bereits der erste Angriff der Barmstedter – der Kopfball von Rohr war aber nicht gefährlich genug. Anders als in den letzten Spielen von Lurup war an diesem Abend Struktur im Spiel der Hamburger. Dazu kam die kämpferische Einstellung aller Mannschaftsteile. Diese führte dazu, dass Weys Karimi auf der rechten Flanke einem eigentlich schon verlorenen Ball nachsetzte und gegen Lars Schulz  eine aus Sicht des Gastes eine umstrittene Ecke herausholte. Diese wurde von Khaled Belkhodja zentral in den Fünfmeterraum geschlagen. Lurups Kapitän Martin Bushaj war vor Keeper Ladehof und Sascha Berg per Kopf am Ball und versenkte aus drei Metern zum 1:0 in der 8. Minute. Diese frühe Führung tat der Heimmannschaft sichtlich gut. Aber Rantzau hielt mit dem Selbstbewusstsein des Spitzenreiters dagegen und kam in der Folge, etwa durch Dohrn, zu eingen vielversprechenden Vorstößen, die aber letztlich nicht zwingend genug waren. 


Lurup ruhte sich nicht auf der Führung aus, sondern versuchte nachzulegen. Belkhodja erreichte Fatih Bayraktar in der 23. Minute mit einem langen Ball. Aus spitzem Winkel vom rechten Eck des Fünfmeterraumes zwang er den Barmstedter Keeper zu einer starken Fußabwehr. Es entwickelte sich ein Kampf mit offenem Visier. Als Beispiel seien Aktionen in der 34. und 35. Minute angeführt. Kaum hatte Weys Karimi zu einem seiner Flankenläufe angesetzt und aus spitzem Winkel den gegnerischen Keeper geprüft, brachte der den Ball zurück ins Spiel. Im Luruper Sechzehner verhinderte Sulayman Bojang mit letztem Körpereinsatz einen Rantzauer Torerfolg. Die Proteste der Angreifer, die ein Foul gesehen haben wollten, fanden bei Schiedsrichter Busch kein Gehör. So ging es mit der knappen Führung für die Platzherren in die Pause, die dank des hohen Tempos und der klareren Chancen auch aus Sicht der Gäste verdient war.

Lob vom SSV-Kapitän für die Gastgeber: Bisher bester Kontrahent

Foto: Klaas Dierks

Nach Wiederanpfiff verstärkte der Gast seine Bemühungen, aber Lurup hielt dagegen In der 52. Minute dann ein langer, etwas spekulativer Ball des SSV Rantzau aus der eigenen Hälfte auf die Höhe der gegenerischen Strafraumgrenze. Es folgte das klassische "Nimm Du ihn ich hab ihn sicher"-Szenario zwischen Lurups Keeper und einem Verteidiger. Lachender Dritter war der aufmerksame Flemming Bruns, der den Ball mit dem Kopf am Luruper Keeper vorbei zum Ausgleich ins Netz bugsierte. In der letzten Saison hätte der SV Lurup nun wahrscheinlich resigniert. Nicht so am Freitagabend. Nur drei Minuten später bedurfte es einer Glanzparade von Malte Ladehof, als Belkhodja einen langen Ball erwischte und mit Wucht abschloß. Mit den Fingerspitzen lenkte der Gästekeeper den Ball zur Ecke, die nichts einbrachte. Auch in der Folge konnte sich der Schleswig-Holsteiner nicht über mangelnde Arbeit beklagen, war aber immer auf dem Posten. Und wenn er, wie in der 77. Minute von Hüsnü Turan umspielt wurde, sprang Jorrit Thieme in die Bresche und verhinderte den erneuten Rückstand.


Auf der Tribüne hatten sich wahrscheinlich schon einige mit einem für beide Seiten sicher nicht unverdienten Unentschieden angefreundet, als der Schiedsrichter zu Recht Freistoß für den Gast gab. Nils Schulz trat den Ball aus Lurups rechtem Halbfeld hoch an den linken Pfosten, wo der längste Ranzauer Spieler unbedrängt hochsteigen konnte. Jetzt machte er es besser als 82 Minuten zuvor. Fast parallel zur Torauslinie drehte Niklas Rohr den Ball am Luruper Keeper vorbei zur Führung ins Tor.  Die letzten Minuten versuchte das Hamburger Team wenigstens noch den Ausgleich zu erzielen, aber das Abwehr-Bollwerk der Barmstedter hielt bis zum Schlußpfiff.

Nach dem Abpfiff lobte der Kapitän des alten und neuen Spitzenreiters, Flemming Bruns, den Gegner als bisher spielerisch besten Kontrahenten. Selcuk Turan mußte die Effizienz des Gastes anerkennen, die aus wenigen Chancen viel Kapital schlugen, während Lurup sein Chancenplus erneut nicht nutzen konnte. Vielleicht klassifizierte der Trainer der Rot-Weißen die Niederlage daher enttäuscht als "unnötig". Zwar ist Lurup nach Rantzau das Team mit den wenigsten zugelassenen Toren, aber auch das Team mit den zweitwenigsten erzielten. Letzteres wird sich ändern müssen, will Lurup nach höheren Tabellenregionen streben. Rantzau ist in dieser Form ganz sicher ein heißer Kandidat für den Aufstieg in die Landesliga.

Klaas Dierks

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