Ebongo: „Musste mich erstmal an die Intensität der Zweikämpfe gewöhnen“

Paloma-Shootingstar im Interview

18. Oktober 2017, 10:31 Uhr

In Jubelpose: Francisco Javier Bacabo Ebongo (li.) möchte mit dem USC Paloma zurück in Hamburgs höchste Spielklasse. Foto: Mathias Merk

Plötzlich war er da. Die Rede ist von Francisco Javier Bacabo Ebongo. Der Offensivakteur des USC Paloma mischte in der Vorbereitung bei der „Tauben“-Reserve mit, weil ihn ein Freund mit zum Training nahm. In Der Zweitvertretung des USC machte der 24-Jährige so sehr von sich reden, dass es nicht lange dauerte, bis er ihn die Liga-Mannschaft hochgezogen wurde – und dort für Furore sorgte. Doch wo kommt „Kiko“, wie er von seinen Teamkollegen nur genannt wird, eigentlich her? Was hat er bisher gemacht? Und welche sportlichen Ziele verfolgt er? Wir haben mit ihm gesprochen. Ein Dank gilt dem USC Paloma für die Mithilfe und das Übersetzen des Interviews!

FussiFreunde: Was hat dich dazu bewogen, nach Deutschland zu kommen – und wieso fiel deine Wahl auf Hamburg?

Ebongo: „Ich wollte immer schon mal nach Deutschland kommen. Letztendlich war ausschlaggebend, dass meine Mutter seit einigen Jahren hier in Hamburg lebt und ich bei ihr sein wollte. Dieses Jahr hat es sich dann so ergeben und ich bin mit meiner Freundin hergekommen.“

FussiFreunde: Wie kam der Kontakt zum USC Paloma zustande?

Ebongo: „Die Suche nach einer geeigneten Mannschaft hat sich für mich ein wenig hingezogen. Am Ende der letzten Saison habe ich bei verschiedenen Teams Probetrainingstrainings absolviert. Ein Freund, der bei Paloma spielt, hat mich dann zum Training mitgenommen. Mir gefielen das Trainingsgelände, die Intensität des Trainings und die lockere Stimmung unter den Spielern auf Anhieb. Ich konnte während der Vorbereitung in der Zweiten Mannschaft den Verein mit meinen Toren und meiner lebensfrohen Art überzeugen und habe dann nach ein paar Wochen einen Vertrag für die Erste Mannschaft unterschrieben.“

FussiFreunde: Wo und wie professionell hast du in Spanien Fußball gespielt?

Immer mit Zug zum Tor: Fünfmal traf Ebongo schon im bisherigen Saisonverlauf. Foto: timelash.de

Ebongo: „Zuletzt habe ich in Madrid bei Vallecas C.F. gespielt. Das Niveau könnte man wohl mit der Hammonia-Liga vergleichen.“

FussiFreunde: Hast du dort mit heute bekannten Fußballern zusammengespielt – und bestand die Möglichkeit, in Spanien Profi zu werden?

Ebongo: „Nein, ich glaube, bis jetzt habe ich keinen meiner ehemaligen Mannschaftskameraden im TV bestaunen können. Allerdings habe ich 2010 auf relativ hohem Niveau bei Atlético Pinto gespielt und mir 2011 während eines Spiels mein Schienbein gebrochen. Der schmerzhafte Weg zurück auf den Rasen hat anderthalb Jahre gedauert.“

FussiFreunde: Wo liegen die größten Unterschiede zwischen dem spanischen und dem deutschen Fußball?

Ebongo: „In Spanien liegt ein noch größerer Fokus auf den technischen und taktischen Bereichen des Fußballspiels. Es wird viel Wert auf den Ballbesitz und das Kurzpassspiel gelegt. Zusammenfassen lässt sich das gut mit dem hier üblichen Begriff ‚Tiki Taka‘. In Deutschland musste ich mich erstmal an die Intensität der Zweikämpfe gewöhnen.“

FussiFreunde: Wie schwer war es für dich, sich in Hamburg zurechtzufinden?

Ebongo: „Die öffentlichen Verkehrsmittel erleichtern einem hier in Hamburg die Fortbewegung ungemein. Alles ist sehr organisiert und man kommt überall gut und schnell hin. Und obwohl Hamburg recht groß zu sein scheint, bleibt trotzdem alles übersichtlich. Das Klima ist natürlich im Moment etwas gewöhnungsbedürftig, aber das bekomme ich hin und bei der Jobsuche ist es ohne die ausreichenden Deutschkenntnisse noch schwer, einen Job zu bekommen.“

FussiFreunde: Wie wurdest du vom USC Paloma aufgenommen?

"Ich möchte im Rennen um die Torjägerkanone vorne mit dabei sein", sagt Palomas neuer Offensivkraft. Foto: Mathias Merk

Ebongo: „Der Verein gibt sich große Mühe, mir in verschiedenen Bereichen unter die Arme zu greifen. Der Trainer und auch der Vorstand sind rund um die Uhr für uns erreichbar und setzen sich für mich ein. Sei es bei der Integration in die Mannschaft, beim Zurechtfinden im Verein oder bei der Vermittlung eines Sprachkurses. Da fühle ich mich gut unterstützt.“

FussiFreunde: Traust du dir zu oder ist es sogar ein Ziel von dir, nochmal höherklassig anzugreifen oder in Deutschland sogar den Sprung zum Profi zu schaffen?

Ebongo: „Ich bin noch relativ jung und sehe mich noch nicht am Ende meiner fußballerischen Entwicklung. Ich denke, es gibt da noch viel Luft nach oben. Allerdings bin ich kein Träumer und setze mir lieber kurz- und mittelfristige Ziele. Nichtsdestotrotz bin ich mir sicher, dass ich in Zukunft auch in höheren Ligen Tore schießen werde.“

FussiFreunde: Welche sportlichen Ziele hast du mit Paloma?

Ebongo: „Erstmal möchte ich mich natürlich in meiner Mannschaft durchsetzen, einen Stammplatz haben und möglichst immer 90 Minuten spielen. Es gefällt mir überhaupt nicht, dem Spiel von außen auf der Bank zusehen zu müssen. Deswegen gebe ich bei jedem Training und Spiel Vollgas, um den Trainer und meine Mannschaft zu überzeugen, dass sie auf mich zählen können und ich immer darauf brenne, zu spielen. Gleich darauf folgt unser gemeinsames Ziel: der Aufstieg. Außerdem möchte ich im Rennen um die Torjägerkanone vorne mit dabei sein.“