„Dürfen keinen Gedanken mehr an die Meisterschaft verschwenden!“

BU-Trainergespann vermisst die Grundtugenden

24. April 2016, 19:15 Uhr

Gab an der Seitenlinie alles, war am Ende aber machtlos: BU-Coach Frank Pieper. Foto: KBS-Picture.de

77 Minuten lang in Überzahl – doch der Ertrag war gleich Null! Nach einer indiskutablen Vorstellung hat der HSV Barmbek-Uhlenhorst einen Bigpoint im Kampf um die Meisterschaft klar verpasst. Im absoluten Gipfeltreffen zwischen dem Tabellenzweiten und dem Spitzenreiter hat der Meister der beiden Vorjahre die Muskeln spielen lassen und – trotz Unterzahl – einen mehr als nur hochverdienten 3:0-Sieg davon getragen (HIER geht's zum Spielbericht mit Dassendorfer Stimmen).

Auch bei Torjäger und Kapitän Ivan Sa Borges Dju war die Verzweiflung groß. Foto: KBS-Picture.de

Nach vorne entwickelte BU null Durchschlagskraft, prüfte TuS-Keeper Gruhne über die gesamte Spielzeit nicht ein einziges Mal – und das sonstige Prunkstück, das Defensiv-Bollwerk, war löchrig wie ein Schweizer Käse. Co-Trainer Peter Paczkowski fand im Anschluss an die 90 Minuten überaus deutliche Worte: „Das kommt dabei heraus, wenn man all das vermissen lässt, was zum Fußball dazu gehört! Selbst wenn es taktisch mal nicht so läuft, dann muss ich wenigstens laufen. Aber das haben wir nicht gemacht!“ Immer wieder ging es nach demselben Schema. Gleich zweimal war Innenverteidiger (!) Seyhmus Atug nach einem Doppelpass mit Eric Agyemang frei vor Kaspars Plendiskis und verwertete jeweils in allerbester Torjäger-Manier (29., 52.)! Zu guter Letzt düpierte Agyemang gleich drei Barmbeker Verteidiger, die dem „Dassendorf-Bomber“ nur Geleitschutz boten, aber nicht eingriffen, und spielte Kapitän Sven Möller frei, der kurz vor Ultimo auf 3:0 Stellte (84.) - wohlgemerkt alles in Unterzahl! Denn schon nach 13 Zeigerumdrehungen sah Mariusz Zmijak nach einer Notbremse gegen Ivan Sa Borges Dju den roten Karton.

„Der Dassendorfer Sieg ist hochverdient“, befand auch Paczkowski, und fügte vielsagend an: „Das ist der Unterschied zwischen einer Mannschaft, die Meister werden will, und einer, die vielleicht mal kurz darüber nachgedacht hat. Nach so einer Leistung dürfen wir keinen Gedanken mehr daran verschwenden! Denn so werden wir nicht mehr viele Spiele gewinnen. Natürlich ist das jetzt alles aus der Emotion und der Enttäuschung heraus gesagt, aber es ist einfach so wie es ist! Theoretisch haben wir es ja sogar noch in der eigenen Hand, aber nach solch einer Leistung fehlt der Glaube.“

Chefcoach Frank Pieper vermisste vor allem eine Grundtugend: „Man kann immer mal einen Tag haben, an dem es nicht so läuft. Aber eine Sache muss grundsätzlich immer da sein: Die Laufbereitschaft. Und das war heute nicht der Fall! Der einzige, der sich ein bisschen bewegt hat, war der Spieler in Ballnähe – und das auch immer erst dann, wenn der Gegenspieler den Ball hatte. Wir haben nicht zur Ballseite verschoben, wollten eigentlich Druck machen – aber das haben wir auch nicht getan. In keiner Situation!“ Von einer Überzahl-Situation war jedenfalls nichts zu sehen, wie auch Pieper meinte: „Hätte ich es nicht gewusst, dass es eigentlich so war, hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass es so war“, erklärte er, und scheiterte auch mit seinen Versuchen, die Mannschaft wachzurütteln. „Ich kann an der Seitenlinie nicht noch mehr machen. Ich habe probiert, ab Minute eins zu korrigieren und wusste schon gar nicht mehr, was ich noch alles sagen soll. Heute war einfach keiner bereit!“

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