Landesliga Hammonia

„Double J“ und eine „gewollte Flanke“ lassen Poppenbüttel jubeln

06. August 2022, 12:53 Uhr

Durch eine abgerutschte Flanke behielt der SC Poppenbüttel im Aufsteiger-Duell gegen den FC Alsterbrüder die Oberhand. Foto: noveski.com

Als absoluten Fußball-Fachmann und ausgebildeten UEFA-Pro-Lizenz-Inhaber holte ihn Olaf Ohrt einst beim SC Poppenbüttel ins Boot. Gemeinsam führten sie die Mannen von der Bültenkoppel zur Landesliga-Meisterschaft und zum Aufstieg ins Hamburger Oberhaus, ehe es zum großen Zerwürfnis kam, Ohrt dem Verein den Rücken kehrte – und der SCP quasi von null neu anfangen musste. Nun kehrte Jörn Großkopf als Trainer des FC Alsterbrüder an seine ehemalige Wirkungsstätte zurück. Die bittere Erkenntnis nach 90 Minuten: „Fußball kann so ungerecht sein!“

Eiskalt vollstreckt: Lorenz Hertwig (re.) schießt die Alsterbrüder mit der linken Innenseite in Führung. Foto: noveski.com

18 Minuten waren an der „Bülte“ gespielt, als Lorenz Hertwig einen toll vorgetragenen Angriff über die linke Seite zum krönenden Abschluss und die Alsterbrüder in Front brachte. „Wir haben die beste erste Halbzeit gespielt, die ich von dieser Mannschaft je gesehen habe“, lobhudelte Großkopf seine Schützlinge. „Das war überragend, das war großartig! Wir haben für alles Lösungen gehabt und hätten eigentlich 2:0 führen müssen – auch wenn wir einen Pfostenschuss gegen uns hatten.“

Stefan Winkel war es, der für die Hausherren sowohl im ersten als auch im zweiten Abschnitt am Aluminium scheiterte. Dennoch: „Die ersten 20, 30 Minuten haben wir nur sehr, sehr schwer ins Spiel gefunden. Alsterbrüder hat das sehr gut gemacht und uns gerade im Zentrum immer sehr schnell und aggressiv gedoppelt, so dass wir wenig Mittel gefunden haben, unsere Offensivkräfte ins Spiel zu bringen“, gab Poppenbüttels Co-Trainer Thomas Braun unumwunden zu. „Alsterbrüder geht auch verdient in Führung. In ein, zwei Situationen haben wir Glück, dass sie nicht das Zweite machen. Wir hatten nur wenig Ideen nach vorne in der ersten Halbzeit. Das war zu wenig“, fand Braun deutliche Worte.

"Wir müssen das zweite Tor machen - dann ist das Spiel gegessen"

Das 1:1: Jeremy Jungkurth (leicht verdeckt) startet mit dem Ausgleichstreffer die Aufholjagd des SCP. Foto: noveski.com

Allerdings habe sich das Bild nach Wiederanpfiff geändert, so Braun. „In der zweiten Halbzeit haben wir es dann wesentlich besser gemacht, die Zweikämpfe angenommen und mehr versucht, Fußball zu spielen – auch schneller zu spielen. Dadurch haben wir uns auch mehr Möglichkeiten erarbeitet und machen aus meiner Sicht dann auch verdient den Ausgleich.“ Während Torben Lindholm mit seinem Versuch noch an einem auf der Linie rettenden Alsterbrüder-Akteur hängenblieb, konstatierte Großkopf: „Die haben ein bisschen mehr investiert. Aber wir müssen zwischen der 60. und der 75. Minute das zweite Tor machen – dann ist das Spiel gegessen.“

"Double J" schocken Alsterbrüder

Jörn Großkopf (Mi.) trauerte der verpassten Vorentscheidung nach, war aber trotz der Niederlage hochzufrieden mit seiner Elf. Foto: noveski.com

Stattdessen gelang Jeremy Jungkurth eine gute Viertelstunde vor Schluss der Ausgleich für den SCP (76.)! Doch das war’s noch nicht. Als noch sechs Zeigerumdrehungen zu gehen waren, setzte Nick Juckenack zu einer Flanke an, die lang und länger wurde – und auf einmal im Kasten von Danilo Hidalgo einschlug! Grenzenloser Jubel auf der einen, Fassungslosigkeit auf der anderen Seite. „Dass wir das Spiel dann auch noch durch solch ein ‚glückliches Tor‘ gewinnen, darüber freuen wir uns natürlich mega“, strahlte „Brauni“ – und führte aus: „Aus meiner Sicht ist es ein glücklicher, aber kein unverdienter Sieg. Denn das Glück haben wir uns vor allem in der zweiten Halbzeit, aber auch in der gesamten Woche hart erarbeitet“, sprach er unter anderem auf den Pokal-Krimi gegen BU (6:4 n. E.) an.

Aus „einer schwierigen und intensiven Woche“ hat man „die maximale Ausbeute“ errungen. Ob das zu erwarten war? „Wir wissen zwar um unsere Qualität, aber zu Beginn einer Saison weiß man noch nicht ganz genau, wo man steht. Dementsprechend sind wir sehr zufrieden und genießen das an diesem Wochenende!“

"Bin trotz der Niederlage total begeistert von meiner Mannschaft"

Sechs Minuten nach seiner Einwechslung sorgte Nick Juckenack (Mi., Nr. 9) mit seiner abgerutschten Flanke für kollektive Ekstase beim SCP. Foto: noveski.com

In den Genuss eines Sieges kam der FCA zwar nicht. Nichtsdestotrotz bilanzierte Großkopf: „Ich bin nach der Niederlage total begeistert von meiner Mannschaft, wie sie Fußball gespielt hat, wie sie alles angenommen und umgesetzt hat. Manchmal gewinnt eben nicht die bessere Mannschaft. So ist das im Fußball. Trotzdem: Glückwunsch an Poppenbüttel – das möchte ich ausdrücklich betonen! Personell haben sie eine überragende Truppe. Wir arbeiten weiter, haben sehr viel Spaß und werden die Punkte holen. Davon bin ich fest überzeugt“, so der Hitscher-Nachfolger, der mit seinem Team im ersten Saisonspiel des SC Nienstedten mit 5:2 besiegte. Im Aufsteiger-Duell zog man nun aber knapp den Kürzeren…

Autor: Dennis Kormanjos

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