Testspiel

„Die Standards sind absolute Waffen und waren tödlich für uns“

Dassendorf müht sich bei Hamm United zu einem 3:2-Sieg

19. Februar 2019, 07:38 Uhr

Bei widrigen Platzverhältnissen testeten Samuel Louca (Mi.) und seine Dassendorfer am Montagabend im Hammer Park gegen Hamm United - und siegte knapp mit 3:2. Foto: Kormanjos

Am Ende ging es dann doch ganz schnell. Schneller als gedacht. Eigentlich sollte Jean-Pierre Richter erst im Sommer das Traineramt bei der TuS Dassendorf übernehmen. Doch nach der 1:4-Auftaktschlappe gegen Altona 93 und der unglücklichen Pressekonferenz im Nachgang vollzog der „Abonnement-Meister“ die vorzeitige Trennung von Elard Ostermann und dessen Trainer-Team. Dies führte schließlich dazu, dass Richter – früher als vermutet – das Ruder bei der TuS (wieder) in richtige Bahnen lenken soll. Am Freitagabend feierte „JPR“ sein Debüt im Testspiel gegen Bezirksliga-Ost-Spitzenreiter Oststeinbeker SV und gleichzeitig einen 2:0-Sieg. Drei Tage später ließ man einen knappen 3:2-Erfolg über Landesliga-Hansa-Primus Hamm United folgen (alle Highlights im LIVE-Ticker).

„Gute Ansätze“ seien schon dagewesen, befand Richter, und sprach damit vor allem die gelungene Anfangsphase an. „Da waren wir gut Strukturen und zielstrebig“, so der Neu-Coach der TuS Dassendorf, der neben diverser Chancen auch den frühen Führungstreffer seiner Elf im Hammer Park bejubeln durfte. Marcel von Walsleben-Schied staubte nach einem Möller-Eckball und anschließenden Aust-Kopfball zum 1:0 für den klassenhöheren Oberligisten ab (6.). „Die ersten 15, 20 Minuten haben wir ein bisschen ängstlich gespielt. Da hat der Gegner extrem Druck gemacht. Aber ich habe auch da schon gesehen, dass hinten extrem große Lücken waren“, machte HUFC-Trainer Sidnei Marschall vor allem in der Dassendorfer Defensive die eine oder andere Schwachstelle aus. Die Folge: Nach einem tollen Diagonalpass schüttelte Hamm-Neuzugang Eren Eröksüz (kam von Dersimspor) am linken Strafraumeck Marcel Lenz ab und schlenzte die Kugel zum Ausgleich ins lange Eck (26.). TuS-Keeper Jan-Hendrik Stahmer, eigentlich nur die Nummer zwei in der Dassendorfer Reserve-Mannschaft in der Kreisklasse, war machtlos.

Elfer zum 3:2-Sieg: Maggio schießt, „Mölli“ gefeiert

Die Standards von Sven Möller sorgten stets für Gefahr. Foto: Bode

„Danach sind wir wach geworden und ins Spiel gekommen“, so Marschall, dessen Schützlinge den Respekt mehr und mehr ablegten. Dennoch geriet man ein zweites Mal in Rückstand, als Tarec Blohm nach einem erneuten Standard von Sven Möller das Spielgerät über die Linie wurschtelte (73.). „Die Standards sind natürlich absolute Waffen. Das habe ich auch vorher schon gesagt, dass wir die vermeiden müssen – und dann haben sie nach elf Minuten schon sechs Ecken. Das ist natürlich tödlich“, konstatierte Marschall, der jedoch nur kurze Zeit später den erneuten Ausgleich seiner Jungs sah, als Daniel Weber den völlig freistehenden Christian Ayim in Szene setzte und dieser ganz cool blieb – 2:2 (76.). Den Achtungserfolg der „Geächteten“ machte Mattia Maggio zunichte – nachdem Rinik Carolus gegen Torsten Hartung einen Strafstoß rausholte und der einstige HSVer diesen sicher verwandelte (79.). Da Sven Möller eigentlich der etatmäßige Schütze ist, dieser aber seinem Teamkollegen die Ausführung überließ, kommentierte TuS-Sportchef Jan Schönteich jene Szene mit einem süffisanten „Klasse, Mölli“, als der Ball die Linie überquert hatte.

„Darf nicht unser Anspruch sein, den Gegner allein aufs Tor zulaufen zu lassen“

TuS-Neucoach Jean-Pierre Richter sah „gute Ansätze“, aber auch noch Nachholbedarf in einigen Aspekten. Foto: Bode

„Ich kann der Mannschaft nur ein Kompliment aussprechen“, zeigte sich Marschall am Ende trotz der knappen Pleite absolut einverstanden mit der Leistung seiner Equipe. „Wir haben jetzt innerhalb von vier Tagen drei Spiele absolviert, extrem viel gewechselt und wenn man dann nur durch drei Standards gegen Dassendorf verliert, kann man zufrieden sein. Denn aus dem Spiel heraus haben die sich nicht so viele Chancen rausgespielt.“ Auch sein Gegenüber hob noch einmal die Stärke nach ruhenden Bällen hervor: „Die Standards waren heute qualitativ ganz gut und haben uns am Ende vom Ergebnis her belohnt. Das ist schon mal ein guter Aspekt, weil wir da noch gar nicht das Feintuning hatten“, so Richter, der anfügte: „Die Ansätze waren da. Das Raumgefühl war deutlich besser als noch am Freitag in Oststeinbek, auch die Abstimmung – und wir waren gegen den Ball etwas besser vorbereitet.“ Aber: „Es darf natürlich nicht unser Anspruch sein, den Gegner allein auf unser Tor zulaufen zu lassen“, klaffte im Abwehrbereich doch noch die eine oder andere Lücke, die es am kommenden Wochenende beim Pflichtspieldebüt von „JPR“ – ausgerechnet gegen einen seiner Ex-Clubs FC Süderelbe – noch zu schließen gilt.

Autor: Dennis Kormanjos