Die nächsten Spieltage vom FC St. Pauli im Check

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12. April 2018, 15:33 Uhr

Photo by RonnyK (Author), CC BY 2.0 (Licence)

Keine Frage: Die 2. Fußball Bundesliga ist so spannend wie nie zuvor. Zahlreiche Traditionsvereine haben sich in dieser Saison in einer Konstellation wiedergefunden, die es so noch nicht gab. Freud und Leid liegt dabei so eng beieinander, wie es kaum jemand vor der Saison für möglich gehalten hätte. So kann nach 29 Spieltagen rein rechnerisch selbst Darmstadt 98, aktuell auf dem 17. Platz und damit Abstiegskandidat, es noch auf den Aufstiegsrelegationsplatz schaffen – den 15. und den 3. Platz trennen gerade mal neun Punkte. Und mittendrin: der FC St. Pauli, der aktuell mit drei Zählern Vorsprung auf dem 15. Platz mitten im Abstiegskampf steckt. Dramatik pur ist somit bis zum letzten Schlusspfiff garantiert!

Vier Punkte aus fünf Spielen: so lautet die aktuelle Bilanz vom FC St. Pauli. Um sich in dieser Klasse zu halten, reicht es jedoch einfach nicht aus, nur die Mindestleistung zu erbringen. Zu diesem Schluss könnte man nämlich leicht kommen, wenn die letzten Spiele in der Rückschau betrachtet werden. Lediglich vier geschossene Tore aus besagten fünf Spielen unterstreichen diesen Trend abermals. Auch die traurige Zusammenfassung der Saison in neun Siege, zehn Unentschieden sowie zehn Niederlagen zeigt mit einem Torverhältnis von -12, das zweitschlechteste der Liga, wie knapp es dieses Jahr um den Club vom Millerntor steht. Grund genug, um sich das Restprogramm des Hamburger Traditionsvereins anzuschauen und zu analysieren, ob die Klasse dieses Jahr noch gehalten werden kann.

Bereits am Samstag den 14.04. empfängt der Kiezclub daheim die Gäste aus Berlin. Die Union spielte dabei eine ziemlich vergleichbare Saison wie der FC St. Pauli, lediglich das Torverhältnis ist mit +6 deutlich besser zu betrachten. Mit Steven Skrzybski und Sebastian Polter besitzt Union Berlin jedoch die aktuelle Nummer zwei und drei der Torschützen-Liste. Für beide Vereine geht es hier um den Klassenerhalt, es ist zu erwarten, dass Berlin einen offensiven Ansatz gegen die eher passiven Hamburger fahren wird. Aufgrund der Dringlichkeit der Lage hoffen Fans und Experten jedoch auf einen Befreiungsschlag, möglicherweise eingeleitet durch einen Konter. Die Online-Plattform BetStars sieht mit einer Quote von 2,5:1 den FC St. Pauli als knappen Favoriten; ein Unentschieden wird mit einer Quote von 3,2:1 als deutlich unwahrscheinlicher als ein Sieg oder eine Niederlage (2,7:1) eingestuft. Ob der Befreiungsschlag gelingt, bleibt abzuwarten. Es bleibt diese Saison jedoch auch noch fraglich, ob 40 Punkte für den Klassenerhalt genügen, sodass zu klären ist, wo noch Punkte aufgesammelt werden können.


Am 31. Spieltag geht es auswärts nach Jahn Regensburg. Für die Bayern, die aktuell auf einem guten 5. Platz stehen, geht es aktuell noch um den Aufstieg. Das heimstarke Team wird wahrscheinlich auch bei diesem Heimspiel den vollen Rückhalt der Fans erfahren, sodass hier wohl eher nicht mit Punkten für die Hamburger zu rechnen ist. Daheim empfängt der FC St. Pauli am 28. April dann Greuther Fürth – und damit einen direkten weiteren Abstiegskandidaten. Aktuell halten sich die Fürther auf dem 14. Platz, das Restprogramm sieht mit Bochum und Duisburg noch zwei weitere starke Gegner für die Bayern vor, sodass sie unter massivem Zugzwang gegen die Hamburger und Heidenheim stehen, wenn sie die Klasse halten wollen. Experten gehen hier von einem kämpferischen Spiel aus, welches beide Seiten für sich entscheiden können. Ein Unentschieden jedoch hilft keiner Partei so wirklich weiter, sodass zu hoffen bleibt, dass der Kampf auch zu Toren führen wird.

Am 6. Mai 2018 darf der FC St. Pauli zum letzten Heimspiel der Saison 2017/2018 noch mal die Arminia aus Bielefeld empfangen, die eine sehr solide Saison spielt und sich theoretisch auch noch Chancen auf einen Aufstiegsplatz ausrechnen darf. Das Team, welches aktuell auf dem 6. Platz longiert, wird beim letzten Auswärtsspiel noch mal Vollgas geben, davon kann stark ausgegangen werden. Für den FC St. Pauli besteht hier immerhin die Möglichkeit darin, gute Konterchancen zu suchen und diese hoffentlich auch zu nutzen, um mit Punkten aus der Partie zu kommen. Um hier jedoch nicht unter massivem Zugzwang zu stehen, sollten schon vorher genügend Zähler gesammelt worden sein, damit kein Endspiel auf die Hamburger wartet. Sollte es doch dazu kommen, so wartet am 34. Spieltag der MSV Duisburg in der Schauinslandreisen Arena auf die Hamburger. Der Club von der Wedau, der eine lange Zeit lang vom Aufstieg träumte, findet sich nach vier verlorenen Spielen und einem Unentschieden nun ebenfalls mitten im Abstiegskampf wieder. Für den MSV geht es hier vor allem um Schadensbegrenzung und darum, die Fans mit einem guten Gefühl in die Sommerpause zu entlassen. Daher sollte St. Pauli auf jeden Fall vorher punkten, um hier kein Endspiel zu forcieren, denn der Ausgang ist vollkommen ungewiss.

Abschließend lässt sich festhalten, dass es für den Hamburger Traditionsclub mal wieder unnötigerweise sehr knapp wird. Die Klasse kann nur gehalten werden, wenn entsprechende Chancen auf Punkte konsequent genutzt werden. Es bleibt abzuwarten, ob dies auch in der Praxis funktioniert.