„Die Mannschaft hat sich in der zweiten Halbzeit katastrophal präsentiert!“

Krisensitzung? "Ging eher um die Kaderlanung und das verlorene Spiel"

02. März 2018, 11:44 Uhr

Cordi-Präsident Matthias Seidel (li.) und Manager Daniel Domingo stehen stürmische Zeiten bevor. Foto: Heiden

Vor gar nicht allzu langer Zeit war Concordia noch ein ernstzunehmender Konkurrent im Kampf um einen möglichen Regionalliga-Aufstieg. Heute steht man mit 30 Punkten aus 21 Spielen auf dem siebten Tabellenplatz der Oberliga und hinkt den (eigenen) Erwartungen meilenweit hinterher. Beim letzten Spiel gegen den SC Condor wurde auch für den Außenstehenden deutlich, dass das Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer nicht mehr vollends zu harmonieren scheint...

Nach FussiFreunde-Informationen soll es bei Concordia am Dienstag – nach der 2:5-Pleite beim SC Condor und der desolaten Vorstellung in der zweiten Halbzeit – zu einer Krisensitzung gekommen sein, wo es unter anderem auch um die Zukunft von Trainer Florian Gossow ging. „Das stimmt, wir saßen am Dienstag zusammen“, bestätigt Manager Daniel Domingo zumindest den Umstand, dass es zu einem Treffen kam. „Es ist natürlich nicht so schön für uns im Moment“, führt er aus. Von einer Krisensitzung will Präsident Matthias Seidel aber nichts wissen Er sagt: „Wir haben bei dem Gespräch eher das Thema Kaderplanung thematisiert und natürlich auch die Gründe für das verlorene Spiel am Wochenende.“

„Der eine oder andere Spieler war nicht zufrieden, wie der Trainer agiert hat“

"Der eine oder andere Spieler war nicht zufrieden, wie der Trainer agiert hat", sagt Daniel Domingo. Foto: KBS-Picture

Keinen Hehl macht Seidel unterdessen aus der Tatsache, dass ihm der Auftritt seiner Jenfelder am Berner Heerweg ganz und gar nicht gefallen hat. „Die Mannschaft hat sich vor allem in der zweiten Halbzeit katastrophal präsentiert“, gibt Seidel unumwunden zu. Mannschaft und Trainer scheinen keine Einheit mehr zu sein – nach dem Spiel wurde der aktuelle Unmut einiger Spieler wohl auch in der Kabine deutlich preisgegeben. „So gut kann ich das nicht beurteilen, denn ich war nicht in der Kabine. Ich weiß nur, dass der eine oder andere Spieler nicht zufrieden damit war, wie der Trainer agiert hat“, findet Domingo relativ klare Worte, während Seidel das Verhalten nicht an die große Glocke hängen will und weiß, dass „auf und neben dem Platz manchmal Dinge passieren, die man nicht immer auf die Goldwaage legen muss“.

Laut Seidel stellt sich die Trainerfrage auch nicht, weil sich die Mannschaft unter anderem im Spiel gegen Victoria gut präsentiert habe. „Es gibt keinen Grund, nach einem solchen Spiel wie letztes Wochenende nun laut nach einem neuen Trainer zu schreien“, findet der Präsident, der meint, dass man schon „blöd in die Saison gestartet ist“. Ob in der Debatte um den Trainer auch der Name Daniel Domingo, der beim FC St. Pauli im Nachwuchs und auch beim Wedeler TSV bereits als Coach tätig war, (zumindest als Übergang bis Saisonende) eine Rolle spielt - oder anderweitige Namen, die in der Öffentlichkeit immer mal wieder herumgeistern, am Bekkamp auf der Liste stehen, ist bis dato reine Spekulation. Fakt ist nur, wenn es nach Seidel geht: „Das sind dann wirklich alles Gerüchte, es werden gerade überhaupt keine Namen bei uns gehandelt!“ Und abschließend betont Domingo: „Die Qualität von Florian Gossow ist unbestritten."

"Da war viel Frust über die zweite Halbzeit dabei"

Präsident Seidel: "Bei uns werden überhaupt keine Namen gehandelt!" Foto: Heiden

Gossow selbst fehlte bei der Pressekonferenz nach dem Spiel bei den „Raubvögeln“ – offiziell, weil er zum „Winterdienst“ musste, was Seidel nun noch einmal bestätigt. Stichwort Dienst: den verweigerte Cordi in der zweiten Hälfte nahezu komplett. Wieder und wieder gab es auf dem Feld Dispute zwischen den Spielern untereinander, aber auch zwischen Trainer Gossow und einigen Akteuren. „Auch, wenn es auf dem Platz nicht immer harmonisch klang: Wir mögen uns und sind ein Team. Heute war, glaube ich, auch viel Frust über die schlechte zweite Halbzeit dabei“, erklärte Assistenztrainer Schröder mit Blick auf diese Thematik, ging allerdings mit seinen Kickern in der Analyse hart ins Gericht. „Wir haben in der zweiten Halbzeit gar nichts mehr auf die Reihe gekriegt und sind charakterlich eingebrochen. Eigentlich unbegreiflich, denn mit der 2:1-Führung musst du das als erfahrene Truppe gut runterspielen.“ Dem Verein scheinen jedenfalls stürmische Wochen bevorzustehen – und das nicht nur aufgrund der Jahreszeit...

Autor: Leon Schulz