DFB-Pokal

„Die Jungs haben alles probiert, aber auf diesem Niveau können wir nicht mithalten“

13. September 2020, 18:28 Uhr

Eintracht-Trainer Jens Martens bei der Pressekonferenz nach dem Spiel.

Etwas mehr als eine halbe Stunde lang sah es so aus, als ob es für Eintracht Norderstedt richtig bitter werden sollte: Ein halbes Dutzend an Gegentreffern kassierte der Nord-Regionalligist (Nord-Staffel) bei der 0:7-Niederlage im Erstrunden-Spiel des DFB-Pokals gegen den Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen bis zur 31. Minute. Im zweiten Durchgang jedoch hielt sich die Mannschaft des Trainer-Duos Jens Martens und Olufemi Smith dann bis auf einen weiteren Einschlag im Kasten von Torhüter Lars Huxsohl schadlos. 

Ob dieses Glücksmoments nach dem Seitenwechsel verfiel Jens Martens nach dem Schlusspfiff für einen kurzen Augenblick in Euphorie – wenn allerdings auch in der Form eines freudschen Versprechers. „Glückwunsch für den Sieg an Eintracht...“, begann der 64-Jährige nach dem Match in der Presssekonferenz sein Statement und verbesserte sich dann schnell: „Natürlich geht der Glückwunsch an Leverkusen.“ Die Lacher waren dem Eintracht-Trainer in diesem Moment sicher, ehe er sich bei den Bayer 04-Verantwortlichen noch einmal „für das Entgegenkommen und die Kooperation bei der Verlegung des Spiels in die BayArena“ bedankte. „Wir hätten es natürlich gerrne anders gehabt, aber Corona hat das bekanntlich nicht ermöglicht“, so Martens weiter.

Martens: „In den ersten 30 Minuten waren wir vom Tempo überfordert“

Von Bayer-Übungsleiter Peter Bosz (li.) gab es freundliche Worte an Martens und die Eintracht.

Anders hätte der Eintracht-Übungsleiter sicher auxh gerne das Ergebnis gehabt, auch wenn Martens nach dem Spiel davon sprach, dass „wir ein toller Erlebnis für den Verein und die Spieler hatten.“ Sein Team habe aus dem Match gegen die „Werkself“ auf jeden Fall „eine ganze Menge mitgenommen. Klar: Vom Ergebnis her haben wir uns das besser vorgestellt. In den ersten 30 Minuten waren wir vom Leverkusener Tempo überfordert. Das waren zwei Klassen Unterschied. Da hat man unsere Grenzen gesehen.“ Nachdem Leverkusen im zweiten Durchgang „Tempo rausgenomen hat, konnten wir uns erwehren – so will ich es mal nennen. In der zweiten Hälfte haben wir nur mit 0:1 verloren – deswegen können wir mit der zweiten Halbzeit zufrieden sein“, stellte der 64-Jährige vorne auf dem Podium fest, während sein Trainer-Kollege Olufemi Smith an der Seite des Raumes zuhörte. „Die Jungs haben alles probiert, aber auf diesem Niveau können wir nicht mithalten“, konstatierte Martens.

Koch: „In der ersten Halbzeit war das eine katastrophale Leistung“

Präsident Reenald Koch war mit dem Auftritt der Norderstedter in der ersten Hälfte mehr als unzufrieden. Archivfoto: KBS-Picture.de

„Deswegen spielen wir ein paar Klassen tiefer“, so der Coach weiter, der in der Pause Evans Nyarko und Jan Lüneburg aus der Begegnung nahm. „Wir haben uns in der Kabine gesagt, dass wir nicht mehr allzu hoch gewinnen werden. Deswegen haben wir nach vorne geschaut und die zwei Stammspieler rausgenommen. Wir haben Mittwoch ein Heimspiel gegen Dorchtersen/Assel und dann eine englische Woche“, erklärte Martens, der von Peter Bosz ein Lob für seine Truppe einheimste: „Das war ein faires Spiel. Die Eintracht hat versucht, Fußball zu spielen“, so der Bayer-Trainer, der das Spiel aus Leverkusener Sicht konstatierte: „Ich war mit 45 Minuten des Spiels zufrieden – mit den ersten 30 und den letzten 15 Minuten. Mit der Leistung dazwischen bin ich nicht zufrieden. Wenn du nach 30 Minuten 6:0 führst, dann muss das Endergebnis höher sein. Das haben wir nicht geschafft.“ Eintracht-Präsident Reenald Koch fasste derweil aus seiner Sicht zusammen: „In der ersten Halbzeit war das eine katastrophale Leiszung eine riesige Enttäuschung, Mit dem 0:1 war der Damm gebrochen. Zur zweiten Halbzeoit haben wir umgestellt. Das hat mir recht gut gefallen. Da waren wir im Mittelfeld aggressiver. Das 0:7 geht gerade noch, aber es bestand die Gefahr, dass es zweistellig wird.

Brown: „Ich bin extrem frustiert und enttäuscht“

Kapitän Jordan Brown fand im Anschluss an die Begegnung klare Worte. Archivfoto: KBS-Picture.de

„Das war ein schwieriges Spiel. Gerade, dass wir direkt am Anfang das Tor kassieret, war nicht gut für die Motivation und die Mentalität“, befand Lars Huxsohl nach dem Spiel. „Nach der Halbzeit haben wir konzentrierter gespielt, aber man hat auch gemerkt, dass Bayer einen Gang runter geschaltet hat. Sieben Gegentore sind aber meiner Meinung nach doch ein bisschen zu viel. Eins davon darf auf keinen Fall zählen, weil es ein Foul an mir gab. Dann soll es bei einem Treffer auch noch Abseits gewesen sein. Ein 0:5 wäre besser zu verkraften gewesen als ein 0:5. Einen Treffer hätte ich noch halten können. Ansonsten waren ein paar gute Dinger dabei, die ich parieren kpnnte – aber das hat uns nicht weitergebracht“, so der Eintracht-Schlussmann. Jordan Brown gab unterdessen zu Protokoll, sich „nicht gut“ zu fühlen. „Ich habe nicht mit einem 0:7 gerechnet, auch wenn der Klassenunterschied von vornherein bekannt war. Trotzdem waren die Gegentore in der Art und Weise nicht nötig. Ich bin extrem frustriert und enttäuscht. Wir hatten uns selbst einiges vorgenommen, wollten Mut haben – aber wir haben ja kaum den Ball gehabt. Wenn wir den Ball hatten, dann waren da auch direkt zwei, drei Leverkusener. Die haben ein brutales Gegenpressing gespielt, gefühlt war das ein Ballverhältnis von 90:10 für Bayer“, bilanzierte der Kapitän des Nord-Regionalligisten.