Story/Hintergrund

„Die HT von 1816 – das ist ein Name, den wir stolz vor uns tragen und dessen Wahrnehmung wir vorantreiben wollen“

12. August 2020, 15:32 Uhr

Nicht nur im Herren-, sondern auch im Jugendbereich hat die HT 16 große Ziele. Foto: HT 16/facebook

Der Satz fällt im ganzen Gespräch nicht ein Mal. Aber irgendwie sind die Worte, die man auch auf einer der Werbebande auf der Anlage an der Legienstraße findet und mit denen Ahmet Sahin, der Abteilungsleiter der Fußballer, die Bindung zu„seinem“ Verein so gerne bezeichnet, allgegenwärtig: „Alte Liebe rostet nicht“ – in erster Linie eine Reminizens daran, dass die HT 16 tatsächlich der älteste noch aktive Sportclub der Welt (!) ist. Aber irgendwie passt sie auch dazu, dass Bernd Willert und Mustafa Kaya bei der HT gelandet sind. Nicht, weil beide ähnlich alt sind wie der Verein. Nein, gottlob – das nicht. Aber: Sahin, Willert und Kaya verbindet eben auch eine „alte Liebe“. Und Kaya wiederum hat eine „alte Liebe“ zur HT von 1816, wie der Verein komplett heißt. 

Um all das zu vestehen, muss man erst einmal wissen, dass Ahmet Sahin die Herren Willert und Kaya gut kennt – aus Tagen, wo er selbst noch aktiv am Ball war. Bei Concordia – dort, wo Willert jahrelang so etwas wie der „Boss“ in der Jugend war, und Kaya sein sportliches Zuhause als Coach im Nachwuchs hatte. Dass zwischen dem Trio nach wie vor enge Verbindungen bestehen, zeigte sich, als Sahin (Kaya: „Er ist der Mister HT 16“) zuletzt überlegte, wie man denn bei eben jenem ältesten aktiven Verein der Welt die Fußball-Abteilung noch weiter voranbringen und entsprechend auch die Strukturen verbessern könne. Denn der „Mr. HT 16“ weiß: Ohne einen gesunden Unterbau ist es für jede Herrenmannschaft schwer. Also kurz, aber intensiv überlegt – und des Rätsels Lösung war geboren: Mit zwei „alten Recken“ wie Willert und Kaya, die im Nachwuchsbereich alle(s) und jeden kennen, könnte man etwas aufbauen. Eine Idee, die Sahin seitdem nicht mehr losließ. Eine Idee, die förmlich danach schrie, sie in die Tat umzusetzen und mit Leben zu füllen.

Das neue „HT-Dreigestirn“ diskutiert oft, intensiv und lang – aber um 22 Uhr ist Schluss

Mustafa Kaya kümmert sich als Sportlicher Leiter um die Unterstützung der Trainer und Spieler auf dem Feld. Foto: Bode

Gesagt, getan. Sahin suchte den Kontakt und Kaya, ein „alter Hase“ in Sachen HT 16 und früher schon einmal an der Legienstraße aktiv, überzeugte Willert, den er seit Jahren kennt („Er ist der einzige, der mich drei Mal entlassen, aber vier Mal wieder eingestellt hat“). Und weil Willert „quasi direkt nebenan hinterm Zaun“ wohnt, wie er augenzwinkernd verrät, fiel irgendwann dann die Entscheidung: Wir machen das! „Es gab einige, die sich gewundert haben und uns gefragt haben: 'Was macht ihr da? Das wird schwierig, weil ihr alle drei Alphatiere seid und die Voraussetzungen da nicht die besten sind'“, lacht Mustafa Kaya, während er vorn im ersten Gebäude der Anlage an der Legienstraße im kleinen Büro sitzt. In diesem stehen drei Stühle: Einer für Kaya, einer für Willert. Und einer für Ahmet Sahin. Hier wird oft, lang und intensiv diskutiert über das, was die HT und im Speziellen ihre beiden „Neuerwerbungen“ in der Zukunft vorhaben. Einziger zulässiger Grund, die Diskussionen zu beenden: „Um 22 Uhr müssen wir hier raus. Das Ehrenwort haben wir unseren Frauen gegeben“, konstatiert Kaya sichtlich amüsiert und erzählt die Entstehungsgeschichte der Zusammenarbeit: „Ahmet hat damals bei mir angerufen und gefragt: 'Was ist bei dir so los'. Dann hat er mir gesagt, was er vorhat. Das ist eine tolle Geschichte, die ich mir anhören wollte. Ich bin ja ein alter HT-Mann. Ich habe damals ja den 1988er Jahrgang bei der HT trainiert. Die Mannschaft habe ich von Matthias Nagel geerbt. Ich habe also hier meine Wurzeln. Bernd konnte ich aufgrund des kurzen Weges überzeugen.“

„Der Reiz an unserer Aufgabe bei der HT ist, dass wie hier gewisse Freiheiten haben und uns entfalten können“

Bernd Willert übernimmt laut Kaya das Bürokratische – und bringt jede Menge Erfahrung mit. Foto: Concordia

Nach der Zusage nahm das Duo seine Arbeit bereits im März auf. „Dann hat uns Corona ein bisschen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir mussten abwarten, was die Situation bringt. Das hat sich erst einmal ein bisschen hingezogen, bis wir gesagt haben: Wir legen jetzt los, gucken uns die Mannschaften an. Wir haben Trainergespräche geführt, ein bisschen Ordnung geschaffen und die Jahrgangs-Mannschaften so aufgestellt, dass jeder jahrgangsgerecht spielen kann. In der C- oder B-Jugend macht ein Jahr Zeit nicht viel aus, darunter schon“, plaudert Kaya aus dem berühmten Nähkästchen und berichtet: „Auf einmal hatten wir in der Jugend richtig viel Zulauf, gerade bei den Bambinis in den Jahrgängen 2015 und 2016. Früher hatten wir hier die Trainer dafür gar nicht, jetzt haben wir sie. Wir haben zum Beispiel aus dem Nichts eine 2015er-Mannschaft mit 13 Kindern auf die Beine gestellt.“ Diese Teams und ihre Trainer „draußen auf dem Platz zu unterstützen – das ist meine Arbeit“, sagt Kaya, der auf der HT 16-Fußball-Homepage als Sportlicher Leiter geführt wird. „Bernd macht das Bürokratische und Ahmet ist der Leiter der gesamten Fußball-Abteilung. Wir sind quasi das Dreigestirn der HT 16“, erläutert Kaya und gibt mit Stolz zu Protokoll, dass der Verein inzwischen über 14 Mannschaften verfügt. „Wenn man es nach den neuen Spielformen, die es vom DFB gibt, berechnet, sind es sogar 21 Teams“, so Kaya. Diese Mannschaften tummeln sich bis hoch zur B-Jugend. 


Auf der zweiten Seite erzählt Fußball-Abteilungsleiter Ahmet Sahin, warum er glücklich ist, das Duo Willert/Kaya zu haben und was mit diesem in Zukunft möglich sein wird. Zudem erklärt Mustafa Kaya, was die Namen Deran Toksöz, Gökhan Iscan oder Umut Kocin mit den künftigen Zielen im Nachwuchs der Ht 16 zu tun haben...

Seite 1 / 2 Nächste Seite >