Oberliga

„Die fetten Jahre sind (erstmal) vorbei“ – BU muss erhebliche Einsparungen vornehmen!

29. Juni 2021, 10:41 Uhr

Foto: Bode

Alles hat gespannt gewartet – nun hat der Hamburger Fußball-Verband endlich reinen Wein eingeschenkt: Die zweiteilige Oberliga stößt unseren Informationen zu Folge bei vielen Vereinen nur auf sehr wenig Gegenliebe. Dort – trotz der regionalen Aspekte – ein gewisses sportliches Gleichgewicht zu finden, war die große Herausforderung des neuen HFV-Spielausschussvorsitzenden Frank Flatau. Doch nachdem die Einteilung publik gemacht wurde, hielt sich eine unbestätigte Meldung hartnäckig und sorgte für immenses Aufsehen…

Foto: Bode

Die Oberliga-Saison 2021/22 mit nur 18 statt der 19 Mannschaften? Noch vor Bekanntgabe der neuen Staffeln ging das Gerücht umher, dass ein Team bei der Einteilung fehlen könnte. Schon das wäre ein ziemlicher Hammer gewesen! Wäre deshalb, weil inzwischen sämtliche 19 Mannschaften in zwei Staffeln eingeteilt worden sind. Aber: Nach ausgiebiger Recherche handelte es sich bei dem Team, um das Diskussionen entbrannten und die Gerüchteküche ins Brodeln geriet, ausgerechnet um eines der absoluten Schwergewichte. Um den Club, der auf eine äußerst ruhmreiche und erfolgreiche Historie zurückblicken kann. Um eines der Gesichter der Hamburger Fußball-Beletage. Um es auf den Punkt zu bringen: Angeblich soll die aktuelle finanzielle Lage beim HSV Barmbek-Uhlenhorst sehr angespannt sein – nicht beim Gesamt-Verein, dafür aber in Bezug auf den Liga-Etat!

"Wir gehen definitiv an den Start"

Nach unseren Informationen hat die Corona-Situation beim Traditionsverein von der Dieselstraße und dessen Liga-Mannschaft erhebliche Spuren hinterlassen. Bereits die Kaderplanung ließ dies vermuten – doch es soll noch schlimmer um den Etat bei der Oberliga-Mannschaft des glorreichen Clubs stehen. „Die Zeiten mit Corona sind zwar nicht einfach, aber wir sind dabei“, entgegnet ein Vereinsvertreter uns gegenüber auf Nachfrage – und dementiert in vehementer Weise zumindest die Meldung, dass BU vor einem Rückzug stehen würde. „Wir gehen definitiv an den Start. Fakt ist allerdings auch: Wir müssen Einsparungen vornehmen. Denn wenn die Saison wider Erwarten so endet wie die letzte, dann würden wir wirklich ein Problem kriegen“, fehlen die Mehr-Einnahmen durch die wohl deutlich geringere Anzahl an Heimspielen in der kommenden Serie. Deshalb gehe man das Ganze nun sehr vorsichtig an. „Auch wenn die Gefahr groß ist, dass die Qualität des Kaders da drunter leidet. Aber wir können nicht den ganzen Verein unter der Situation leiden lassen.“

"Haben entschieden, dass wir das Risiko nicht eingehen werden"

BU-Coach Jan Haimerl begrüßte zum Trainingsauftakt 17 Akteure. Foto: Bode

Am vergangenen Donnerstagabend bat Trainer Jan Haimerl zum Trainingsauftakt. Man durfte gespannt sein, wer sich trotz oder gerade wegen der angespannten Situation an der Dieselstraße blicken lassen würde. Die Spieler konnten unseren Informationen nach frei entscheiden, ob sie erscheinen – oder eben auch nicht. Doch die Solidarität scheint groß. Denn Haimerl konnte 17 Mann beim Aufgalopp begrüßen, vier Spieler weilten noch im Urlaub. Ein erster Anfang war gemacht. Ein komplettes Aufatmen gibt es aber noch nicht. „Es ist uns klar, dass es Spieler gibt, die auf diese Gelder angewiesen sind und darauf auch nicht verzichten wollen. Wir machen da auch keinem einen Vorwurf, haben aber entschieden, dass wir das Risiko nicht eingehen werden. Sollte sich die Lage verbessern und normal gespielt werden, könnte man auch wieder mehr machen“, hofft man nicht nur an der Dieselstraße darauf, dass die Corona-bedingten Unterbrechungen endlich der Vergangenheit angehören.

"Das wäre ja der Super-GAU gewesen"

Gerade für einen Verein wie BU, der auf die Zuschauer-Einnahmen und das Sponsoring in der Stadionzeitung angewiesen ist, hat ein mögliches Szenario mit weniger Spielen als in einer turnusmäßig durchgeführten Saison erheblichen Einfluss. Dennoch: Den Gedanken, die Liga-Mannschaft nicht an den Start zu bringen, habe es „nie und zu keinem Zeitpunkt gegeben“, widerspricht der Verein den Gerüchten. „Das wäre ja der Super-GAU gewesen! Wir zerstören doch nicht das, was wir die letzten Jahre aufgebaut haben.“ Viele Spieler tragen den eingeschlagenen Weg mit, heißt es von Vereinsseite, „ein paar aber auch nicht“. Man befinde sich weiterhin in einem engen Austausch mit der Mannschaft und versuche, verschiedene Wege und Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen. „Wichtig ist, dass der Standard einer Oberligamannschaft mit dem ‚Staff‘ im Drumherum aufrecht erhalten bleibt – und das ist definitiv so.“ Man sei sich darüber im Klaren, dass die fetten Jahre vorbei sind und man „bestimmt nicht die Rolle der letzten Jahre spielen“ werde, „aber es kann noch so viel passieren“, blickt man nun optimistisch in die Zukunft.

Meyer nicht mehr Vorsitzender

Frank Meyer hat sein Amt als Erster Vorsitzender des Vereins niedergelegt. Foto: KBS-Picture.de

Am Montagabend fand die ordentliche Jahreshauptversammlung des Clubs statt. Dort informierte der Vorstand über aktuelle Vereinsthemen und nahm die Mitglieder mit ins Boot. Entscheidungen wurden auch getroffen. „Bei den durchgeführten Wahlen wurde Maximilian Wiener zum Schatzmeister gewählt. Außerdem ersetzt unser Co-Trainer der Ligamannschaft, Martin Kahl, unser Vorstandsmitglied Olaf Lindemann, der sich ins Rentnerleben verabschiedet.“ Nicht mehr angetreten zur Wahl ist Vorstandschef Frank Meyer, für den kein Nachfolger gefunden werden konnte. „Trotzdem bleibt der Verein natürlich voll handlungsfähig. Wir bedanken uns bei Frank für neun Jahre erfolgreiche Arbeit an der Spitze unseres Vereins. Highlights in seiner Amtszeit sind sicherlich der Stadionneubau und der Gewinn des Oddset-Pokals mit anschließendem DFB-Pokal-Spiel.“

"Freuen uns darauf, wenn endlich wieder Oberliga-Stimmung ins Stadion kommt"

Was die Liga-Mannschaft betrifft, freue man sich nun „schon sehr darauf, wenn endlich wieder Oberliga-Stimmung ins Stadion kommt. Das erste Testspiel findet am kommenden Sonntag um 12 Uhr im BU-Stadion an der Dieselstraße gegen den SVNA statt. Weitere Infos für die Zuschauer folgen zum Ende der Woche. Bitte beachtet die geltenden Corona-Regeln“, so die Offiziellen. Dem so ruhmreichen Club, für den Fußball-Größen wie Harry Bähre, Andreas Brehme oder auch Charly Dörfel die „Buffer“ schnürten, drohen dennoch schwere Tage bevorzustehen. Sehr schwere Tage…

Autor: Dennis Kormanjos