Diaz-Show – Daniel der Retter, Luis der Vollstrecker!

Meiendorfer Elferseuche setzt sich im Kellerduell gegen Pinneberg fort

10. April 2016, 01:41 Uhr

Seht her, ich hab's gemacht! Luis Diaz (M.) lässt sich von Hendrik Boesten (l.), Alex Borck (r.) und Zwillingsbruder Daniel feiern. Foto: KBS-Picture.de

„In der zweiten Halbzeit haben wir das Fußballspielen – warum auch immer – komplett eingestellt. Dafür fehlen mir noch immer die Worte!“ Kein Wunder, dass Fatih Ergün – Trainer des Meiendorfer SV – mächtig angefressen war. Nicht nur aufgrund der Leistung seiner Elf gegen den VfL Pinneberg in den zweiten 45 Minuten, sondern auch wegen eines vermeintlich neuen Negativ-Rekordes: Während Ergün vom achten verschossenen Strafstoß in dieser Saison sprach, hatte sein Torwart Tobias Sävke bereits einen mehr notiert. Wie dem auch sei: Erneut konnten die Mannen von der B75 „ein Geschenk nicht annehmen“, verzweifelten vom Punkt und standen im Abstiegskrimi schlussendlich mit gänzlich leeren Händen da.

Elfer-Killer Norman Baese (r.) reißt die Arme hoch und fischt den Strafstoß aus dem rechten Toreck. Foto: KBS-Picture.de

In der Anfangsphase spielte eigentlich nur Meiendorf. Doch die Konsequenz und letzte Durchschlagskraft fehlte – zumindest bis zur 18. Spielminute, als Marcin Hercog im Duell mit Daniel Diaz Alvarez zu Boden sank und Referee Daniel Gawron, der in einem turbulenten Match wahrlich kein leichtes Spiel hatte, seine Aufgabe aber bravourös meisterte, auf den Punkt zeigte. Wer durfte in dieser Spielzeit nicht schon alles ran beim MSV? Diesmal probierte sich jedenfalls Fabian Facklam und scheiterte an Norman Baese, der den halbhoch getretenen Versuch aus dem rechten Eck kratzte! Fünf Zeigerumdrehungen darauf waren die Hausherren im Glück, als ein leicht abgefälschter 16-Meter-Schuss von Alexander Borck an den linken Innenpfosten klatschte (23.).

In der Folge begann die Zeit der Diaz-Zwillinge im Pinneberger Dress: Zuerst rettete Daniel gegen Michael Sara, der Baese bereits umkurvt hatte, auf der Linie (35.), dann segelte sein Schuss zu Beginn des zweiten Abschnitts – nach Luis-Ablage – knapp am rechten Pfosten vorbei (48.). Aller guten Dinge sind drei – dachte sich wohl auch Daniel Diaz Alvarez, der in Minute 58 einen Kopfball des sehr fehlerhaft agierenden Dominik Mahnke – nach einem Peixoto-Eckball – abermals von der Linie kratzte! Während das Geschehen nun so vor sich hinplätscherte und Daniel Diaz gleich zweimal in allerhöchster Not zur Stelle war, griff nun auch sein Zwillingsbruder aktiv ins Spiel ein, als ein langer Borck-Einwurf von rechts an Freund und Feind vorbei durchrutschte und der wieselflinke „Allrounder“ aus sieben Metern mit links unter die Latte vollstreckte (72.)! Der Jubel bei den Gästen war riesengroß, wenngleich bei der Ballannahme vermutlich der Arm im Spiel war, was allerdings kaum ein Meiendorfer Akteur reklamierte. Der Treffer zählte jedenfalls und Pinneberg hätte wenig später nachlegen können. Doch nach Baeses Abschlag und Jeskes Verlängerung in den Lauf von Borck, beförderte dieser das Runde in die Wolken (75.), ehe ein Kopfball von Jan-Philipp Zimmermann nur hauchdünn den linken Pfosten verfehlte (82.).

Die Torschützen: Hendrik Boesten (l.) und Luis Diaz. Foto: KBS-Picture.de

Wo war der Meiendorfer SV? In der zweiten Halbzeit fand dieser – bis auf den Mahnke-Kopfball – überhaupt nicht mehr statt! Im Gegenteil. Nachdem der kurz zuvor eingewechselte Philipp Werning im Mittelfeld den Ball gegen Hamza Kayahan eroberte, folgte ein herrlich vorgetragener Angriff über Tim Jeske, dessen Diagonalpass mit dem Außenrist bei Luis Diaz landete. Dessen Uneigennützigkeit wusste Hendrik Boesten zu nutzen und schoss den Querpass des 1:0-Schützen zur Vorentscheidung in die Maschen (85.)! Sowohl Werning als auch Jeske und Boesten kamen im zweiten Durchgang erst in die Partie. Letztgenannter ersetzte nach gut 70 Minuten Spielertrainer Thorben Reibe. Beim Ergün-Ensemble machte sich nun der Frust breit: Aufgrund eines Ellbogenschlags, den der Schiri-Assistent wahrnahm, erhielt Michael Sara den roten Karton und wird seinem Team in den nächsten so wichtigen Woche nicht zur Verfügung stehen (88.)!

„Die erste Halbzeit war katastrophal, das war gar nichts! Wir haben es überhaupt nicht geschafft, die Lücken zu schließen“, befand Reibe hinterher. Trotz der Kritik blieb die Erkenntnis: „Dass wir schlechte Spiele auch gewinnen können!“ MSV-Fänger Tobias Sävke ärgerte sich auch Minuten nach Schlusspfiff noch: „Pinneberg hat das Spiel nicht gewonnen, wir haben es verloren!“ Und wie hat „Matchwinner“ Luis Diaz, der bereits unter der Woche beim 2:0-Coup gegen Altona den wichtigen Führungstreffer markierte, die 90 Minuten gesehen? „Mir ist das jetzt schon zum dritten Mal in dieser Saison gelungen. Ich denke, dass ein 1:0 in der Oberliga generell sehr wichtig ist. In der ersten Halbzeit waren wir nicht gut im Spiel, haben mit dem Führungstreffer aber neues Selbstvertrauen bekommen. Wir haben mehr Wille gezeigt, wollten hier unbedingt gewinnen und waren bereit, dafür alles zu geben!“

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