Corona-Krise

DFB sieht Landesverbände und Staat in der Pflicht

26. März 2020, 13:16 Uhr

Foto: Reß

In Zeiten der Corona-Krise gibt es auch beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) Diskussionen, wie den Amateurvereinen geholfen werden kann. Dies berichtet das Magazin 11Freunde auf seiner Internetseite – und zitiert dabei sowohl Stephan Osnabrügge, den Schatzmeister des DFB, als auch Prof. Dr. Christoph Breuer, der als Sportökonom an der Deutschen Sporthochschule in Köln arbeitet. Wir fassen die Kernaussagen der beiden zusammen. 

Für Breuer ist klar, dass viele Maßnahmen parallel laufen müssen: „Zum einen spielt die Soldiarität eine große Rolle. Auch die großen Vereine müssen an die Basis denken und die Amateurclubs unterstützen“, sagt er, nimmt aber auch die Vereine selbst in die Pflicht: „Man sollte prüfen, in wie weit die Vereine nicht erst einmal selbst in der Lage sind, die Krise zu überstehen. In vielen Amateurvereinen entspricht der Monatsbeitrag dem Preis eines BigMac. Somit bestehen bei einigen Vereinen durchaus noch Spielräume, die Einnahmen zu erhöhen. Die Vereine, die aber viel in den Jugendbereich oder in die eigene Infrastruktur investiert haben, sind bei Bedarf gezielt zu unterstützen.“

Bei direkten Zuschüssen an die vereine würde der DFB seine Gemeinnützigkeit verlieren

Laut des Sport-Ökonom sei es allerdings riskant, allein auf staatliche Hilfe zu hoffen: „Wir sind in einer Zeit, in der jeder nach Hilfe schreit. Wann und wie viel Geld fließen wird, ist noch nicht abzusehen“, konstatiert er und sagt, dass man Sportvereine im Interesse des lokalen Gemeinwohls aufrechterhalten müsse. Ein Punkt, an dem möglicherweise der Verband ins Spiel kommt? Eine direkte finanzielle Unterstützung seitens des DFB – wo man sich Gedanken macht, wie man Amateurvereine unterstützen kann – an die Clubs sei dabei nicht realisierbar, erklärt Stephan Osnabrügge: „Würde man jedem der 25.000 Vereine 3.000 Euro Unterstützung geben, wären die Rücklagen des DFB aufgebraucht“, zitiert 11Freunde den Schatzmeister des DFB. Der Verband benötige selbst 75 Prozent seiner Rücklagen zum Überleben. Würden direkte Zuschüsse an die Vereine gezahlt, dann könnte der DFB außerdem seine Gemeinnützigkeit verlieren.

„Solche Zuschüsse sind uns steuerrechtlich nicht erlaubt weil die Mittel des DFB gemeinnützig gebunden sind und ausschließlich für gemeinnützige Zwecke verwendet dürfen. Die Verantwortlichen des DFB können und werden nicht riskieren, die Gemeinnützigkeit des Verbandes zu verlieren“, so Osnabrügge. Da direkte Zahlungen also nicht möglich sind, sollen die Regional- und Landesverbände die Vereine „über Verbandsmaßnahmen auf der Ausgaben-Seite entlasten und ihnen so helfen“, so der DFB-Schatzmeister. Laut 11Freunde könnten zum Beispiel Beiträge der gesetzlichen Unfallversicherung gekürzt werden. Zudem ermutigt der DFB die Vereine, die Arbeitnehmer beschäftigen, Kurzarbeit zu beantragen. Kleinen Amateurclubs ohne festangestellte Mirarbeiter bringt dieser Vorschlag jedoch nichts. Sollte der Verband nicht helfen können, soll der Staat diese Rolle übernehmen: „Darüber hinaus ist es Aufgabe des Stattes, finanzielle Hilfen zu gewähren und der gesamten Wirtschaft, auch dem Sport zu helfen.“